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- Das Valsartan-Desaster
Die Rückrufwelle valsartanhaltiger Arzneimittel verunsichert Patienten, Apotheker und Ärzte gleichermaßen: Die Informationen zu den Hintergründen sind nach wie vor dürftig und lassen Raum für abenteuerliche Spekulationen. Ein unhaltbarer Zustand, meint Dr. Doris Uhl, Chefredakteurin der Deutschen Apotheker Zeitung.
Valsartan, produziert von dem chinesischen Hersteller Zhejiang Huahai Pharmaceutical, soll mit N-Nitrosodimethylamin (NDMA) verunreinigt sein, man arbeite mit Hochdruck an der Aufklärung. So lauteten die ersten offiziellen behördlichen Verlautbarungen am 4. Juli 2018. Am 5. Juli erfolgten dann tatsächlich die ersten Rückrufe, die dann bis Anfang dieser Woche so vor sich hinplätscherten.
Dass dies so schleppend ging, ist in Zeiten der digitalen Datenverarbeitung schon sonderbar. Warum können unsere Überwachungsbehörden nicht mit einem Klick nachvollziehen, in welchen Präparaten denn der unter Verdacht geratene Wirkstoff des chinesischen Herstellers enthalten ist? Und warum können sie nicht mit einem zweiten Klick zeitnah den Rückruf veranlassen? Stattdessen hatte man das Gefühl, dass jeder „endfreigebende Hersteller“ erst einmal in den Keller steigen und händisch in seinem Archiv den Wirkstoffhersteller jeder Charge identifizieren musste.
Hier rächt sich wieder einmal, dass in Deutschland und Europa kein Inverkehrbringer transparent machen muss, wer denn der Wirkstoff- bzw. Lohnhersteller ist. Wären solche Angaben inklusive Herstellungsdatum den Produktinformationen oder der Packung zu entnehmen gewesen, hätten Apotheker und auch die Patienten sehr schnell betroffene Präparate identifizieren und handeln können.
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Synthesebedingte Valsartan-Verunreinigung besteht möglicherweise seit 2012
Eine weitere Frage, die einen Pharmazeuten umtreibt, ist die: Warum wurde diese Verunreinigung nicht schon früher von einem der zahlreichen „endfreigebenden“ Hersteller bei der Chargenprüfung entdeckt? Wie konnte es überhaupt zu dieser Verunreinigung kommen? Ein Syntheseproblem, von dem vielleicht weitere Wirkstoffe betroffen sind? Oder, man mag es sich gar nicht ausmalen, eine auf anderem Wege eingebrachte NDMA-Verunreinigung, die auch alle weiteren bei Zhejiang Huahai Pharmaceutical produzierten Wirkstoffe betreffen könnte?
10 Kommentare
Gefahren nicht kleinreden
von Prof. Dr. jur. Hilmar Fenge am 13.07.2018 um 15:05 Uhr
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AW: re: Gefahren nicht kleinreden
von Simone Grözinger am 13.07.2018 um 15:25 Uhr
Flacher Ball...
von Rolf Lachenmaier am 13.07.2018 um 12:58 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 2 Antworten
AW: Flacher Ball
von Berliner Nutzer am 13.07.2018 um 16:47 Uhr
AW: Flacher Ball
von Rolf Lachenmaier am 13.07.2018 um 17:50 Uhr
Valsartan
von Salomo am 13.07.2018 um 12:04 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort
AW: Re: Valsartan
von Simone Grözinger am 13.07.2018 um 13:01 Uhr
Ball flach halten!
von Wolfgang Müller am 13.07.2018 um 8:57 Uhr
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AW: Re: Ball flach halten
von Simone Grözinger am 13.07.2018 um 12:45 Uhr
AW: AW: Ball flach halten ???
von W. Berger am 15.07.2018 um 0:13 Uhr
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