Ökotest checkt Eisenpräparate für Schwangere

Arzneimittel top, Nahrungsergänzungsmittel flop

Stuttgart - 29.10.2018, 07:00 Uhr

Bei Eisenmangel sollten Schwangere eisenhaltige Arzneimittel einnehmen und auf Nahrungsergänzungsmittel verzichten. (Foto: travelguide / stock.adobe.com)

Bei Eisenmangel sollten Schwangere eisenhaltige Arzneimittel einnehmen und auf Nahrungsergänzungsmittel verzichten. (Foto: travelguide / stock.adobe.com)


Nahrungsergänzungsmittel nicht geeignet bei manifestem Eisenmangel

Denn in diese Sphären gelangen die eisenhaltigen Nahrungsergänzungsmittel nicht einmal ansatzweise. „Herbaria Blutquick“ ist hier noch der Testsieger und schafft gerade einmal „ausreichend“. Weitere als NEM im Markt befindliche Eisenpräparate, die Ökotest geprüft hat, ziehen mit Note sechs, „ungenügend“, vom Platz. Ein Grund für die schlechte Bewertung: zu viel Eisen. Seit Januar 2018 empfiehlt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) einen Höchstwert von 6 mg Eisen pro Tag in NEM. Bis auf „Herbaria Blutquick“ ignorieren alle anderen Hersteller diese Empfehlung und packen gut doppelt so viel Eisen in ihr NEM.

„Nahrungsergänzungsmittel ohne Nutzen für die gesunde Anwenderin fallen durch“

Ökotest wertet allerdings auch noch andere Punkte ab: „Nahrungsergänzungsmittel ohne Nutzen für die gesunde Anwenderin fallen durch“ - und dies kritisiert das Verbraucherschutzmagazin bei allen geprüften Präparaten, unter anderem Eisen Femin von Doppelherz, das dm-Präparat  „Das gesunde Plus Eisen2, „Fit und vital" vom Drogeriemarkt Müller, aber auch „Rotbäckchen Mama Eisen" von Rabenhorst oder „Eisen Chelat" von Gall Pharma. Durchweg stört Ökotest auch die Deklaration der Nahrungsergänzungsmittel. Hier nehmen es die Hersteller nicht so genau, wie Ökotest sich das wünscht – zum Beispiel Warnhinweise zur Einnahme von Eisen oder, dass Schwangere Eisen nur nach Rücksprache mit dem Arzt substituieren sollten. 

Nur nach Rücksprache mit dem Arzt

Eine Substitution von Eisen sollte ausschließlich nach Bestimmung der Hämoglobinwerte und bei Feststellung eines Eisenmangels erfolgen und nicht einfach prophylaktisch. Dr. Christian Albring, Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte, war ebenfalls beratend für Ökotest tätig. Der Gynäkologe rät allerdings bei manifestem Eisenmangel dann zu eisenhaltigen Arzneimitteln, denn „eine Ernährungsumstellung allein oder ein Nahrungsergänzungsmittel mit Eisen würde einen Mangel viel zu langsam beseitigen“, sagt Albring im Ökotest-Beitrag.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.