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Neues zu SARS-CoV-2 in Kürze

mab | Nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene wollen häufig, sofern möglich, eine schmerzhafte intramuskuläre Impfung vermeiden. Eine mögliche Alternative befindet sich aktuell in der Entwicklung und zeigt vielversprechende Ergebnisse: Der nasal zu applizierende Impfstoff induzierte in Mäusen sowohl eine starke systemische als auch eine starke mukosale Immunantwort.

Inkubationszeit wohl kürzer als gedacht

Der Aufschrei war groß, als im Februar vergangenen Jahres im Rahmen einer Human-Challenge-Studie gezielt 36 gesunde Freiwillige im Alter zwischen 18 und 29 Jahren mit SARS-CoV-2 infiziert wurden (s. DAZ 2021, Nr. 45, S. 32, „Provozieren für den­ Erkenntnisgewinn?“). Nun wurden erste Ergebnisse im Preprint publiziert. Zwei Kandidaten wurden aufgrund einer Serokonversion zwischen der Rekrutierung und der Virusex­position von der Auswertung ausgeschlossen. Insgesamt infizierten sich 18 Teilnehmer (53%) nach der Exposition. Die meisten Erkrankungen (89%) verliefen mild, schwere Verläufe traten keine auf. Anders als bisher angenommen betrug die Inkubationszeit nicht fünf Tage, sondern durchschnittlich zwei bis vier Tage. Zunächst konnten lediglich im Rachen, später auch in der Nase Viren nachgewiesen werden. Fünf Tage nach der Virusexposition war die Viruslast am höchsten. Es konnte keine Korrelation zwischen der Viruslast und den auftretenden Symptomen erkannt werden: So zeigten einige Teilnehmer trotz hoher Viruslast keine Krankheitszeichen. Da die gezielte Infektion mit dem Wildtyp (D614G-Mutation) erfolgte, können die Ergebnisse nicht automatisch auf andere Varianten, einschließlich Omikron, übertragen werden [Killingley B et al. Nature Portfolio 2022. doi: 10.21203/rs.3.rs-1121993/v1].

Grafik: GEMINI/AdobeStock

Nasaler Impfstoff in der Erprobung

Frankreich vermeldet vielversprechende präklinische Ergebnisse zu einer nasal zu applizierenden nicht-adjuvantierten COVID-19-Vakzine. Diese enthält als Antigene neben dem Spike-Protein noch weitere virale Proteine, die keiner Mutation unterliegen. Sie bietet daher voraussichtlich auch Schutz vor Varianten des Wildtyps. So konnte bereits in In-vitro- und In-vivo-Versuchen mit Mäusen gezeigt werden, dass die Vakzine auch gegen die Beta- und Delta-Variante von SARS-CoV-2 wirksam ist, die finalen Ergebnisse gegen Omikron stehen aus. Der Impfstoff, der seit Juni 2020 von dem BioMAP-Team der gemeinsamen Forschungseinheit Infektiologie und öffentliche Gesundheit am INRAE (Institut national de la recherche agronomique) und der Universität in Tours entwickel wurde, wird zweimal im Abstand von drei Wochen lokal verabreicht. Im Gegensatz zu einer intramuskulären Immunisierung konnte durch die nasale Applikation in den präklinischen Tests an Mäusen nicht nur eine starke systemische, sondern auch eine starke mukosale Immunantwort generiert werden. Letztere verhindert frühzeitig eine Replikation des ­Virus, eine Weitergabe des Virus an andere wird vermieden. Neben der ­anwenderfreundlichen Applikation, die insbesondere Kindern zugutekommen wird, punktet der Impfstoff auch durch eine leicht handhabbare Lagerung bei 4 Grad Celsius oder Raumtemperatur. Die Forscher erwarten nun, mit den ersten klinischen Versuchen Ende 2022 starten zu können [Medscape Édition Française, Meldung vom 26. Januar 2022].

STIKO empfiehlt Nuvavoxid und 4. Dosis

Die Ständige Impfkommission STIKO empfiehlt nun auch die adjuvantierte Protein-basierte Vakzine Nuvavoxid zur Grundimmunisierung von Erwachsenen ab 18 Jahren. Schwangere und Stillende sollten die neue Vakzine vorerst nicht erhalten. Nach zweimaliger Applikation im Abstand von mindestens drei Wochen konnte die Vakzine eine ähnliche Schutzwirkung er­zielen wie die bisher zugelassenen mRNA-Vakzinen. Lokale und systemische Impfnebenwirkungen traten ähnlich häufig und in ähnlicher Intensität wie bei den bisher genehmigten Impfstoffen auf. Aussagen zur Wirksamkeit gegen Omikron können aktuell noch keine getroffen werden. Zudem empfiehlt die STIKO aufgrund der nachlassenden Schutzwirkung der ersten Auffrischungsimpfung ab sofort eine zweite für bestimmte Personengruppen: Darunter fallen neben den besonders gefährdeten Personen im Alter ab 70 Jahren auch Immunsupprimierte ab fünf Jahren, Pflegeheimbewohner sowie besonders exponierte Personengruppen (Pfleger und Gesundheitspersonal in medizinischen Einrichtungen). Die zweite Auffrischungsimpfung sollte dabei frühestens drei Monate (bei medizinischem und Pflegepersonal frühestens sechs Monate) nach der ersten mit einer mRNA-Vakzine erfolgen. Zwar existieren noch wenig Daten zur Verträglichkeit einer vierten Impfdosis. Jedoch ist laut STIKO davon auszugehen, dass diese ähnlich ausfallen wird wie nach der ersten Auffrischungsimpfung [Pressemitteilung der STIKO, 3. Februar 2022].

