- DAZ.online
- News
- Politik
- „Der Versandhandel ...
FDP Bayern vs. Bundes-FDP
„Der Versandhandel schneidet den Apothekern das Fleisch von den Rippen“
In der FDP gibt es weiterhin keine klare, einheitliche Meinung zum Wettbewerb im Apothekenmarkt. Nachdem sich die stellvertretende Bundesvorsitzende Marie-Agnes Strack-Zimmermann für Marktöffnungen aussprach, reagiert nun die FDP Bayern: Deren Vorsitzender, Albert Duin, ist verärgert über das EuGH-Urteil, weil es ungleiche Wettbewerbsvoraussetzungen geschaffen habe. Er fordert ein vorübergehendes Rx-Versandverbot.
In der vergangenen Woche hatte FDP-Vize Marie-Agnes Strack-Zimmermann gegenüber DAZ.online gesagt, dass die Apotheker sich dem Wettbewerb nach dem EuGH-Urteil stellen sollten. Auch auf mittelfristige Sicht hatte Sie von den Apothekern „Bewegung“ gefordert, weil sie sonst vom Markt und anderen Wettbewerb „überrumpelt“ werden könnten. Grundsätzlich will auch die stellvertretende FDP-Vorsitzende Apotheken vor Ort behalten. Um die Apotheken konkurrenzfähig zu machen, sprach sich Strack-Zimmermann für Vergütungen im Bereich der pharmazeutischen Dienstleistungen aus.
In Bayern stoßen Teile dieser Aussagen auf heftigen Wiederstand. Albert Duin, Vorsitzender der FDP Bayern, sagte gegenüber DAZ.online: „Ich bin selbst Mittelständler und leite Unternehmen, die sich im Ausland befinden. Deswegen finde ich es grundsätzlich richtig, dass es grenzüberschreitenden Wettbewerb gibt. Allerdings müssen alle Mitspieler in diesem Wettbewerb die gleichen Voraussetzungen haben. Und nachdem ich mich in den vergangenen Wochen intensiv mit dem Apothekenmarkt beschäftigt habe, muss ich sagen: Diese gleichen Voraussetzungen sind nach dem EuGH-Urteil nicht mehr gegeben.“
Duin ist selbst Mittelständler
Zur Erklärung: Duin ist Gründer und geschäftsführender Gesellschafter des mittelständischen Unternehmens Induktor, das in mehreren Ländern elektronische Fachartikel herstellt, beispielsweise Transformatoren oder Teile für Kernspintomografen. Sollte der Gesetzgeber nichts unternehmen, prophezeit Duin den Pharmazeuten eine schwierige Zukunft: „Die Rechtsprechung des EuGH ist ein Todesurteil für die Apotheker. Denn sie werden mit Hand- und Fußschellen an die Wand genagelt, während der Versandhandel ihnen das Fleisch aus den Rippen schneiden darf. Apotheker können sich gegen die neue Marktlage nicht wehren, das geht nicht.“
Der FDP-Vorsitzende fordert daher ein zumindest vorübergehendes Verbot des Versandhandels mit Rx-Arzneimitteln. „Ich würde empfehlen, die gesamte Marktsituation mithilfe des Rx-Versandverbotes für ein paar Jahre erst einmal auf Eis zu legen“, erklärt Duin. Was die Weiterentwicklung des Apothekenmarktes betrifft, stimmt Duin seiner Parteikollegin Strack-Zimmermann aber zumindest teilweise zu. Denn: Wenn das Rx-Versandverbot gelte, müsse man überlegen, wie man den Markt wettbewerbsorientierter gestalten könne. „Auch die Apotheker müssen wissen: Wer sich nicht bewegt, der stirbt. Deswegen sollten sie den Zeitraum nach dem Rx-Versandverbot nutzen, um wettbewerbsorientierte Marktlösungen zu erarbeiten.“
6 Kommentare
Versandhandel
von Frank Bünder, Heilpraktiker am 03.12.2016 um 14:41 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort
AW: Lösung nur mit Gesetzgeber
von A. Bonell am 05.12.2016 um 15:55 Uhr
Preiswettbewerb
von Michael Hofheinz am 01.12.2016 um 20:07 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
fdp ohne ende?.
von Christian Timme am 30.11.2016 um 20:10 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort
AW: Widerrede
von G. Wagner am 30.11.2016 um 21:28 Uhr
In ein paar Jahren
von Anita Peter am 30.11.2016 um 16:15 Uhr
» Auf diesen Kommentar antworten | 0 Antworten
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.