Halbjahres-Zahlen 2017

Kassen-Ausgaben für EU-Versender steigen um 13,5 Prozent

Berlin - 13.10.2017, 14:00 Uhr

Plus 13,5 Prozent: Den KV45-Zahlen des BMG zufolge konnte der EU-Versand im ersten Halbjahr 2017 um mehr als 13 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zulegen. (Foto: dpa)

Plus 13,5 Prozent: Den KV45-Zahlen des BMG zufolge konnte der EU-Versand im ersten Halbjahr 2017 um mehr als 13 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zulegen. (Foto: dpa)


Apotheken: Vorsteuergewinn steigt um 5 Prozent

In der Statistik des BMG werden Privatpatienten und andere Selbstzahler nicht erfasst. Doch gerade bei Kontrazeptiva und Life-Style-Arzneimitteln, die nicht erstattet werden, kann eine hohe Preissensitivität der Patienten erwartet werden. Der Anteil der ausländischen Versender am gesamten Rx-Umsatz dürfte daher eher höher als 1,1 Prozent sein.

Der Ausgabenanstieg wurde durch die Einnahmen aus Rabattverträgen gedämpft. Diese sollen sich auf 1,95 Milliarden Euro belaufen und damit etwa 140 Millionen Euro höher sein als im ersten Halbjahr des Vorjahres. Die Ersparnisse aus Erstattungsbeträgen, die aufgrund von frühen Nutzenbewertungen vereinbart wurden, seien von 540 Millionen Euro auf etwa 700 Millionen Euro gestiegen, heißt es bezugnehmend auf Daten von QuintilesIMS. Der Ausgabenanstieg beruht nach Angaben aus derselben Quelle insbesondere auf stärkeren Umsätzen mit Faktor-Xa-Inhibitoren, Onkologika und Immunmodulatoren, während die Umsätze mit Arzneimitteln gegen Hepatitis C zurückgegangen seien.

Auch die Apotheken konnten zulegen

Doch das ABDA-Papier an die Mitgliedsorganisationen hat noch mehr interessante Statistiken zu bieten. Die ABDA beschreibt, wie es den Apotheken im ersten Halbjahr wirtschaftlich ergangen ist. Dazu heißt es: Die positive Entwicklung der Arzneimittelumsätze wirkte sich auch entsprechend auf die Ertragswerte der durchschnittlichen Apotheke aus. So erhöhte sich der Rohertrag im 1. Halbjahr 2017 um 6.000 Euro (plus 2 Prozent).“ Weil die Gesamtkosten im selben Zeitraum moderat um 2.000 Euro angestiegen sind, ergibt sich laut ABDA im Saldo ein Vorsteuergewinn, der rund 4.000 Euro (plus 5 Prozent) über dem Wert des Vorjahreszeitraums liegt. Konkret heißt das, dass die Apotheken gleichzeitig mit dem EU-Versand ihre Ergebnisse steigern konnten – allerdings nicht im gleichen Umfang.

Für die zweite Jahreshälfte rechnet die ABDA allerdings mit weniger positiven Zahlen. Sollte die Packungsmenge weiter zurückgehen, sei für die zweite Jahreshälfte mit einer leichten Abschwächung der Ertragsentwicklung zu rechnen. Außerdem: „Des Weiteren wird sich der neue Tarifvertrag, welcher zum 1. Juni 2017 in Kraft getreten ist und eine Anhebung der Tariflöhne von 2,3 Prozent vorsieht, kostensteigernd auswirken.“ Positiv hebt die Standesvertretung allerdings die Honoraranpassung in den Bereichen Rezepturhonorar und BtM-Abgabe hervor. Zur Erklärung: Der Gesetzgeber hatte die Einführung eines neuen Fixhonorars und neue Arbeitspreise für Rezepturen sowie eine höhere BtM-Dokumentationsgebühr beschlossen. Beides war zum 13. Mai in Kraft getreten. Die ABDA dazu: „Die Honoraranpassungen bei dokumentationspflichtigen Arzneimitteln, insbesondere Betäubungsmitteln, und Rezepturen erhöhen den Rohertrag einer durchschnittlichen Apotheke bis Jahresende um voraussichtlich 2.000 Euro.“



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


Dr. Thomas Müller-Bohn (tmb), Apotheker und Dipl.-Kaufmann
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Lohnrunde ???

von Zahlendreher am 16.10.2017 um 8:15 Uhr

Wer jetzt meint die Inhaber verdienen dadurch mehr, vergisst in dieser Zusammenstellung, dass im Juni die Gehälter der Angestellten angepasst wurden und für die meisten Apotheken damit wohl wieder ein Minus beim Vorsteuerertrag rauskommt.

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