Keine Angst vor Unfruchtbarkeit

Immer wieder äußern Frauen Bedenken, aufgrund einer COVID-19-Impfung später nicht schwanger werden zu können. Dagegen sprechen die Ergebnisse einer prospektiven Kohortenstudie, in der die Daten von 2126 Frauen im Alter zwischen 21 und 45 Jahren aus den USA und Kanada im Zeitraum zwischen Dezember 2020 und September 2021 ausgewertet worden waren. Neben dem Impfstatus wurden auch soziodemografische Daten, Lebensstil, medizinische Faktoren und Partnerinformationen erfasst. Es zeigte sich, dass weder die COVID-19-Immunisierung des Mannes noch die COVID-19-Immunisierung der Frau einen Einfluss auf die Wahrscheinlichkeit der Empfängnis hatte. Jedoch war die Wahrscheinlichkeit, ein Kind zu zeugen, bei Männern, die 60 Tage vor dem Geschlechtsverkehr an einer SARS-CoV-2-Infektion erkrankt waren, vorübergehend um 18% reduziert. Bei Frauen hingegen konnte auch nach vorangegangener Erkrankung keine reduzierte Fruchtbarkeit erkannt werden. Die Ergebnisse werden von einer weiteren retrospektiven Kohortenstudie untermauert, in der nach In-vitro-Fertilisation ähnlich viele Schwangerschaften bei 983 ungeimpften und 222 mit einem mRNA-Impfstoff immunisierten Frauen im Zeitraum zwischen Februar und September 2021 auftraten [Wesselink AK et al. American Journal of Epidemiology 2022. doi: 10.1093/aje/kwac011 und Aharon D et al. Obstet Gynecol. 2022. doi: 10.1097/AOG.0000000000004713].

Wie gut schützt eine Omikron-Infektion vor Reinfektion?

In einer im Preprint erschienenen Studie haben österreichische Wissenschaftler die Titer an neutralisierenden Antikörpern gegen verschiedene Varianten von SARS-CoV-2 nach einer Omikron-Infektion untersucht. Alle Blutproben waren fünf bis 35 Tage nach dem positiven PCR-Test auf die Omikron-Variante entnommen worden. Ein Teil der Probanden war zuvor bereits an einer anderen Variante erkrankt (n = 13 ungeimpft, n = 10 zusätzlich geimpft), andere waren nicht genesen, sondern nur geimpft (n = 15) oder weder genesen noch geimpft (n = 13). Es zeigte sich, dass die Personen, die vor der Omikron-Infektion geimpft bzw. von einer anderen Infektion genesen waren, die höchsten Titer an neutralisierenden Antikörpern gegen verschiedene Mutationen von SARS-CoV-2 aufwiesen. Dagegen hatten Ungeimpfte fast ausschließlich neutralisierende Antikörper gegen Omikron gebildet. Auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach greift in seinem Twitter-Account die Ergebnisse der Studie auf und warnt davor, eine durchgemachte Omikron-Infektion als Schutz vor weiteren Infektionen zu sehen [Rössler A et al. MedRxiv 2022. https://doiorg/10.1101/2022.02.01.22270263].

Impfnebenwirkungen bei Kindern

Nachdem Mitte Dezember mit der Immunisierung von Kindern im Alter zwischen fünf und elf Jahren begonnen wurde, liefert das Paul-Ehrlich-­Institut (PEI) in seinem aktuellen Sicherheitsbericht nun Daten zu Verdachtsmeldungen von Impfnebenwirkungen in dieser Personengruppe. Insgesamt sind für Kinder und Jugendliche im Alter zwischen fünf und 17 Jahren seit Beginn der Impfkampagne am 27. Dezember 2020 3732 Verdachtsfälle einer Nebenwirkung gemeldet worden. 505 dieser Kinder waren zum Zeitpunkt der Impfung jünger als zwölf Jahre. Bei fünf der 398 Verdachtsfälle, die nach einer Comirnaty®-Impfung bei Kindern zwischen fünf und elf Jahren auftraten, handelte es sich um einen Typ-1-Diabetes mellitus, eine Immunthrombozytopenie, Erbrechen und Fieber, nur Fieber oder eine Synkope. Diese Fälle wurden als schwerwiegend klassifiziert und entsprechen einer Melderate von 1,14 schwerwiegenden Fällen pro 100.000 Impfungen [PEI-Sicherheitsbericht, 7. Februar 2022]. |

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