Mordvorwurf und Deregulierung

Deutsche Pharmaverbände kritisieren Trump scharf

Stuttgart - 03.02.2017, 14:00 Uhr

Auf Tuchfühlung: Trump und der Vorstand von Celgene. (Foto: dpa)

Auf Tuchfühlung: Trump und der Vorstand von Celgene. (Foto: dpa)


Trumps Äußerungen verunsichern und seien geschmacklos

Klare Worte gibt es auch vom Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller (BAH). „Der neue US-Präsident schürt mit seinen jüngsten Äußerungen zur Pharmaindustrie vor allem Unsicherheit“, erklärt der stellvertretende Hauptgeschäftsführer Hermann Kortland gegenüber DAZ.online. Die in den USA, Europa und Japan angeglichenen Zulassungsstandards seien von der Industrie inzwischen weitgehend akzeptiert. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine Deregulierung der eigentlich weltweit geltenden Standards im angekündigten Ausmaß ohne Abstriche bei der Arzneimittelsicherheit möglich ist“, betont Kortland.

Dass Trump das transpazifische Freihandelsabkommen TPP gestoppt hat und das geplante transatlantische Abkommen TTIP wahrscheinlich beenden „und damit dem Freihandel schädigen“ werde, sei allgemeinpolitisch zu bedauern. Für Arzneimittel als Waren besonderer Art sei aufgrund der nötigen Marktzulassung ein Freihandel ohnehin „per se nicht möglich“, erklärt Kortland.

Er verweist darauf, dass die Arzneimittelindustrie mit Innovationen wie auch Generika in den vergangenen Jahrzehnten maßgeblich dazu beigetragen habe, die Lebenserwartung weltweit zu steigern. „Dass Herr Trump Arzneimittel-Hersteller angesichts der Arzneimittelpreise des Mordes bezichtigt, ist geschmacklos“, kritisiert der BAH-Geschäftsführer.



Hinnerk Feldwisch-Drentrup, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

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von Christian Timme am 03.02.2017 um 15:19 Uhr

Da kann ich mir noch andere Interviewgeber aus dem Gesundheitswesen vorstellen. Mit etwas Geschick könnte daraus ungewollt eine Serie werden.

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