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Exklusiv-Interview mit Max Müller (DocMorris)
„Wir sehen uns nicht im Wettbewerb mit den Apothekern“
„Der Rx-Markt ist für uns eine Existenzgrundlage“
DAZ.online: Die Versandapotheken haben einen eher geringen Rx-Umsatzanteil. Sie geben aber derzeit sehr viel Geld aus und bemühen diverse Gerichte, um ihren Rx-Anteil zu erhöhen. Warum investieren Sie in einen Bereich, der für Sie als Nische zu bezeichnen ist?
Müller: Erstens sollten Sie diesen Zahlen nicht immer trauen. Wir generieren etwa drei Viertel unseres Umsatzes über Rx-Arzneimittel. Es gibt also genug Menschen, die uns als wichtige und wünschenswerte Versorgungsalternative sehen. Wir setzen uns für unsere über 4 Millionen Kunden ein. Warum sollte man diesen Menschen die Entscheidungsfreiheit nehmen? Nur um den wirtschaftlichen Interessen der Apotheker nachzukommen? Der Rx-Markt ist für uns eine Existenzgrundlage. Ich kenne niemanden, der sich sein Geschäftsmodell nur wegen des Drucks einer bestimmten Lobbygruppe entziehen lassen würde.
DAZ.online: Welche Reaktion auf das EuGH-Urteil favorisieren Sie denn?
Müller: Wir stehen nach wie vor zum Höchstpreismodell, das 2006 im Rahmen des GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetz diskutiert und als Beschluss des Kabinetts in den Bundestag eingebracht wurde. Mit diesem Modell könnte man zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Erstens würde Deutschland auf den EuGH reagieren, der ja gesagt hatte, dass die feste Preisbindung in keiner Weise kausal mit dem Gesundheitsschutz zusammenhänge. Zweitens könnte der Gesetzgeber endlich eine nachhaltige Einkommensgrundlage für Landapotheken schaffen.
DAZ.online: Würden nicht kleinere Landapotheken als erstes Pleite gehen, weil sie im Preiswettbewerb nicht bestehen können?
Müller: Das Gegenteil ist der Fall. Mit dem jetzigen festen Preissystem setzen wir in unserem Gesundheitssystem keine Anreize für neue Apothekengründungen auf dem Land. Auf dem Land gibt es immer weniger Patienten und somit immer weniger Rezepte. Diese Entwicklung ist im Bereich der Landärzte vom Gesetzgeber bereits berücksichtigt worden, man hat das „Landarztgesetz“ beschlossen. Zur Zeit ist es aber so, dass derjenige, der sich in der Stadt niederlässt, belohnt wird. In einem Höchstpreismodell müssten Landapotheker ihre Preise, anders als in einem wettbewerbsorientierten Raum wie den Innenstädten, nicht unter den Höchstpreis senken und würden für die Ansiedlung im ländlichen Raum vom Wettbewerb entlastet. Im Vergleich zu einem Landapotheken-Strukturfonds, den wir grundsätzlich ebenfalls für eine gute Alternative halten, hätte diese Lösung zudem den Vorteil, dass man nicht nach einer Definition suchen muss, was nun eine förderungsbedürftige Landapotheke ist und was nicht. Somit wäre die Lösung schneller umsetzbar, zumal sie ja bereits einmal im Kabinett beschlossen war und als Gesetzentwurf bestand. Der Strukturfonds ist ebenfalls eine Alternative. Hier könnten die umsatzstarken Apotheken und die Versandapotheken in einen Fonds einzahlen, der wiederum die ländlichen Apotheken unterstützt. Starke Schultern tragen schwache Schultern. Das ist der Kern einer sozialen Marktwirtschaft.
28 Kommentare
Subunternehmen "Vor-Ort-Buden-Ddeppen" ?
von gabriela aures am 11.01.2017 um 12:41 Uhr
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AW: Subunternehmen "Vor-Ort-Buden-
von Christiane Patzelt am 11.01.2017 um 14:02 Uhr
AW: Neue Qualität
von gabriela aures am 11.01.2017 um 14:35 Uhr
AW: Subunternehmen "Vor-Ort-Buden-
von Christian Giese am 11.01.2017 um 14:48 Uhr
AW: Apotheke mit Mehrwert für Kunden oder Subunternehmer?
von Christian Timme am 11.01.2017 um 15:09 Uhr
Geänderte Version, DANKE, dass DAZ mich protektiert hat!!
von Christiane Patzelt am 11.01.2017 um 11:28 Uhr
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Wir haben keine Regeln gebrochen
von Bernd Küsgens am 11.01.2017 um 10:43 Uhr
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Interview DAZ
von Uwe Hansmann am 11.01.2017 um 10:07 Uhr
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Bitte kurz erklärt
von Christiane Patzelt am 11.01.2017 um 9:47 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 3 Antworten
AW: Bitte kurz erklärt
von Heiko Barz am 11.01.2017 um 10:06 Uhr
AW: Bitte kurz erklärt. Gerne:
von Bernd Jas am 11.01.2017 um 10:14 Uhr
AW: Neue Kategorie: Das Huhn im Schafspelz
von Bernd Jas am 11.01.2017 um 10:50 Uhr
Amoklauf
von gabriela aures am 10.01.2017 um 23:31 Uhr
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AW: Mein Senf dazu
von Heiko Barz am 11.01.2017 um 9:58 Uhr
Wie doof sollen wir sein
von Ratatosk am 10.01.2017 um 18:41 Uhr
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Was Max Müller nicht gefragt wurde
von Bernd Küsgens am 10.01.2017 um 18:02 Uhr
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AW: Was Max Müller und ... nicht gefragt wurde
von Christian Timme am 11.01.2017 um 7:20 Uhr
Katze und Maus.
von Christian Timme am 10.01.2017 um 17:13 Uhr
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DoMo Politik und die Folgen
von Heiko Barz am 10.01.2017 um 16:54 Uhr
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AW: Reine Infobox
von gabriela aures am 10.01.2017 um 17:13 Uhr
Max Müller
von Frank ebert am 10.01.2017 um 16:26 Uhr
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Rahmenvertrag
von gabriela aures am 10.01.2017 um 16:12 Uhr
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Wortwahl
von Andreas Flöter am 10.01.2017 um 15:51 Uhr
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Höchstpreismodell
von Winfried Mühe am 10.01.2017 um 15:07 Uhr
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Diverses
von gabriela aures am 10.01.2017 um 14:52 Uhr
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AW: Diverses - Nachtrag
von gabriela aures am 10.01.2017 um 15:09 Uhr
Max Müller + Karl Lauterbach
von Frank Zacharias am 10.01.2017 um 13:45 Uhr
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Vernichtungsfeldzug
von Karl Friedrich Müller am 10.01.2017 um 13:05 Uhr
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