Die Seite 3

Die DAZ stellt sich neu auf

Fotos: DAZ/Alex Schelbert; Philip Kottlorz Fotografie

Dr. Doris Uhl übergibt den Staffelstab an Julia Borsch.

Vor gut zehn Jahren übernahmen Dr. Doris Uhl und Dr. Benjamin Wessinger die Chefredaktion der DAZ. In ihrem gemeinsamen Editorial äußerten sie sich wie folgt: „Wir übernehmen die Verantwortung für die DAZ in turbulenten Zeiten. Apothekerinnen und Apotheker leiden unter regulatorischen Vorschriften, ertrinken in Bürokratie, können ihre Patienten nicht mehr so mit Arzneimitteln versorgen und betreuen, wie sie es für notwendig erachten. In der Öffentlichkeit besteht allzu oft das Vorurteil, es gäbe zu viele Apotheken und zu viele Apotheker, die zudem noch zu viel verdienten. Diese Wahrnehmung spiegelt sich in der (fehlenden) Wertschätzung der Politik und ihren Honorierungsvorschlägen wider. Die Entwicklungen der letzten Jahre haben dazu geführt, dass sich viele unserer Leser und Abonnenten in einer schwierigen Situation befinden, für immer mehr geht es um die nackte Existenz. Diese Prozesse hat die DAZ immer kritisch begleitet, hat den Finger in die Wunde gelegt und vor allem ein Ziel verfolgt: die Stärkung der öffentlichen Apotheke vor Ort. Diesen Weg werden wir konsequent weiter beschreiten“ (DAZ 2012, Nr. 38, S. 3). Anlass für dieses Editorial war ein Wechsel in der Chef­redaktion der DAZ.

2023 könnten wir dieses Editorial wieder ganz genauso schreiben. Die Zeiten sind noch turbulenter geworden: Die wirtschaftliche Lage sehr vieler Apotheken ist prekärer denn je (s. S. 16), die Vor­urteile der Öffentlichkeit sind geblieben. Zwar ist das Apothekensterben mittlerweile auch in der Publikumspresse angekommen, doch beim Lesen der entsprechenden Kommentare wird einem schmerzlich bewusst, dass viele dies bislang nicht als problematisch erachten. Und wenn Apotheken 2012 bereits in Bürokratie ertrunken sind, fällt es einem schwer, Worte zu finden, die die Situation 2023 adäquat beschreiben.

Eine weitere Parallele zu diesem alten Editorial: Die DAZ stellt sich neu auf. Nach über zehnjähriger Tätigkeit als Chefredakteurin der DAZ möchte ich, Doris Uhl, mich heute verabschieden und an meine Kollegin Julia Borsch übergeben. Der Geschäftsführung des Deutschen Apotheker Verlags danke ich für das Vertrauen. Mein besonderer Dank gilt den vielen großartigen Autorinnen und Autoren, meinen wunderbaren Mitstreiterinnen und Mitstreitern in der Redaktion und allen, die dazu beigetragen haben und beitragen, dass Woche für Woche eine neue spannende DAZ in Ihren Briefkästen zu finden ist. Julia Borsch und dem ganzen Redaktionsteam wünsche ich viel Kraft und gutes Gelingen bei der Bewältigung der großen Herausforderungen, die auf sie warten. Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, danke ich für Ihre Treue und den regen Austausch. Bleiben Sie der DAZ gewogen.

Bleibt mir, Julia Borsch, meiner geschätzten Kollegin Doris Uhl das Beste für ihren neuen Lebensabschnitt zu wünschen. Doch neben allem anderen gelten auch die beiden letzten Sätze des obigen Zitats weiter uneingeschränkt. Und das Editorial aus dem Jahr 2012 lässt sich noch weiter bemühen: „Neben den zurzeit im Vordergrund stehenden politischen Diskussionen darf die Pharmazie nicht in den Hintergrund gedrängt werden. Wir müssen jeden Tag aufs Neue zeigen, dass wir für das Gesundheits­system unentbehrlich sind, dass nur wir über das notwendige Know-how in Sachen Arzneimittel ver­fügen. Wir sehen unsere Aufgabe darin, Sie, liebe Leserinnen und Leser, fachlich fit zu machen […]“. Und auch daran soll sich nichts ändern.

Dr. Doris Uhl, Chefredakteurin der DAZ

Julia Borsch, Chefredakteurin der DAZ

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