Hamburg

Kampagne für korrekte Altarzneimittelentsorgung 

Hamburg - 22.03.2018, 10:15 Uhr

Am 20. März stellte die Hamburger Behörde für Umwelt und Energie ihre neue Kampagne vor. (Bild: Hamburg Wasser)

Am 20. März stellte die Hamburger Behörde für Umwelt und Energie ihre neue Kampagne vor. (Bild: Hamburg Wasser)


Müssen Hamburger Apotheken Altarzneimittel zurücknehmen?

Seit dem Jahre 2009 sind Hamburger Apotheken nicht mehr offiziell verpflichtet Arzneimittelmüll zurückzunehmen, darauf verwies die AK Hamburg gegenüber DAZ.online. Seitdem sei es der Kulanz der einzelnen Apotheken überlassen, ob sie die Medikamente annehmen und auf eigene Kosten als Gewerbemüll entsorgen lassen. Eine Arzneimittelentsorgung sei zudem bis auf bestimmte problematische Wirkstoffe, wie sie zum Beispiel in Zytostatika enthalten sind, problemlos im Restmüll möglich. Zytostatika können laut Angaben der Umweltbehörde in Hamburg in den Recyclinghöfen der Stadtreinigung oder bei der mobilen Problem-Stoffsammlung abgegeben werden.

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Vor allem Ältere entsorgen unsachgemäß 

Anlass für die Informationskampagne war eine von der BUE und der Hamburg Wasser in Auftrag gegebene repräsentative Umfrage. Im Juni 2017 wurden 544 Hamburger Bürger über ihr Arzneimittelentsorgungsverhalten befragt. Erschreckenderweise geben mehr als 40 Prozent der Befragten an, mindestens ein Medikament pro Jahr über die Toilette oder die Spüle zu entsorgen. Besonders die Gruppe der über 60-Jährigen sticht heraus – und das gleich zweifach. Einerseits fühlt sich diese Altersgruppe vergleichsweise gut über die korrekten Entsorgungsmöglichkeiten informiert. Anderseits sind es gerade sie, die überdurchschnittlich häufig Arzneimittel unsachgemäß entsorgen.  

Insgesamt empfinden nur knapp 22 Prozent der befragten Bürger die Informationen über korrekte Entsorgungsmöglichkeiten als ausreichend. So wünschen sich auch fast 63 Prozent mehr Informationen zum Thema. Die meisten Befragten erhoffen sich eine Aufklärung vor allem durch die Apotheken, weniger durch den Wasserversorger, Ärzte oder Medien. Noch seltener denken die Bürger an die zuständigen Behörden, wenn es um Informationsvermittlung geht. Als Fazit der Befragung muss zudem festgehalten werden: Es mangelt den Bürgern nicht an Umweltbewusstsein, es mangelt an Informationen – und an der tatsächlichen Umsetzung der Vorgaben im Alltag.



Inken Rutz, Apothekerin, Autorin DAZ.online
redaktion@daz.online


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