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Eben noch auf, dann geschlossen
Sorge, dass die Behörde die Tür zuschließt, habe man nicht, heißt es. Immerhin habe man ja die Lagerung der Arzneimittel ordnungsgemäß angezeigt. Aber, so wollte ich wissen, der Kunde bekommt doch seine Arzneimittel ausgehändigt – ist das denn keine Arzneimittelabgabe? Ach wissen Sie, erklärt man mir, das ist doch eher eine Art Versand, also so eine Versandabholstelle. Muss man das verstehen?
Als ich die Hüffenhardter Stätte der pharmazeutischen Zukunft, wie sie sich DocMorris vorstellt, verlasse, sehe ich schräg gegenüber einen kleinen Briefkasten am Haus des Frisörs: „Rezeptsammelstelle“ steht da in großen Lettern drauf und der Name der Apotheke aus dem Nachbarort. Da fahre ich hin, nur fünf Kilometer entfernt. Ich frage den Apotheker, ob er schon vor der neuen Konkurrenz zittere. Ich ernte ein müdes Lächeln, und achselzuckend meint er zur Lage: „Ich versteh‘ die Welt nicht mehr.“ Und seine Rezeptsammelstelle möchte er nicht kommentieren.
Ich fahre zurück nach Stuttgart. Etwa anderthalb Stunden Autofahrt durch schöne Landschaften. Angekommen in der Redaktion mache ich den PC an und lese: „Behörde schließt DocMorris-Abgabeautomaten“. Das ging schnell, vorgestern erst geöffnet, heute geschlossen. Die Beamten sind sich nun sicher, dass dieses Abgabemodell rechtswidrig ist. Wär’s anders gekommen, hätte man die Welt wirklich nicht mehr verstanden. Hatte DocMorris wirklich allen Ernstes geglaubt, damit durchzukommen? Oder war das Hüffenhardt-Modell vielleicht einfach nur eine passende Gelegenheit für DocMorris, das Thema „Landversorgung“ öffentlichkeitswirksam in die Medien zu bringen?
2 Kommentare
Wo liegt das Problem
von Hagen am 21.04.2017 um 20:49 Uhr
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Abgabeautomat
von Ratatosk am 21.04.2017 um 18:44 Uhr
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