- DAZ.online
- News
- Debatte & Meinung
- Das Valsartan-Desaster
Apotheker sollen informieren und tappen selber im Dunkeln
Und ganz entscheidend: Seit wann besteht die Kontamination und mit welchen Konzentrationen des als wahrscheinlich krebserregend eingestuften N-Nitrosodimethylamins muss denn pro mg Valsartan gerechnet werden? EMA und BfArM beschwichtigen zwar und verkünden, dass das Arzneimittel abzusetzen gefährlicher sei, als ein eventuell belastetes weiter einzunehmen. Doch das reicht nicht! Warum werden wir Apotheker nicht über die Erkenntnisse informiert, die man zu den tatsächlichen Konzentrationen hat? So tappen wir, die an vorderster Front die Patienten beraten und beruhigen sollen, auch in dieser Frage vollkommen im Dunkeln.
Mehr zum Thema
Äquivalenzdosen bei Umstellung
Wenn Valsartan-Patienten auf ein anderes Sartan umgestellt werden sollen
Ungeachtet all dieser ungeklärten Fragen werden jetzt als Folge der Rückrufwelle die ersten Lieferengpässe bekannt. Über das gesamte Ausmaß kann nur spekuliert werden. Denn bislang scheinen gefühlt alle Generika mit Rang und Namen betroffen zu sein. Lediglich TAD Pharma, Mylan Dura und Aurobindo sollen ihre Wirkstoffe nicht von Zhejiang Huahai Pharmaceutical bezogen haben. Und ja, auch der Originalhersteller Novartis versicherte, dass das Valsartan aus konzerneigener Produktion stamme und die Originale nicht betroffen seien. Nur liegen die Preise dieser Präparate über dem Festbetrag und sind ein Vielfaches teurer als Generika. Wie werden sich die gesetzlichen Krankenkassen verhalten, wenn kein preiswertes Generikum mehr zu beziehen ist? Werden sie die teuren Novartis-Präparate, so sie denn noch verfügbar sind, wirklich klaglos erstatten oder bleiben die Patienten auf den Kosten sitzen?
Alles kann noch viel schlimmer kommen
Fragen über Fragen, die dringend beantwortet werden müssen. Fakt ist, dass unsere Abhängigkeit von immer weniger und gleichzeitig immer größer werdenden Wirkstoffherstellern die sichere Arzneimittelversorgung massiv gefährdet. Das Beispiel Ibuprofen zeigt, dass schon der Ausfall einer Produktionsanlage ungeahnte Folgen haben kann (s. DAZ 2018; Nr. 28, S. 19). Das Valsartan-Desaster unterstreicht, dass alles noch viel schlimmer kommen kann.
10 Kommentare
Gefahren nicht kleinreden
von Prof. Dr. jur. Hilmar Fenge am 13.07.2018 um 15:05 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort
AW: re: Gefahren nicht kleinreden
von Simone Grözinger am 13.07.2018 um 15:25 Uhr
Flacher Ball...
von Rolf Lachenmaier am 13.07.2018 um 12:58 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 2 Antworten
AW: Flacher Ball
von Berliner Nutzer am 13.07.2018 um 16:47 Uhr
AW: Flacher Ball
von Rolf Lachenmaier am 13.07.2018 um 17:50 Uhr
Valsartan
von Salomo am 13.07.2018 um 12:04 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort
AW: Re: Valsartan
von Simone Grözinger am 13.07.2018 um 13:01 Uhr
Ball flach halten!
von Wolfgang Müller am 13.07.2018 um 8:57 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 2 Antworten
AW: Re: Ball flach halten
von Simone Grözinger am 13.07.2018 um 12:45 Uhr
AW: AW: Ball flach halten ???
von W. Berger am 15.07.2018 um 0:13 Uhr
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.