Zecken im Beratungs-Quickie

Doxycyclin bei Borreliose

Stuttgart - 13.04.2017, 14:00 Uhr

Die Zecke: Überträger von Borrelien, allerdings erst zwölf Stunden nach dem Stich.  (Foto:  greenpapillon / Fotolia)

Die Zecke: Überträger von Borrelien, allerdings erst zwölf Stunden nach dem Stich.  (Foto:  greenpapillon / Fotolia)


Darf`s ein bisschen mehr sein?

  • Den besten Schutz vor Zecken bietet bedeckende Kleidung. In Socken gesteckte Hosenbeine sind zwar nicht schick, erschweren der Zecke allerdings, eine Stichstelle für ihre Blutmahlzeit zu finden.
  • Repellenzien helfen ebenfalls die Zecken abzuhalten. Ihre Wirkdauer ist begrenzt und liegt im Schnitt zwischen vier bis sechs Stunden. Sie enthalten DEET (zum Beispiel in Nobite® Hautspray, Anti Brumm® forte), Icaridin beispielsweis in Anti Brumm® Zecken Stopp und Autan® Protect in Plus Zeckenschutz. Als pflanzliche Alternative können Apotheker Anti Brumm® Naturel oder Nobite® Botanic empfehlen. Diese enthalten Citriodiol, einen Extrakt einer chinesischen Eukalyptusart.
  • Große Bedeutung kommt dem Absuchen des Körpers auf Zecken nach einem Aufenthalt im Freien zu. Haaransatz, Ohren, Kniekehlen, Bauch und Genitalbereich zählen zu den beliebtesten Stichregionen der Zecke. Duschen ist ebenfalls empfehlenswert – Zecken stechen nicht sofort und können so unter Umständen durch das Wasser einfach abgespült werden.
  • Eine Zecke sollte umgehend entfernt werden: Gerade ziehen und nicht drehen. Die Apotheke kann hier zu Zeckenkarte, Pinzetten und Zeckenschlinge beraten. Optimal ist es natürlich, die Zecke vollständig zu entfernen. Nicht immer gelingt das. Beruhigend zu wissen ist jedoch, dass ein Verbleiben des Kopfes oder des Stechapparates kein erhöhtes Risiko für eine Borrelienübertragung birgt. Die Gestochenen sollten versuchen, den Zeckenkörper nicht zu quetschen – das fördert die Übertragung von Borrelien.
  • Eine Übertragung von Borrelien erfolgt nach einem Zeckenstich erst nach mehreren Stunden. Das Risiko steigt mit der Dauer des Saugaktes. Laut der aktuellen Leitlinie, sind nur wenige Fälle bekannt, in denen Borrelien innerhalb der ersten zwölf Stunden übertragen wurden. Die Informationen des Robert-Koch-Instituts (RKI) greifen hier noch großzügiger: ein bis zwei Tage.
  • Der Patient kann, so er die Zecke bemerkt und sie entfernt hat, die Einstichstelle mit einem Kugelschreiber markieren. Dies hilft, die eventuelle Entwicklung und Ausbreitung eines Erythems besser zu verfolgen.
  • Klagt der Patient über grippeähnliche Beschwerden, ist der Gang zum Arzt unabdingbar. Diese Symptome deuten auf eine hämatogene Ausbreitung der Borrelien.
  • Eine Spontanheilung eines Erythems ist möglich. Allerdings können Borrelien ohne antibiotische Therapie auch über Jahre in der Haut persistieren und sich unter Umständen irgendwann in anderen Organen manifestieren.
  • Gegen Borrelien gibt es keine Impfung. Hält sich der Patient allerdings häufig in der Natur auf, empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert-Koch-Institut eine Impfung gegen FSME. Die Frühsommer-Meningoenzephalitis ist eine virale Erkrankung, die ebenfalls durch Zecken, Holzbock und Auwaldzecke, übertragen wird.
  • Bei Antiobiotika-bedingten Durchfällen können probiotische Präparate wie Mutaflor® oder Omniflora® helfen, die Darmflora zu regenerieren. Sie enthalten vermehrungsfähige Keime, die eine gesunde Keimbesiedlung des Darms wieder unterstützen. Probiotika können bereits während der Doxycyclin-Gabe eingenommen werden. 

Der Patient ist verunsichert: Ob Borreliose ansteckend sei, fragt er besorgt. Der Apotheker kann den Mann hier jedoch beruhigen: An Borreliose erkrankte Patienten seien nicht ansteckend und somit keine infektiöse Gefahr für ihr Umfeld.



Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online
redaktion@daz.online


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