Influenzasaison 2017/18

Wirkt die aktuelle Grippeimpfung?

Stuttgart - 16.01.2018, 06:59 Uhr

Grippesaison 2017/18: Die Vierfachimpfung schützt am besten vor dem aktuell vorherrschenden Grippevirus. (Foto: Sherry Young / stock.adobe.com)

Grippesaison 2017/18: Die Vierfachimpfung schützt am besten vor dem aktuell vorherrschenden Grippevirus. (Foto: Sherry Young / stock.adobe.com)


Macht eine Nachimpfung mit vierfachem Grippeimpfstoff Sinn?

Hat sich ein Patient nun Anfang der Grippesaison 2017/18 mit einem dreifachen Impfstoff vor Influenza schützen lassen, könnte aktuell die Überlegung aufkommen, mit einem vierfachen Grippeschutz die Yamagata-Lücke nachträglich noch zu schließen. Was rät das RKI? Und wie verträglich sind potenzielle Nachimpfungen für die Patienten?

Das Institut spricht sich nicht explizit für eine generelle Nachimpfung mit einer quadrivalenten Vakzine aus. Jedoch könnten bestimmte Patientengruppen davon profitieren. Insbesondere bei Hochrisikopatienten solle individuell über eine Nachimpfung mit einem Vierfach-Impfstoff entschieden werden, heißt es seitens des RKI. Nur: Wer ist ein solcher „Hochrisikopatient"?

Hochrisikopatienten vierfach nachimpfen

Marieke Degen grenzt ein: „Unter Hochrisikopatienten verstehen wir Patienten, bei denen mehrere Risikofaktoren für einen schweren Grippeverlauf zusammenkommen, zum Beispiel Patienten, die gleichzeitig an einer COPD und einer Herzinsuffizienz leiden. Letzten Endes liegt die Entscheidung, ob eine Nachimpfung sinnvoll ist, aber im Ermessen des behandelnden Arztes.“ Auch spricht das RKI keine generelle Empfehlung zur Nachimpfung von medizinischem Personal aus, auch dies sei eine Einzelfallentscheidung und liege im Ermessen der Klinik beziehungsweise jedes Einzelnen. Jedoch gebe es auch innerhalb einer Klinik immer Mitarbeiter, die exponierter seien als andere, und bei denen der Betriebsarzt eine Impfung für sinnvoll erachten könnte.

Das Robert-Koch-Institut äußert sich auch zur Verträglichkeit einer vierfachen Nachimpfung. So gehen die Impfexperten davon aus, dass es bei einer Nachimpfung mit dem Vierfach-Impfstoff verstärkt zu den für Influenza-Impfungen üblichen unerwünschten Wirkungen kommen könne. Typischerweise klagen die Patienten nach der Grippeschutzimpfung über Schwellungen und Rötungen an der Injektionsstelle.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


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6 Kommentare

4fach Impfung als Kassenleistung

von Sebastian Fiebiger am 06.11.2019 um 19:42 Uhr

Ich kann bestätigen, was M. Schäfer schreibt. Allerdings wurden viele Kassenpatienten von ihren Hausärzten gar nicht über die Möglichkeit der 4-fach Impfung informiert. Es wurde unkommentiert 3-fach geimpft. Der Impfstoff wurde offenbar vorab eingekauft.

Meine Ärztin hat mich gefragt, welche Impfung ich möchte und mich auch kurz beraten.

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Vorsicht vor dem Verbreiten von Fehlinformation

von M. Schäfer am 23.02.2018 um 20:28 Uhr

Die Aussage über eine zwei Klassen Medizin hinsichtlich der aktuellen Grippeimpfung ist schlicht falsch. Ich selbst habe mich erst kürzlich mit einem tetravalenten Grippeimpstoff impfen lassen was von der Techniker Krankenkasse anstandslos übernommen wurde. Auch einige andere gesetzlichen Krankenkassen bieten diese Impfung an. Wie auch in vielen anderen Lebenslagen lohnt es sich auch hier zu informieren. Natürlich bieten nicht alle Kassen das selbe Leistungsangebot. Der Wechsel zu einer anderen gesetzlichen Krankenkasse ist allerdings jederzeit möglich.

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Versagen der Politik und der gesetzlichen Krankenkassen

von Uwe am 21.02.2018 um 19:23 Uhr

Das Ergebnis der 2 Klassenmedizin, die Mitglieder der gesetzlichen Krankenkassen werden mit Schmalspurimpfstoff geimpft und bekommen die Grippe. Aber die Reichen, die privat versichert sind, bekommen 4-fach Impfstoff und sind geschützt. Wer wählt solche Politiker, die so etwas zulassen?

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AW: Wer die Wahl hat...

von Nik am 23.02.2018 um 20:18 Uhr

Leider ist es nur so, dass eine Partei eine Bürgerversicherung als zentralen Punkt versprochen hat... es aber in den Koalitionsverhandlungen nicht durchgesetzt hat...

AW: 2 Klassen-Medizin?

von KM.Bartels am 04.03.2018 um 18:56 Uhr

Nach Angaben/Empfehlung der AOK, der Kostenträger für Influenza Impfstoff wurden für die Saison 2017/2018 die Kosten der Tetravalente Influenza Impfung für hochrisiko Patienten übernommen. Genau so habe ich mich in der Hausarztpraxis verhalten. COPD/Herzinfarkt/ Immungeschwächte Patienten haben den 4-fach Impfstoff erhalten, OHNE Zuzahlung. Ärzte, die sich anders verhalten haben, waren evtl. nicht richtig aufgeklärt?? Vermutlich war die Mär von der 2 Klassenmedizin von Herstellern des Tetravalenten Impfstoffes forciert. Ab 2018 wird der 4-fach Impfstoff für Prsonen über 18 Jahren übernommen, für unter 18 auf Antrag vermutlich auch.

Impfung

von Bogner am 07.02.2018 um 21:25 Uhr

Meine Kinder sind beide mit dem 4fach Impfstoff gegen Grippe geimpft und beide haben nun die Influenza ...

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