Der Status asthmaticus
ist definiert als eine trotz adäquater Therapie schwer zu durchbrechende Asthma-Exazerbation, die mindestens 24 Stunden anhält. Er ist per se eine lebensbedrohliche Situation ⇒ Krankenhauseinweisung mit Notfallbegleitung.
Nach der deutschen Leitlinie sollen SABA (kurzwirksames β2-Mimetikum) bei Exazerbationen, als Mittel der ersten Wahl, so früh wie möglich eingesetzt werden. Bei schweren Exazerbationen sind systemische Glucocorticoide angezeigt.
Erwachsene mit einer leichten oder mittelschweren Asthma-Exazerbation können noch normal sprechen. Ihre Atemfrequenz liegt unter 25/min und ihre Herzfrequenz ist kleiner als 110/min. Ihr exspiratorischer Spitzenfluss (PEF, Peak-expiratory-Flow) beträgt noch mindestens 50 Prozent des persönlichen Bestwerts (PBW). Initial sollen die Patienten zwei bis vier Hübe eines SABA (gegebenenfalls mit Spacer) anwenden. Nach 10 bis 15 Minuten kann die Anwendung wiederholt werden. Oral werden initial 20 mg bis 25 mg Prednisolon empfohlen. Selbsthilfetechniken zur Atemerleichterung sind immer angezeigt.
ist definiert als eine trotz adäquater Therapie schwer zu durchbrechende Asthma-Exazerbation, die mindestens 24 Stunden anhält. Er ist per se eine lebensbedrohliche Situation ⇒ Krankenhauseinweisung mit Notfallbegleitung.
Erwachsene mit schweren Asthma-Exazerbationen sprechen in einem Atemzug lediglich Satzteile oder Worte. Ihre PEF liegt unter 50 Prozent des PBW. Ihre Atemfrequenz beträgt mindestens 25/min und ihre Herzfrequenz mindestens 110/min. Auch hier sind Selbsthilfetechniken und SABA als Erstmaßnahmen angezeigt. Zusätzlich kann Ipatropiumbromid, bei unzureichender Wirksamkeit der SABA, inhaliert werden. Jedoch braucht der Patient auch Sauerstoff über eine Nasensonde. Oral oder intravenös sollten 50 mg bis 100 mg Prednisolon-Äquivalent verabreicht werden.
Die Patienten sollten nach 30 bis 60 Minuten auf die Initialtherapie ansprechen. Jeder Patient sollte eine Asthmaschulung und einen schriftlichen Therapie- und Notfallplan erhalten. Er soll über die entsprechende Notfallmedikation verfügen, um sie nach Notfallplan selbstständig anpassen zu können.
Kapitel vier des GINA-Reports 2018 (Global Initiative for Asthma) widmet sich dem Management von sich verschlechterndem Asthma und Exazerbationen. Dort wird Patienten, anders als in der deutschen Leitlinie, unter anderem empfohlen – sofern sie ICS zur Erhaltungstherapie anwenden – die ICS-Dosis zu erhöhen, wenn sich ihre Asthma-Symptome klinisch verschlechtern. Die Autoren beziehen sich auf ein systematisches Review, das gezeigt hat, dass Notfallpläne, die mindestens zur Verdopplung der ICS-Dosis raten, zu besser kontrolliertem Asthma führten. In Placebo-kontrollierten Studien zeigte sich der Effekt jedoch nicht. Als wichtigen Faktor, ob eine erhöhte ICS-Dosis nutzt oder nicht, sehen die GINA-Autoren den frühzeitigen Beginn der Dosis-Steigerung. Den Leitlinien-Autoren zufolge, zeichnet sich ab, dass höhere ICS-Dosen helfen könnten, Exazerbationen frühzeitig abzuwenden. So sollen Patienten bei Vervierfachung ihrer ICS-Dosis signifikant seltener orale Glucorticoide benötigt haben.
Eine feste Kombination aus Formoterol und niedrig dosiertem ICS kann sowohl zur Basis- als auch Akuttherapie verwendet werden – und das sowohl nach GINA als auch nach deutschen Leitlinien. So könne signifikant die Exazerbationsfrequenz verbessert und die Asthma-Kontrolle erhalten werden – mit im Verhältnis niedrigeren ICS-Dosen: Der Vergleich bezieht sich auf fixe ICS/LABA-Kombinationen (LABA = langwirksames β2-Mimetikum), die nur zur Langzeittherapie eingesetzt werden, oder auf höhere ICS-Dosen in der Langzeittherapie, die durch SABA bei Bedarf ergänzt werden.
Somit kann nach den neuen deutschen Leitlinen ab Therapiestufe drei, alternativ zum SABA, eine Fixkombination aus einem (niedrig dosierten) inhalativem Glucocorticoid (Budesonid oder Beclomethason) und Formoterol auch als Bedarfstherapie eingesetzt werden ((S)MART: (Single Inhaler) Maintenance and Reliever Therapy).
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