Postkarten-Aktion zum Rx-Versandverbot

Unionsabgeordnete sind genervt von DocMorris

Berlin - 07.03.2017, 14:50 Uhr

Verärgert und gereizt: Mehrere Abgeordnete von CDU und CSU reagieren gereizt auf die Postkarten-Aktion der niederländischen Versandapotheke DocMorris. (Foto: Külker)

Verärgert und gereizt: Mehrere Abgeordnete von CDU und CSU reagieren gereizt auf die Postkarten-Aktion der niederländischen Versandapotheke DocMorris. (Foto: Külker)


Nüßlein: Zeit wird eng

Das Abgeordnetenbüro von Georg Nüßlein (CSU), der als stellvertretender Fraktionsvorsitzender in der Union für das Thema Gesundheit zuständig ist, hatte in den vergangenen Tagen besonders viel zu tun. Nüßlein, der gemeinsam mit Karl Lauterbach (SPD) am kommenden Donnerstag zu einem Fachgespräch zum Rx-Versandverbot eingeladen hat, sagte, er sei erstaunt, wie „gut organisiert“ die PR-Aktion von DocMorris ablief. Sie sei aus seiner Sicht auch „legitim.“

So wie seine Fraktionskollegen widerspricht er allerdings dem Inhalt der Postkarten: „Ich werde den Absendern fachlich antworten und ihnen darstellen, dass es aus Sicht der Union weiterhin die sinnvollste Lösung ist, den Rx-Versandhandel zu untersagen. Ich werde auch darum bitten, darüber nachzudenken, was der Online-Handel mit dem Einzelhandel in den vergangenen Jahren angerichtet hat. Insbesondere in Bayern beschweren sich viele Menschen über einen Rückgang des Einzelhandels. Und gerade aus solchen strukturpolitischen Gründen bin ich nach wie vor der Meinung, dass wir das Verbot beschließen sollten.“

Gegenüber DAZ.online wies Nüßlein darauf hin, dass es in der Frage bald zu einer Lösung kommen muss. Mit Blick auf das kommende Gespräch zwischen Apothekern, Versandapothekern, Union und SPD sagte der Fraktionsvize: „Wir werden uns am Donnerstag nochmals mit den Verbänden zusammensetzen, um deren Haltung zu hören. Wenn die SPD weiterhin nicht für ein Versandhandelsverbot zu haben ist, wird es wegen des Notifizierungsverfahrens aber auch zeitlich sehr schwierig. Wir müssen uns dann überlegen, ob es eine Übergangsregelung geben könnte, bis wir eine politische Mehrheit für das Versandhandelsverbot finden.“



Benjamin Rohrer, Chefredakteur DAZ.online
brohrer@daz.online


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7 Kommentare

Da hilft nur ... fördern ... bis ...

von Christian Timme am 08.03.2017 um 0:35 Uhr

Gebt dem Herren mehr Wasser für seinen Bach, damit er noch Lauter werden kann, bis es endlich in dem Laden kracht ...

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Wer würde Doc Morris vermissen?

von Krug am 07.03.2017 um 19:48 Uhr

Antwort: Niemand! Jedenfalls keiner, der zuverlässige und schnelle Hilfe im Krankheitsfalle braucht. Allenfalls Schnäppchenjäger. Aber das Gesundheitswesen sollte nicht zum Schnäppchenmarkt verkommen!
Aber ich bin mir sicher, dass unsere verantwortungsbewussten Politiker an die vielen hart arbeitenden Menschen im Lande denken werden (Tausende von Mitarbeiterinnen in (noch) über 20000 deutschen Apotheken! Oder ist das nur Wahlkampfgerede? Ich hoffe nicht!

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Ungeheuerlich

von Christian Springob am 07.03.2017 um 19:10 Uhr

Gehts noch dreister? Wann sieht DocMorris endlich ein, dass es das unnötigste Unternehmen weit und breit ist? Was ist durch DocMorris je besser geworden? Welchen Beitrag leisten generell die ausländischen Versender, der es Wert ist, diese überhaupt in die gesundheitspolitischen Diskussionen mit einzubeziehen? Ein Unternehmen, das lediglich auf Profit aus ist, das Gesetze beugt, mit dubiosen Saudis Geschäfte macht und Patienten auf Päckchen warten lässt, ist so unnütz wie ein Kropf. Weg damit und Deckel drauf!

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AW: Ungeheuerlich

von Marius am 07.03.2017 um 21:10 Uhr

Nicht DocMorris muss es einsehen, sondern Politiker wie Lauterbach, Schulz-Asche, Leukert und Co. Jene die DocMorris als Heilsbringer ansehen und übersehen, dass es diesem Unternehmen vor Allem um Profit geht. Warum sonst sollten sie sich Investoren an Bord holen...

Gefakte Karten

von Carsten Moser am 07.03.2017 um 18:30 Uhr

Ich stelle mal was in den Raum. Bei der Menge an Karten würde ich liebend gerne mal einige dieser "Kunden" fragen, ob sie die Karte WIRKLICH abgeschickt haben.

DMorris ist zuzutrauen, dass sie die Karten auch "im Namen" ihrer Kunden geschickt haben. Ohne(!), dass diese das wussten.

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AW: Gefakte Karten

von Marius am 07.03.2017 um 21:14 Uhr

Spannend wäre auch zu wissen, wie viele Kunden sich das, was sie da haben abschicken lassen, auch wirklich durch gelesenen haben? Wer hat sich informiert? Hat sich überhaupt jemand informiert? Die "Fakten" auf der Propagandaseite von DocMo sind doch sehr löchrig...

So geht digitale Welt!

von Horst Wycisk am 07.03.2017 um 17:29 Uhr

Da sollte man den Protagonisten wie Lauterbach, Dr. Hermann und Co mal diese Aktion darstellen. Wenn die von diesen so gelobte "digitale Welt" wie beschrieben funktioniert, dass ein Unternehmen Kunden instrumentalisiert und gleich per Computer den richtigen Abgeordneten zuordnet - na dann:
Viel Spaß!
...oder um es mit den Worten eines in der BRD nicht so bekannten Verbandes zu sagen:
Es hätte ja vielleicht schlimmer kommen können!!

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