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Weltasthmatag / Pädiatrie
Asthma – was bei Kindern anders ist
Cortison ist nicht gleich Cortison
Kinder und Jugendliche erhalten initial eine niedrige oder mittelhohe ICS-Dosis. Nur ausnahmsweise kommen schon bei der Erstbehandlung hochdosierte oder kombinierte Therapien zum Einsatz. Wie bei den Erwachsenen kann bei einer über einen längeren Zeitraum stabilen Asthmakontrolle (circa drei Monate) die Therapie stufenweise reduziert werden – sofern sich die Asthmakontrolle nicht wieder verschlechtert.
Grad der Asthma-Kontrolle nach Leitlinie (gekürzt) | Kontrolliertes Asthma bei Erwachsenen | Kontrolliertes Asthma bei Kindern |
Symptome tagsüber | maximal zweimal pro Woche | keine |
Symptome nachts | keine | keine |
Bedarfsmedikation | maximal zweimal pro Woche | keine |
Aktivitätseinschränkung | keine | keine |
FEV1 | normal | normal |
Exazerbation | keine | keine |
Wenn nach initial niedrigdosierter ICS-Therapie die Asthmakontrolle also noch unzureichend ist, sollte sie zunächst in den oberen Niedrigdosisbereich beziehungsweise in den untersten mittelhohen Bereich erhöht werden – was dann Therapiestufe drei entspricht. Als nächster Schritt ist die Kombination mit einem LABA sinnvoll. Kommt es damit jedoch zu keiner Verbesserung der Symptome, sollte die LABA-Therapie wieder beendet werden. Stattdessen wird dann die ICS-Dosis verdoppelt. Alternativ kann die Kombination aus ICS und LTRA (Leukotrienrezeptor-Antagonist) versucht werden.
Bei der Auswahl der ICS ist insbesondere für Kinder und Jugendliche zu beachten, dass die verfügbaren ICS ein unterschiedliches Risiko unerwünschter Wirkungen besitzen. Deshalb soll die jeweils niedrigste Dosis der Substanz mit dem geringsten Risiko für systemische Wirkungen bevorzugt werden. Auch bei Inhalation im niedrigen Dosisbereich ist eine systemische Wirkung nicht auszuschließen.
Tabelle nach Leitlinie; Tagesdosen inhalativer Glucocorticoide in µg | Niedrige Dosis | Mittlere Dosis | Hohe Dosis | |||
Wirkstoff | Erwachsene | Kinder und Jugendliche | Erwachsene | Kinder und Jugendliche | Erwachsene | Kinder und Jugendliche |
Beclometason: Produkte mit Standardpartikel-spektrum | 200-500 | 100-200 | 500-1000 | 200-400 | > 1000 | > 400 |
Beclometason: Produkte mit extrafeinem Partikelspektrum | 100-200 | 50-100 | 200-400 | 100-200 | > 400 | > 200 |
Budesonid: im Trockenpulver-inhalator (DPI) | 200-400 | 100-200 | 400-800 | 200-400 | > 800 | > 400 |
Fluticason propionat: als DPI und HFA | 100-250 | 50-200 | 250-500 | 200-400 | > 500 | > 400 |
Keine Zulassung für Kinder unter zwölf Jahren | ||||||
Fluticason furoat: als DPI | 100 | 100 | - | - | 200 | 200 |
Mometason | 110-220 | 110 | 220-440 | 220-440 | > 440 | 440 |
Ciclesonid: als Treibgas (HFA, Hydrofluoralkane) | 80 | 80 | 160-320 | 80-160 | > 320 | > 160 |
Die regelmäßige systemische Glucocorticoid-Therapie stellt für Kinder und Jugendliche die letzte Therapie-Option dar: So sollte sie nur von einem in der Behandlung von schwerem Asthma erfahrenen Zentrum nach differentialdiagnostischer Klärung in Betracht gezogen werden. Alle Maßnahmen zu Allergenreduktion sollten ausgeschöpft sein. In der Regel ist dann auch ein Behandlungsversuch mit Omalizumab bereits erfolgt.
Anti-IgE-Antikörper
Omalizumab, ist ein monoklonaler humanisierter, gegen Immunglobulin E gerichteter Antikörper. Er wird für Kinder ab sechs Jahren, Jugendliche und Erwachsene mit schwergradigem allergischem Asthma empfohlen, das durch eine Stufe-vier-Therapie nicht adäquat zu kontrollieren ist: Ab dem siebten Lebensjahr ist Omalizumab also eine zusätzliche Option. Vor dem Einsatz muss ein Allergietest eine Reaktivität gegen ein ganzjährig auftretendes Aeroallergen zeigen und bei Kindern über zwölf Jahren eine reduzierte Lungenfunktion vorliegen. Die Patienten leiden zudem häufig unter Symptomen während des Tages oder an nächtlichem Erwachen. Trotz täglicher Therapie mit einem hoch dosierten ICS und einem LABA wurden vor der Omalizumab-Therapie schwere Exazerbationen dokumentiert. Allerdings ist ein Ansprechen auf Omalizumab nicht garantiert, auch wenn die Patienten alle genannten Kriterien erfüllen. Der Therapieerfolg sollte deshalb über mindestens vier Monate von erfahrenen Ärzten beurteilt werden, danach in jährlichen Intervallen.
Omalizumab kann auch bei Patienten ohne Allergienachweis wirksam sein, ist dafür aber nicht zugelassen.
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Übrigens äußert sich die Leitlinie auch zum Thema Asthmaprävention. Ihr Fazit lautet: „Zu meiden sind Tabakrauch- und KFZ-Abgasexposition,
feuchtes Innenraumklima, Tierhaar- und Hausstaubmilbenexposition bei
nachgewiesener Sensibiliserung und klinischen Symptomen, Übergewicht sowie
Breitbandantibiotika und Paracetamol während der Schwangerschaft und ersten
Lebensphase – wenn vertretbar! Eine vaginale Entbindung sollte, soweit möglich,
angestrebt werden.“
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