Arzneimittelsicherheit

Spahn äußert sich vage zur Valsartan-Krise

Berlin - 14.08.2018, 07:00 Uhr

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) fordert in der Valsartan-Krise, dass sich Patienten auf die Reinheit ihrer Medikamente verlassen können müssen. (Foto: Külker)

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) fordert in der Valsartan-Krise, dass sich Patienten auf die Reinheit ihrer Medikamente verlassen können müssen. (Foto: Külker)


Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat sich erstmals öffentlich zur Valsartan-Affäre geäußert – allerdings denkbar knapp. Bezüglich der Kontamination des Blutdrucksenkers mit dem wahrscheinlich krebserregenden NDMA sagte der Minister in der Montagsausgabe der „Süddeutschen Zeitung“: „Patienten müssen sich darauf verlassen können, dass ihre Medikamente ordentlich und ohne Verunreinigung hergestellt werden.“

Spahn weiter: Es sei bereits damit begonnen worden, den Fall mit zuständigen Behörden in Europa und den Ländern zu analysieren. „Das machen wir mit der gebotenen Sorgfalt, um dann aber zügig mögliche Konsequenzen umzusetzen.“ Nähere Angaben dazu, wie diese aussehen könnten, machte der Minister vorerst nicht.

Anfang Juli hatten Aufsichtsbehörden in Europa einen Vertriebsstopp und den vorsorglichen Rückruf mehrerer valsartanhaltiger Arzneimittel angeordnet. Konkret ging es dabei um die Chargen, deren Wirkstoff vom chinesischen Unternehmen Zhejiang Huahai Pharmaceutical hergestellt wurde. Inzwischen ist klar: Die Kontamination der betroffenen Valsartan-Tabletten wird durchaus gesundheitsschädlich eingeschätzt. Die EMA beispielsweise geht davon aus, dass ein Krebsfall pro 5000 Patienten mehr dadurch entsteht.

Die Reaktionen der Gesundheitspolitiker zu den Arzneimittelskandalen rund um Valsartan und den Brandenburger Händler Lunapharm fielen bislang unterschiedlich aus. Die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Sabine Dittmar, forderte beispielsweise, dass die Aufsichtsbehörden gestärkt werden. Größeren gesetzlichen Reformbedarf sieht sie nicht. Die Grünen-Politikerin Kordula-Schulz-Asche nahm in der Valsartan-Affäre die Patienten in den Fokus und forderte, dass die Krankenkassen Patienten künftig besser über solche Vorkommnisse aufklären sollen. Die Linken-Expertin und Apothekerin Sylvia Gabelmann hingegen erklärte, dass sie als Reaktion die Rabattverträge komplett abschaffen und durch ein strikteres Festbetragssystem ablösen würde.


bro / dpa
brohrer@daz.online


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3 Kommentare

Gift statt Qualität

von Thomas Kerlag am 16.08.2018 um 13:05 Uhr

Die Grünen-Expertin verlangt, dass die Krankenkassen alle Valsartan-Patienten schriftlich über das weitere Vorgehen informieren.

...und er zahlt die Briefchen, die bei vernünftiger Qualität unötig wären?
Dann weiß der Patient Bescheid und hat keine Alternative. Genauso wie der Apotheker, der perfekt weiß wie Qualität geht, aber das Gift verkaufen muss.

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Systemversagen

von Kritiker am 14.08.2018 um 10:51 Uhr

Die Generikahersteller hätten, wären sie verantwortungsvolle Unternehmen, die Möglichkeit des Erhalts kontaminierter Wirkstoffe von ihren Zulieferern berücksichtigen und erhaltene Lieferungen unter Anwendung heute zur Verfügung stehender Verfahren strengstens prüfen müssen.

Die Generikahersteller prüften jedoch offenbar, wenn überhaupt, nach den veralteten Vorgaben der Arzneibücher.

Die Generikahersteller verspielten damit jegliches Vertrauen.

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Valsartan

von Conny am 14.08.2018 um 9:12 Uhr

Hauptsache billig !

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