„Inhaltliche Führerschaft übernehmen“

ABDA plant eigenes, großes E-Rezept-Projekt

Berlin - 29.06.2018, 07:00 Uhr

Überraschende Initiative: Die ABDA plant ein bundesweit angelegtes Projekt zur Einführung des E-Rezeptes, das noch vor der Telematikinfrastruktur an den Start gehen soll. (Foto: Imago)

Überraschende Initiative: Die ABDA plant ein bundesweit angelegtes Projekt zur Einführung des E-Rezeptes, das noch vor der Telematikinfrastruktur an den Start gehen soll. (Foto: Imago)


ABDA will schneller als die Gematik sein

In den vergangenen Monaten hatten einige Kassen, weil ihnen die Entwicklung in der Gematik zu langsam voranging, eigene Projekte zu einer E-Patientenakte gestartet. Mit ihrem eigenen E-Rezept-Projekt folgt die ABDA nun diesem Vorgehen und will, so Schmidt, bis zur Einführung des „offiziellen“ E-Rezeptes ein „Übergangsprojekt“ schaffen. Schmidt stellte klar, dass bei den Plänen zwei Punkte oberste Priorität haben für die ABDA: die Datensicherheit und die freie Apothekenwahl. Der ABDA-Präsident erklärte, das auch mit der Politik bereits Gespräche geführt werden. Schließlich sei „politisches Handeln“ nötig, damit das E-Rezept der ABDA starten könne. Gemeint ist: Laut Gesetz dürfen Apotheker derzeit keine Rezepte beliefern, die aus einem nicht-direkten Arztkontakt resultieren. Außerdem müssen GKV-Rezepte in Papierform vorliegen.

Verbände loben ABDA für E-Rezept-Initiative

Dem Vernehmen nach erntete die ABDA aus den Mitgliedsorganisationen dafür großes Lob: Insbesondere die Verbandsvertreter sollen die Berliner Standesvertretung ermutigt haben, das Projekt möglichst schnell voranzubringen. Schmidt erklärte, dass man auf der gestrigen Mitgliederversammlung sogar über eine mögliche Erhöhung des ABDA-Haushaltes wegen des E-Rezept-Projektes gesprochen habe. In den ersten Umsetzungsgesprächen habe sich gezeigt, dass es insbesondere bei der Einbindung der Ärzte viele technische Probleme zu lösen gebe. Zum Zeitplan sagte Schmidt: „Wir wollen schnell sein damit, aber bis es einen ersten präsentierfähigen Demonstrator gibt, werden Monate ins Land ziehen.“

Auf Nachfrage von DAZ.online erklärte der ABDA-Präsident, dass man das Projekt aus der ABDA selbst heraus initiiert habe. „Wir haben hier Handlungsbedarf erkannt und wollen selber einen großen Schritt nach vorne machen. Wir wollen nicht, dass dieses Thema an uns vorbeiläuft, denn beim E-Rezept sind die Apotheker eine unverzichtbare Komponente.“



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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