- DAZ.online
- News
- Politik
- Weitere schwere Mängel ...
Frank Diener, Treuhand Hannover
Weitere schwere Mängel am Honorargutachten aufgedeckt
„Übler Taschenspielertrick“ der Agentur 2HM
Dass die Gutachter in der weiteren Rechnung anstelle einer Eigenkapitalverzinsung die „Bruttoinvestitionen“ der Apotheken als Kosten berücksichtigen, könne vor diesem Hintergrund nach Einschätzung von Diener „nur als übler Taschenspielertrick gewertet werden“. Denn die „unbestreitbar betriebskostenrelevanten“ Abschreibungen und Fremdkapitalzinsen würden nicht erfasst und die „Bruttoinvestitionen“ seien nur ein „Pseudo-Ersatz“ für die Eigenkapitalverzinsung. Damit würden die Gutachter die Eigenkapitalverzinsung „völlig ignorieren“ und es würden Kosten in der Größenordnung von 30.000 Euro pro Apotheke nicht berücksichtigt. Außerdem vermisst Diener weitere kalkulatorische Kosten und betrachtet den angesetzten Unternehmerlohn als zu niedrig.
Fehldeutung der Packungsstatistik
Auch die Zählung der abgegebenen Packungen sei problematisch. Dies betreffe insbesondere einige Hilfsmittel, beispielsweise zur Inkontinenzversorgung. Dort sei die Zählweise vor einigen Jahren von „Packungen“ auf „Stücke in Packungen“ umgestellt worden. Dieser statistische Artefakt katapultiere die Zahl der abgegebenen Hilfsmittel nach oben. Beim Ergänzungssortiment würden sogar Warenproben mitgezählt. Außerdem merkt Diener an, dass valide Zählungen existieren, aber diese würden im Gutachten nicht benutzt. Dies alles senkt den Anteil der Rx-Arzneimittel und damit die verrechneten Kosten. Die Gutachter würden die Quellen nehmen, die sie finden, „wenn es zum angepeilten Ergebnis passt“, folgert Diener.
Methodische Kritik
Letztlich kritisiert auch Diener die Verrechnungsmethode im Gutachten, was bereits vielfach bei DAZ.online und in der DAZ thematisiert wurde. Diener beklagt die „apodiktische Annahme“, dass die Kosten nur anhand des Packungszahlverhältnisses verteilt werden könnten. In diesem Zusammenhang kritisiert er, dass nur packungsabhängige, aber weder umsatzabhängige noch fixe Kosten betrachtet werden. Der bisherige politische Kompromiss, umsatz- und packungsabhängige Kosten in einer „hälftigen Methode“ zu verknüpfen, sei „allemal sachgerechter als der eindimensionale Ansatz“ der Gutachter.
Thema
Apothekenhonorierung
Aus diesen und weiteren Kritikpunkten folgert Diener, das Gutachten arbeite auf einer stark mangelbehafteten Datengrundlage und verwende einen inadäquaten methodischen Ansatz. Darum könne man die Auffassung vertreten, dass es nicht der Rede wert sei, so Diener.
2 Kommentare
Wert der Daten?
von Heiko Barz am 06.05.2018 um 11:49 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
"Daten von Destatis.........."
von Kassensklave am 04.05.2018 um 19:26 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.