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- Das Hormon-Dilemma
Was tun, bei tatsächlichem Leidensdruck?
Die negative Empfehlung des Expertengremiums gilt ausdrücklich nur für den präventiven Einsatz der Hormontherapie bei symptomfreien Frauen, gegen chronische Erkrankungen. Frauen, die unter menopausalen Symptomen wie Hitzewallungen und vaginaler Dystrophie leiden, sollen damit nicht angesprochen werden. Außerdem gelte die Empfehlung auch nicht für Frauen, die vorzeitig in die Menopause eintreten (primäre Eierstockinsuffizienz oder chirurgische Entfernung).
Schließlich könne die Empfehlung nur für Frauen mit durchschnittlichen Erkrankungsrisiken gelten. Nutzen und Risiko müssen also für jeden speziellen Einzelfall abgewogen werden.
Zudem bezieht sich das Statement nur auf die systemische Hormon-Therapie. Inwieweit unterschiedliche Dosen und Darreichungsformen das Nutzen-Risiko-Verhältnis beeinflussen, konnte die USPSTF aufgrund fehlender Daten nicht bewerten. Auch wie sich die präventive Hormontherapie in gewissen Subgruppen auswirkt, bleibt bislang unklar (Alter, Ethnie, Therapiebeginn).
Insgesamt hat die USPSTF 18 Studien ausgewertet. Unter diesen Studien war die Women’s Health Initiative (WHI) die größte.
Seit die beunruhigenden Ergebnisse der Women’s Health Initiative (WHI) publiziert wurden, ist der Einsatz der menopausalen Hormontherapie bei US-amerikanischen Frauen von 44 Prozent (1988-1994) auf 4,7 Prozent gesunken (2010).
Im Gegensatz zur USPSTF bezieht sich die North American Menopause Society (wie auch die Endocrine Society) in ihren Empfehlungen vor allem auf Frauen mit menopausalen Symptomen. Dementsprechend legt sie Wert auf eine individuelle Betrachtung der Patienten.
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