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Zervixkarzinom und andere anogenitale Tumoren
STIKO empfiehlt HPV-Impfung für Jungen
Warum sollen sich Jungen gegen HPV impfen lassen?
HP-Viren können anogenitale Tumoren begünstigen, das bekannteste und häufigste Karzinom ist hier Gebärmutterhalskrebs. Neben dem Zervixkarzinom und Tumoren der Scheide und Vulva können HP-Viren auch ursächlich für Anal- und Penistumoren sein. Von einer Impfung können folglich auch männliche Jugendliche profitieren. Zudem kommt auch der Herdenimmunität eine nicht zu unterschätzende Bedeutung zu: „Männer sind sexuell aktiver als Frauen und verbreiten HPV dadurch häufiger. Ganz plakativ gesagt: Würden wir nur die Jungs impfen, würden wir wahrscheinlich mehr Fälle von Gebärmutterhalskrebs verhüten als mit der ausschließlichen Impfung der Mädchen!“, erklärte Professor Dr. med. Harald zur Hausen bei einer im Mai 2018 stattfindenden Fortbildungsveranstaltung des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) in Heidelberg zu humanen Papillomaviren. Der Mediziner zur Hausen erhielt für die Entdeckung eines Zusammenhangs einer Infektion mit bestimmten HPV-Typen und der Entstehung von Zervixkarzinomen 2008 den Nobelpreis für Medizin.
Welche HPV-Impfstoffe gibt es – und welchen dürfen Jungen bekommen?
In Deutschland sind mehrere Impfstoffe zum Schutz vor HP-Viren auf dem Markt. Eine Impfung gegen alle HPV-Typen existiert nicht – was bei mittlerweile etwa 170 Virustypen auch unmöglich wäre. Derzeit schützt Cervarix® (GlaxoSmithKline) gegen die Subtypen 16 und 18, Gardasil® (nur noch Importe in Deutschland verfügbar) und Silgard® (beide MSD) immunisieren zusätzlich gegen die Virustypen 6 und 11. Am umfassendsten ist die seit 2015 verfügbare Impfung Gardasil® 9, der neunvalente HPV-Impfstoff schützt vor den Typen 6, 11, 16, 18, 31, 33, 45, 52, 58.
Die Zulassung umfasst „Personen ab einem Alter von neun Jahren“. Somit können männliche Jugendliche, analog den Mädchen, mit allen verfügbaren Vakzinen geimpft werden.
Was bedeuten diese Subtypen-Nummern bei HPV?
Humane Papillomaviren zählen zu den sexuell am häufigsten übertragenen Infektionen. Das RKI schätzt, dass sich sexuell aktive Menschen mindestens einmal im Leben mit HP-Viren anstecken. Papillomaviren infizieren Haut und Schleimhäute und können dort – je nach Subtyp – zu einer ungefährlichen Warzenbildung (Niedrigrisiko-Typen) führen oder auch maligne Veränderungen hervorrufen (Hochrisiko-Typen). Insbesondere die Virussubtypen 16 und 18 stehen im Zusammenhang mit der Pathogenese anogenitaler Tumoren. Bei Zervixkarzinomen lassen sich in nahezu 100 Prozent der Fälle Infektionen mit HPV- Hochrisiko-Typen nachweisen. Die bekanntesten Niedrigrisiko-Typen sind HPV 6 und HPV 11 – sie infizieren vorrangig Geschelchtsorgane und After und lösen dort gutartige Genitalwarzen, sogenannte Feigwaren, Kondylome) aus.
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