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Kommentar
Rx-Versandverbot für Tierarzneimittel – Wem soll man das erklären?
Kulturgut Buch schützenswert – und die menschliche Gesundheit?
Die ganze Sache erinnert etwas an die Debatte um die Buchpreisbindung: Vor einigen Monaten schlug die Monopolkommission vor, die Buchpreisbindung aufzuheben. Es verging kein Tag nach dieser Forderung, als Kulturstaatsministerin Monika Grütters erklärte, dass die Preisbindung das hohe Kulturgut Buch schütze, ihr komme eine entscheidende Funktion zu. Und bei Arzneimitteln? Da scheint die Bundesregierung weniger einzusehen, dass die Preisbindung eine schützende Funktion hat – trotz einer nicht nur kulturell-gesellschaftlichen Auswirkung auf die Gesellschaft (wie bei Büchern), sondern einer gesundheitlichen.
Wenn das Rx-Versandverbot bei Tierarzneimitteln nun also explizit europarechtlich gewünscht ist, es für Humanarzneimittel aber juristisch nicht machbar sein soll, ergeben sich einige Fragen: Bedeutet das im Umkehrschluss, dass eine mögliche indirekte und negative Wirkung von Tierarzneimitteln auf den menschlichen Körper besser belegt ist als die Wirkung von Humanarzneimitteln auf den menschlichen Körper? Und: Wie lässt sich Spahns Behauptung, dass das Rx-Versandverbot aus europarechtlichen Bedenken nicht möglich ist, vor dem Hintergrund des Beschlusses des EU-Parlamentes noch halten?
In jedem Fall wirft dieser Gegensatz kein gutes Licht auf die Debattenführung in der Politik der vergangenen zwei Jahre. Es ist wohl müßig, nach tieferen Gründen für diesen Gegensatz zu suchen. Klar ist aber, dass der Vertrieb von Humanarzneimitteln ein Milliarden-Markt ist, im Tierarzneimittel-Vertrieb ist schlichtweg weniger Geld unterwegs. Das wiederum führt dazu, dass eine politische Debatte faktenbasierter und mit weniger Einfluss von Interessenvertretungen geführt werden kann. Bei der heutigen Mitgliederversammlung der Apothekerkammer Westfalen-Lippe wurde der Beschluss des EU-Parlamentes gemeinsam mit ABDA-Präsident Friedemann Schmidt heftig diskutiert. Schmidt sagte passend dazu: „Politik ist keine Wissenschaft, da ist ganz viel Bauch dabei, aber auch Macht und Entscheidungsfindung aus Opportunitäten. Diese Geschichte zeigt einmal mehr, dass die größte Bedrohung für unsere Strukturen aus Europa kommt.“
5 Kommentare
tierische Patientensicherheit
von Dr. Hardt am 29.11.2018 um 18:54 Uhr
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von Christiane Patzelt am 28.11.2018 um 14:07 Uhr
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PET-Krankenkasse schließt Liefervertrag mit DocMorris ab ...
von Christian Timme am 28.11.2018 um 14:05 Uhr
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von Michael Zeimke am 28.11.2018 um 13:27 Uhr
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AW: ABDA und proaktiv reagieren ?
von Alfons Neumann am 28.11.2018 um 22:54 Uhr
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