Shingrix: „Entwicklung als Varizellen-Impfstoff macht keinen Sinn“
Der Grund für das Zoster-Risiko nach Impfung oder natürlicher Infektion ist, dass das Varicella-Zoster-Virus, wenn man sich einmal infiziert hat, ein Leben lang in den Ganglien persistiert. Diese Persistenz zeigen auch die attenuierten Varicella-Viren nach der Impfung. Während mit Subunit-Totimpfstoffen, wie Shingrix®, diese Gefahr nicht besteht.
Das RKI relativiert hier etwas: „Zur Prävention der Primärinfektion – der Windpocken – stehen tatsächlich zugelassene und hochwirksame Impfstoffe zur Verfügung. Sie werden zwar als ,Lebendvakzine' bezeichnet, jedoch sind die darin enthaltenen ,Viren' derart abgeschwächt, dass von ihnen in der Regel (das heißt von beziehungsweise für gesunde Personen) keine Infektionsgefahr ausgeht und auch die Reaktivierungswahrscheinlichkeit äußerst gering ist", erklärt Dr. Annette Siedler vom Robert-Koch-Institut. Es gebe bereits Untersuchungen, die bei Kindern mit einer Immunsuppression belegen, dass die Reaktivierungswahrscheinlichkeit des Impfvirus gegenüber der des Wildvirus um ein Vielfaches geringer ist; das werde durch Daten bestätigt, die einen Rückgang der Herpes-Zoster-Fälle in der Allgemeinbevölkerung in den Altersgruppen zeigen, die bereits gegen Windpocken geimpft sind. „Das heißt, wer durch die Windpocken-Impfung einen wirksamen Schutz vor der Ansteckung mit dem Wildvirus erlangt hat, ist sehr wahrscheinlich auch vor der Gürtelrose gut geschützt“. Auf seiner Homepage beziffert das RKI dies bereits: „Geimpfte Kinder erkranken jedoch drei- bis zwölfmal seltener an Herpes Zoster."
Kann man somit nicht auch Shingrix® zur Immunisierung gegen Windpocken einsetzen? GSK erklärt auf DAZ.online-Anfrage: „Shingrix® ist nicht untersucht als Impfstoff gegen Windpocken.“ Das plant das Unternehmen offenbar auch nicht. GSK: „Eine Entwicklung als Varizellen-Impfstoff macht keinen Sinn“, erklärt GSK und nennt folgende Gründe. Man habe bereits einen „guten Varizellen-Impfstoff“. Somit müsste GSK zunächst zeigen, dass Shingrix® als Varizellen-Impfstoff mindestens genauso gut wäre wie der jetzige Varizellen-Impfstoff – „was gar nicht so einfach wäre“, so Dr. Anke Helten, Sprecherin von GSK. Und weiter: „Selbst wenn das gelänge, wäre das Nebenwirkungsprofil von Shingrix® mit mehr lokalen Reaktionen gerade auch bei Jüngeren für eine breite Anwendung bei Kindern problematisch“
Auch das RKI erklärt zum Einsatz von Shingrix® als Windpockenschutz:
3 Kommentare
Impfabstand zur durchgemachten Zostererkrankung
von Dr. Förster am 22.10.2019 um 10:31 Uhr
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Primärimpfung?
von Martin Dreßler am 07.06.2019 um 12:27 Uhr
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Varizellen
von Jan Kleinmann am 28.05.2019 um 19:44 Uhr
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