Beratungs-Quickie

Hydromorphon auf einem rosa Rezept – und nun?

München - 26.05.2017, 10:00 Uhr

Hydromorphon zählt zu den hochpotenten Opioidanalgetika und wird bei starken Schmerzen eingesetzt. (Foto: zinkevych / Fotolia)

Hydromorphon zählt zu den hochpotenten Opioidanalgetika und wird bei starken Schmerzen eingesetzt. (Foto: zinkevych / Fotolia)


Beratungs-Basics

Die Dame benötigt das Schmerzmittel sofort. Sie habe seit vorgestern keines mehr genommen, da sie dachte, es gehe auch ohne. Hier ist es wichtig, die Kundin nochmals über den regelmäßigen Gebrauch des Schmerzmittels im Rahmen einer Schmerztherapie aufzuklären, um die Therapietreue zu erhöhen. Außerdem dürfen Opioidanalgetika nicht plötzlich abgesetzt werden. Ein abruptes Weglassen kann Entzugssymptome verursachen: zunächst Schwitzen, Unruhe und Kreislaufreaktionen, nach ein bis drei Tagen dann auch schwerwiegendere Symptome.

Das zentralwirksame Prokinetikum Metoclopramid hat durch die Blockade von Dopaminrezeptoren im Brechzentrum eine antiemetische Wirkung. Außerdem wirkt es motilitätsfördernd. Im aktuellen Fall wird es symptomatisch zur Behandlung von Übelkeit oder Erbrechen eingesetzt, die als Nebenwirkung des Opioidanalgetikums auftreten können. Die ärztliche Dosierungsempfehlung lautet „bei Bedarf eine Tablette“ und ist gut leserlich auf die FAM-Packung zu übertragen. Die maximale empfohlene Tagesdosis von 30 mg MCP sollte dabei nicht überschritten werden. Vielmehr ist bei älteren Patienten eine Dosisreduktion auf Grundlage der Nieren- und Leberfunktion und der Gebrechlichkeit zu erwägen. MCP wird in den Leitlinien der Deutschen Schmerzgesellschaft e.V. als Antiemetikum zur Behandlung von opioidinduzierter Übelkeit beim chronischen Nichttumorschmerz genannt. Bei den meisten Patienten entwickelt sich spätestens nach zwei bis vier Wochen eine Toleranz gegenüber der emetischen Wirkung von opioidhaltigen Analgetika, und eine antiemetische Therapie ist dann in der Regel nicht mehr erforderlich.

MCP verursacht sehr häufig Somnolenz und führt häufig zu Durchfall. Treten unwillkürliche, krampfartige Bewegungen auf, muss die Kundin sofort einen Arzt aufsuchen.



Manuela Kühn, Apothekerin
redaktion@daz.online


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