Kommentar
auch drei Jahre nach der Entlassung der „Pille danach“ aus der Rezeptpflicht können die Frauenärzte es nicht lassen, bei jeder sich bietenden Gelegenheit gegen die Apotheker und ihre Beratungskompetenz zu stänkern.
Laut dem Berufsverband ging der Verkauf der hormonellen Kontrazeptiva um 4 Prozent zurück – nur etwa die Hälfte sei auf den demographischen Wandel zurückzuführen, heißt es. Aber wie verhüten die Frauen stattdessen? Die Frauenärzte befürchten, dass sich in vielen Fällen leichtfertig auf Apps verlassen wird. So erklärt Albring: „Sich in die Prinzipien einer hormonfreien, natürlichen Verhütung einzuarbeiten braucht einiges an Zeit und Sorgfalt. Wir fürchten, dass viele Frauen denken, sie könnten sich das erleichtern, indem sie eine Zyklus-App zur Verhütung verwenden. Die meisten Zyklus-Apps legen aber unzureichende Berechnungen zugrunde, um die fruchtbaren und unfruchtbaren Tage voneinander zu unterscheiden, auch solche, die sich selbst bescheinigen, so sicher zu sein wie die Pille. Es steht zu befürchten, dass die meisten Verhütungs-Apps Frauen geradewegs in unerwünschte Schwangerschaften führen."
auch drei Jahre nach der Entlassung der „Pille danach“ aus der Rezeptpflicht können die Frauenärzte es nicht lassen, bei jeder sich bietenden Gelegenheit gegen die Apotheker und ihre Beratungskompetenz zu stänkern.
Sind wir doch mal ganz ehrlich: Der größte Einnahmefehler, den man vermutlich bei der „Pille danach“ machen kann, ist, sie nicht zu nehmen. Warum dann eine leichtere Verfügbarkeit zu mehr ungewollten Schwangerschaften führen sollte, erscheint nicht ganz plausibel. Auch der Blick in die Statistik unterstützt die Argumentation der Frauenärzte nicht wirklich. So war die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche pro 10.000 Frauen über Jahre hinweg rückläufig und erreichte in den Jahren 2014 und 2015 ein vorläufiges Minimum von 56. In den Jahren 2010 bis 2012 zum Beispiel lag sie aber über dem Niveau von 2017, und da war die „Pille danach“ noch allein in ärztlicher Hand.
Daher scheint die zweite Erklärung der Gynäkologen wahrscheinlicher: Dass die negative Berichterstattung über hormonelle Kontrazeptiva dazu geführt hat, dass aktuell mehr Frauen als noch vor ein paar Jahren deren Einnahme kritisch hinterfragen. In der Folge greifen sie zu „natürlichen“ Verhütungsmethoden. Die erfordern aber ein hohes Maß an Wissen über den eigenen Körper und viel Sorgfalt und Disziplin. Mit einer App alleine ist es da nicht getan. Wenn sich aber in vielen Fällen darauf verlassen wird, braucht man kein großer Prophet zu sein, um vorauszusagen, dass das schief geht.
7 Kommentare
Sachlich bleiben
von Reinhard Rodiger am 10.03.2018 um 1:07 Uhr
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Abtreibung?
von Magda Lena am 09.03.2018 um 10:13 Uhr
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Keinerlei praktische Kompetenz der Abgabe in Apotheke
von Ratatosk am 09.03.2018 um 8:42 Uhr
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Notfall
von Sven Larisch am 09.03.2018 um 8:22 Uhr
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Fake-News vom Albrich
von Andreas P. Schenkel am 08.03.2018 um 19:57 Uhr
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Frauenärzte
von Florian Becker am 08.03.2018 um 17:44 Uhr
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Beratung durch Frauenärzte??
von Peter Bauer am 08.03.2018 um 14:26 Uhr
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