Baden-Württemberg

Fast jede dritte Gemeinde ohne Apotheke

Berlin - 28.04.2017, 12:30 Uhr

Gibt es Versorgungslücken oder nicht? Neue Zahlen des Sozialministeriums Baden-Württemberg zeigen, wie es um die Apothekendichte im Südwesten bestellt ist. (Foto: Sket)

Gibt es Versorgungslücken oder nicht? Neue Zahlen des Sozialministeriums Baden-Württemberg zeigen, wie es um die Apothekendichte im Südwesten bestellt ist. (Foto: Sket)


308 Gemeinden ohne Apotheke

Ebenfalls interessant ist ein Blick auf die Gemeinden, die in Baden-Württemberg inzwischen ganz ohne Apotheke auskommen müssen. Laut Sozialministerium gibt es in 308 von den 1101 Gemeinden im Ländle derzeit keine Apotheke. Im Schnitt ist also jetzt 3,5-te baden-württembergische Gemeinde ohne Offizin. Und hier zeigt die Statistik auch, dass die Apotheken-losen Gemeinden insbesondere in ländlichen Regionen sind. Im Ostalbkreis gibt es zum Beispiel 20 Gemeinden ohne Offizin, 32 Gemeinden im Alb-Donau-Kreis müssen ohne Apotheke auskommen, und 14 Gemeinden im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald.

Die Landesapothekerkammer hat genau für solche Gemeinden im ganzen Bundesland Rezeptsammelstellen errichtet. Wo und wann eine Rezeptsammelstelle nötig wird, steht sehr genau in den Richtlinien der Kammer. Demnach muss die Straßenentfernung vom Ortsmittelpunkt zur nächstgelegenen Apotheke mindestens sechs Kilometer betragen. Als „nicht abgelegen“ gelten Ortsteile oder Dörfer, in denen die Menschen weniger als vier Kilometer entfernt von der Apotheke leben. Auch das Sozialministerium bekräftigt in seiner Antwort an den AfD-Politiker: „In vielen der Gemeinden ohne Apotheke wurde von der Landesapothekerkammer eine Rezeptsammelstelle genehmigt.“

Standorte der Rezeptsammelstellen in Baden-Württemberg (Grafik: Kammer BaWü)

Das Sozialministerium stellt sich auch nochmals auf die Seite der Apotheker, was die Frage zur Beibehaltung der Preisbindung betrifft. Gegenüber dem AfD-Politiker Herre erklärt Lucha: „Rabatte im Rahmen eines Preiswettbewerbs könnten dazu führen, dass Apotheker versuchen, an der Beratung (zeitlich) zu sparen, um rentabel arbeiten zu können. Derzeit werden über 90 v.H. der GKV-Rezepte bei einer Apotheke vor Ort eingelöst. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass sich dieser Anteil künftig reduziert, mit Folgen für die Rentabilität der niedergelassenen Apotheken.“

Zumindest was den Apothekernachwuchs betrifft, liefert das Sozialministerium aber erfreuliche Nachrichten. Die Zahl der vergebenen Studienplätze an den Standorten Freiburg und Heidelberg ist seit 2012 relativ stabil. Und in Tübingen interessieren sich sogar immer mehr junge Menschen für die Pharmazie.

Anzahl der Studieneinschreibungen* im Studiengang für Pharmazie in Baden-Württemberg 2012-2016
  2012 2013 2014 2015 2016
Universität Freiburg 90 87 90 90 92
Universität Heidel-
berg
47 45 45 45 45
Universität Tübingen 141 150 159 158 162
*Angaben beziehen sich jeweils auf das Wintersemester, da für das Fach Pharmazie keine
Einschreibungen im Sommersemester möglich sind
Quelle: Zulassungszahlenverordnungen 2012-2016


Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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3 Kommentare

??

von Karl Friedrich Müller am 28.04.2017 um 14:06 Uhr

Ist das eine Aufforderung an DocMorris, weitere Automaten aufzustellen?

» Auf diesen Kommentar antworten | 2 Antworten

AW: ?? - Nein, eine Aufforderung an Sie ...

von Christian Timme am 29.04.2017 um 19:07 Uhr

Schonen Sie Ihr Herz und lesen Sie PZ ...

AW: ??

von Karl Friedrich Müller am 29.04.2017 um 19:18 Uhr

Danke Herr Timme, dass Sie sich Sorgen machen

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