Teratogene Arzneimittel für Frauen

T-Rezepte: Wann sind Frauen gebärfähig?

Bonn / Stuttgart - 23.08.2017, 07:00 Uhr

Müssen Apotheker die Gebärfähigkeit klären, bevor sie T-Rezepte von Frauen beliefern? (Foto: Sondem / Fotolia)

Müssen Apotheker die Gebärfähigkeit klären, bevor sie T-Rezepte von Frauen beliefern? (Foto: Sondem / Fotolia)


Apotheke muss „Gebärfähigkeit“ nicht prüfen

Frauen, für welches keines der Kriterien zutrifft, gelten als gebärfähig. Dies zu überprüfen, obliegt dem Arzt. Dass er dieser Pflicht nachgekommen ist, bestätigt der Verordner mit dem ersten Kreuz auf dem T-Rezept: „Alle Sicherheitsbestimmungen gemäß der Fachinformation entsprechender Fertigarzneimittel werden eingehalten“. Diese Sicherheitsbestimmungen arbeitet der Arzt anhand von Checklisten ab. Diese Checklisten gibt es für alle drei Patientengruppen: gebärfähige Frauen, nicht gebärfähige Frauen und männliche Patienten. Die Patienten bestätigen diese ärztliche Aufklärung mit ihrer Unterschrift und erhalten Informaionsmaterial zum teratogenen Potenzial ihres Arzneimittels. Dass der Arzt den Patienten diese Information ausgehändigt hat, bestätigt er mit dem zweiten Kreuz auf der T-Verordnung. Fehlen diese Kreuze, darf die Apotheke diese nicht ergänzen.

 

„Diese Bestätigungen beinhalten somit unter anderem die entsprechenden Angaben des jeweiligen Gebärfähigkeitsstatus der Patienten“, äußerte sich das BfArM in einem Schreiben. „Liegen die entsprechenden Angaben auf dem jeweiligen Sonderrezept vor, ist der Apotheker angehalten, das Arzneimittel in der verordneten Menge abzugeben.“ 

Die Apotheke hat also keine Prüfpflicht zur Gebärfähigkeit von Frauen. Sie muss selbst bei Geburtsjahrgängen weiblicher T-Rezeptpatienten, die noch auf eine Gebärfähigkeit schließen lassen, nicht hinterfragen, ob aufgrund von Hysterektomie, bestimmten physiologischen Voraussetzungen oder Grunderkrankungen eine Unfruchtbarkeit besteht.

Isotretinoin-Rezepte und Gebärfähigkeit

Auch für Verordnungen über Isotretinoin gelten strenger Bestimmungen als bei anderen Arzneimitteln. Der Wirkstoff in Aknenormin oder Isotretinoin ratiopharm ist ebenfalls teratogen und bei schwangeren Frauen kontraindiziert. Ähnlich wie bei T-Rezepten darf eine Verordnung über Isotretinoin für Frauen im gebärfähigen Alter den Therapiebedarf hier von 30 Tagen nicht übersteigen, das Rezept ist ab Ausstellungsdatum sechs Tage gültig und in der Apotheke einzulösen. Für männliche Patienten gilt diese Einschränkung nicht. 

Isotretinoin setzen Ärzte bei schweren Formen der Akne ein, wenn Standardbehandlungen mit systemischen Antibiotika versagen und die Gefahr unschöner, dauerhafter Narben bestehen. Meist leiden junge Patienten an diesen schweren Akneformen. Die Frage „gebärfähig“ oder „nicht gebärfähig“ erübrigt sich – im Gegensatz zu T-Rezepten – meist.

 



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online
redaktion@daz.online


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