Interview mit Securpharm-Vorstandssprecher Reinhard Hoferichter

„Bei nicht serialisierter Ware sind alle Fälschungsschutzsysteme wirkungslos“

Berlin - 20.07.2018, 14:30 Uhr

Nur serialisierte Ware lässt sich auf Echtheit prüfen. Wer Arzneimittel fälschen will, wird sich auch künftig auf Produkte konzentrieren, die keine Sicherheitsmerkmale tragen. ( j / Foto: securpharm)

Nur serialisierte Ware lässt sich auf Echtheit prüfen. Wer Arzneimittel fälschen will, wird sich auch künftig auf Produkte konzentrieren, die keine Sicherheitsmerkmale tragen. ( j / Foto: securpharm)


Fälschungsschutz ist auch für Kliniken wichtig

DAZ.online: Ist das ein Alarmsignal für Krankenhäuser?

Hoferichter: Der Fall macht deutlich, wie wichtig es ist, den neuen Fälschungsschutzes gerade im Krankenhausbereich einzuführen. Krankenhäuser laufen weniger Gefahr, gefälschte Ware einzukaufen – sie können aber durch Diebstahl teurer Medikamente von der Station und aus der Apotheke betroffen sein. Dieses Problem wird mit der Einführung serialisierter Ware mit der Möglichkeit, einzelne Packungen zu identifizieren und ggf. in den nationalen Verifizierungssystemen als „gestohlen“ zu markieren, jedoch deutlich entschärft. Zusätzliche Sicherheit bietet eine  frühzeitige „Ausbuchung der Krankenhausware“, z.B. bei Wareneingang.

DAZ.online: Warum?

Hoferichter: Bereits ausgebuchte Packungen sind für Kriminelle weit weniger attraktiv, da diese beim erneuten Verifizierungs- oder Ausbuchungsversuch durch einen Besitzer sofort einen Alarm auslösen würden. Selbst bei einer Umarbeitung zu in Deutschland verkehrsfähiger Importware müsste ein Unternehmen vor dem erneuten Inverkehrbringen die alten Seriennummern ausbuchen und durch neue, die in die Datenbanken hochzuladen sind, ersetzen. Durch die Protokollierungspflicht dieser Tätigkeiten einerseits und den offiziellen Hochladevorgang andererseits hinterlässt ein solcher Vorgang eine massive Datenspur, die so gut wie nicht zu fälschen ist, nachvollzogen werden kann und damit extrem abschreckend wirkt.



Kirsten Sucker-Sket (ks), Redakteurin Hauptstadtbüro
ksucker@daz.online


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