Dritter Inspektionsbericht der FDA

Elf neue Mängel-Beobachtungen beim Valsartan-Hersteller Zhejiang Huahai

Stuttgart - 26.09.2018, 17:40 Uhr

Die FDA nimmt den chinesischen Wirkstoffhersteller Zhejiang Huahai, der im Mittelpunkt des Valsartan-Falls steht, unter die Lupe und wird fündig. ( r / Symbolbild, Foto: auremar / stock.adobe.com)

Die FDA nimmt den chinesischen Wirkstoffhersteller Zhejiang Huahai, der im Mittelpunkt des Valsartan-Falls steht, unter die Lupe und wird fündig. ( r / Symbolbild, Foto: auremar / stock.adobe.com)


Chargenfreigabe trotz genotoxischer Verunreinigungen 

Besonders brisant lesen sich die unter Punkt drei beschriebenen Beobachtungen, an dieser Stelle wurde auch viel geschwärzt: So seien fertige APIs (active pharmaceutical ingredient) mit OOS-Werten (out of specification) – also unerwünschten Ausschlägen – an genotoxischen Verunreinigungen freigegeben worden, ohne diesen gründlich nachzugehen. In einem Fall wurde für OOS-Werte keine Ursache gefunden, der Hersteller vermutete aber, dass sie auf gelegentliche Fluktuationen im Herstellungsprozess zurückzuführen seien. Die Ursache für diese Fluktuationen wurde allerdings auch nicht weiter untersucht.

Eine Abweichung, in der es um eine einzelne unbekannte Verunreinigungen ging, wurde von Oktober 2017 bis Februar 2018 untersucht, heißt es im Bericht. In einem Plan mit entsprechenden Korrekturmaßnahmen sei zwar vorgesehen gewesen, die Verunreinigung mittels LC-MS (Flüssigchromatographie mit Massenspektrometrie-Kopplung) zu identifizieren, und anschließend weitere Untersuchungen durchzuführen – jedoch wurde die Verunreinigung nie identifiziert und der Fall dennoch geschlossen. Stattdessen wurden betroffene Chargen wiederaufbereitet und mit neuen Chargennummern versehen.

Auslagerung der Qualitätskontrolle, Chargen an andere Kunden verkauft

Unter Punkt neun wurde wiederholt beobachtet, dass OOS-Ergebnisse (out of specification) ohne wissenschaftlich fundierte Begründungen für ungültig erklärt wurden, indem man sie als Laborfehler bezeichnete. Zudem wurde ein externes Labor in einem konkreten Fall mit der Qualitätsprüfung beauftragt, mit dem jedoch keine Qualitätsvereinbarung existiert. Mithilfe dieses Labors wurde in einem konkreten Beispiel die Beschwerde eines Kunden überprüft und die entsprechenden OOS-Ergebnisse in der Folge für ungültig erklärt. Nachdem der Kunde die Chargen dann retourniert habe, sollen diese wiederaufbereitet worden und mit neuen Chargennummern versehen worden sein – diese wurden an andere Kunden verkauft.

Wie unter Punkt zwei zu lesen ist, wurden zwischen Dezember 2016 und August 2017 17-OOS-Untersuchungen initiiert – für eine im Dokument geschwärzte Verunreinigung in einer geschwärzten Substanz. 13 OOS-Ergebnisse davon wurden Laborfehlern zugeschrieben, fünf OOS-Ergebnisse Produktionsfehlern und zwei einer Kombination aus beiden. Alle betroffenen 17 Chargen wurden wiederaufbereitet.

Zwei weitere Beobachtungen lassen mehr als ungenaues Arbeiten vermuten: Die Stichprobennahme für ein bestimmtes API-Rohmaterial soll dem FDA-Dokument zufolge Anweisungen enthalten, die dazu dienen, nicht-homogene Rohstoffchargen zu verschleiern. Dazu wird ein Beispiel angeführt, dass aber zu sehr geschwärzt ist, als dass man es sinnvoll wiedergeben kann. Eine weitere Passage lässt vermuten, dass Tests auf (genotoxische) Verunreinigungen nur im reduzierten Umfang durchgeführt wurden, ohne dies begründen zu können.

Keine lebensmitteltauglichen Schmierstoffe und Öle

Obwohl, wie unter Punkt acht aufgeführt, nicht immer lebensmitteltaugliche Schmierstoffe und Öle zum Einsatz kommen, werde in diesem Zusammenhang  nicht vor der API-Freigabe auf Verunreinigungen getestet. Stattdessen würden die fertigen APIs periodisch auf entsprechende Verunreinigungen überwacht.



Diana Moll, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (dm)
redaktion@daz.online


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