Das Beste aus 2017
Was waren die Top-Themen 2017? Was hat die DAZ.online-Leser im abgelaufenen Jahr interessiert? Zum Jahresabschluss präsentieren wir ihnen eine Auswahl der beliebtesten Artikel aus dem abgelaufenen Jahr.
Es scheint, als ob ein „unumstößliches“ Gesetz ins Wanken geraten könnte: Wenn ein Antibiotikum verschrieben wird, dann sollte immer die ganze Packung aufgebraucht werden. Britische Forscher widersprechen dieser Grundregel und fordern ein Umdenken.
Was waren die Top-Themen 2017? Was hat die DAZ.online-Leser im abgelaufenen Jahr interessiert? Zum Jahresabschluss präsentieren wir ihnen eine Auswahl der beliebtesten Artikel aus dem abgelaufenen Jahr.
Wird in der Apotheke ein Antibiotikum abgegeben, so sollte das stets mit dem Rat verbunden sein: „Bitte nehmen Sie auf jeden Fall die ganze Packung, auch wenn Sie das Gefühl haben, dass es Ihnen schon besser geht.“ Dahinter steckt die Vorstellung, dass bei einem vorzeitigen Abbruch der Behandlung nicht alle Bakterien abgetötet und damit die Bildung resistenter Keime gefördert werden könnte. Dieses „eherne Gesetz“ gilt in Fachkreisen international als unumstößlich. Auch die Weltgesundheitsorganisation steht hinter dieser Regel. Wissenschaftler haben dieses Dogma schon manchmal in Frage gestellt – wie nun auch eine Gruppe britischer Wissenschaftler aus Brighton, Oxford, Southampton und London, die in der Fachwelt für Aufsehen sorgen. Antibiotika länger einzunehmen als notwendig, erhöhe das Risiko von Resistenzen, schreiben sie in der Fachzeitschrift „British Medical Journal" (BMJ). Die Autoren fordern damit Politiker, Mediziner und Anwender in der ganzen Welt zum Umdenken auf.
Wie begründen der Infektionsexperte Martin Llewelyn von der Brighton and Sussex Medical School und seine Kollegen ihren Vorstoß? Es gebe keine Evidenz dafür, dass eine kürzere Behandlung mit Antibiotika die Bildung resistenter Bakterien fördere oder dass diese weniger effektiv sei, stellen sie fest. Jedoch würden die Patienten unnötigen Risiken ausgesetzt, wenn sie die Mittel länger nehmen als nötig. Bei einer Behandlung mit Antibiotika könnten nämlich eigentlich harmlose Bakterien im menschlichen Körper Resistenzen entwickeln und eventuell später Infektionen auslösen. Je länger eine Antibiotika-Behandlung andauere, desto stärker sei dieser Effekt möglicherweise.
„Ich habe die Theorie, dass die frühe Beendigung einer antibiotischen Behandlung die Entstehung von resistenten Organismen fördert, immer für unlogisch gehalten“, kommentiert der Präsident der Britischen Gesellschaft für Immunologie Peter Openshaw vom Imperial College London die neue Publikation. „Dieser kurze, aber maßgebliche Review stützt die Idee, dass Antibiotika sparsamer verwendet werden könnten. Außerdem zeigt er auf, wie dürftig die Beweise für eine lange Therapiedauer sind“, fügt Openshaw an.
2 Kommentare
Schön und gut
von Stefan Haydn am 31.07.2017 um 14:27 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Erst mal eine Welle machen
von Sven Larisch am 31.07.2017 um 12:01 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.