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„Darmaufbau“ nach Antibiotika
Probiotika – nicht immer sinnvoll und harmlos
Probiotika sollen Erholung der Darmflora verzögern
Ein Forscherteam um den Immunologen Eran Elinav vom Weizmann Institute of Science in Israel war laut dem Ärzteblatt von experimentellen Ergebnissen überrascht, die zeigten, dass Probiotika bei Mäusen die Erholung der Darmflora verzögerten, anstatt sie zu beschleunigen. Auf diese Erkenntnis hin führten die Forscher zwei experimentelle Studien an gesunden Probanden durch, die in einer Pressemitteilung beschrieben werden.
In der ersten Studie wurde bei 25 Probanden sowohl eine obere Endoskopie als auch eine Koloskopie durchgeführt, wobei Proben aus verschiedenen Darmabschnitten entnommen wurden. 15 Probanden wurden schließlich auf zwei Gruppen verteilt: Die eine Gruppe nahm über vier Wochen täglich ein Probiotikum mit elf verschiedenen Bakterienstämmen ein. Die andere Gruppe erhielt ein Placebo. Drei Wochen nach Ende der Behandlung wurden dann alle Teilnehmer erneut endoskopiert. Die Ergebnisse fielen sehr unterschiedlich aus, die Forscher unterschieden jedoch zwei Gruppen: die „Persisters“ und die „Resisters“.
Erst Stuhltest, dann Probiotikum?
Bei den „Persisters“ überlebten die Probiotika im Darm der Probanden, bei den „Resisters“ verschwanden sie vollständig. Welcher Gruppe ein Proband angehören würde, ließ sich anhand seiner Darmflora vorhersagen. Zudem soll die Genexpression in der Darmschleimhaut Hinweise auf Überlebenschancen der Probiotika geben.
Studienautor Elinav folgert daraus, dass Probiotika nicht für alle Menschen geeignet sind. Er meint, dass ein Stuhltest in Zukunft darüber entscheiden könnte, welches Probiotikum für wen geeignet ist.
Nach Antibiotikatherapie: Probiotikum schlechter als abwarten?
In der zweiten Studie untersuchten die Forscher den Einfluss der Probiotika speziell im Zusammenhang mit der Einnahme von Antibiotika. Dazu verabreichten sie 21 Probanden für eine Woche eine Breitbandantibiose (Ciprofloxacin plus Metronidazol) und führten anschließend eine obere Endoskopie und eine Koloskopie durch. Dann wurden die Probanden in drei Gruppen eingeteilt. In der ersten Gruppe ließ man dem Mikrobiom die Chance, sich von selbst zu regenerieren – „watch and wait“. Die zweite Gruppe nahm über vier Wochen täglich ein Probiotikum mit elf Bakterienstämmen ein. Die dritte Gruppe erhielt hingegen über eine Sonde Darmbakterien, die vor der Antibiotikagabe aus dem Darm entnommen worden waren (autologes fäkales Mikrobiomtransplantat, aFMT).
Den Probiotika gelang es zwar, den Darm nach der Antibiotikagabe zu besiedeln, jedoch wurde dabei nicht der Zustand aus der Zeit vor der Antibiotikabehandlung erreicht – und das über Monate. Dadurch behinderten die Probiotika im Vergleich zur „watch and wait“-Gruppe sogar die Regeneration. Nach der aFMT erholte sich der Darm innerhalb weniger Tage.
3 Kommentare
Wie überraschend
von Stefan Haydn am 11.09.2018 um 18:47 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 2 Antworten
AW: π
von J.Haberkorn am 12.09.2018 um 12:01 Uhr
AW: Wie überraschend
von Wellness_Watch am 13.09.2018 um 9:22 Uhr
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