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Arzneimittel und Therapie
Neue Option für Ketamin
Narkosemittel hilft bei posttraumatischer Belastungsstörung
mab | Leider ist niemand von uns davor gefeit, schlimme Dinge in seinem Leben erfahren zu müssen. Besonders traumatische Ereignisse wie schwere Unfälle, Verbrechen oder Naturkatastrophen können auch noch lange Zeit später Auswirkungen zeigen. So leiden etwa 50% bis 90% der Personen, die vergewaltigt wurden, später an einer posttraumatischen Belastungsstörung. Betroffene erleben das Trauma immer und immer wieder, fühlen sich ängstlich, hilflos und sind oft gereizt. Therapiemöglichkeiten sind begrenzt. Im Vordergrund stehen kognitive Verhaltenstherapien, Pharmakotherapien weisen nur einen begrenzten Effekt auf. Das könnte sich möglicherweise bald für Personen, die unter einer chronischen Form der posttraumatischen Belastungsstörung leiden, ändern: Vor Kurzem berichteten Forscher im „American Journal of Psychiatry“ über vielversprechende Ergebnisse mit Ketamin. Ursprünglich als Narkosemittel entwickelt, inhibiert Ketamin den Glutamat-NMDA-Rezeptor-Komplex und zeigt sich auch bei therapieresistenten Depressionsformen wirksam (s. DAZ 2020, Nr. 10, S. 42). Zuvor konnte gezeigt werden, dass intravenös appliziertes Ketamin bereits in einmaliger Dosierung innerhalb von 24 Stunden signifikant die Symptome einer posttraumatischen Belastungsstörung reduzieren konnte. In der aktuellen Untersuchung sollte nun eine wiederholte Gabe getestet werden. 30 Probanden mit chronischer Postbelastungsstörung bekamen randomisiert (1 : 1) über zwei Wochen entweder sechs Infusionen Ketamin (0,5 mg/kg) oder Midazolam (als psychoaktives Placebo). Und tatsächlich: Mehr als zwei Drittel (67%) der Probanden sprachen auf die Ketamin-Therapie an, in der Midazolam-Gruppe waren es nur 20%. Gemessen am CAPS-5-Score (0 bis 136 Punkte) erlebten die mit Ketamin behandelten Patienten signifikant weniger starke Symptome (- 11,88 Punkte) als die mit Midazolam behandelten Patienten. Und das bei guter Verträglichkeit. Der positive Effekt des Ketamins dauerte dabei im Schnitt 27,5 Tage an. |
Literatur
Feder A et al. A Randomized Controlled Trial of Repeated Ketamine Administration for Chronic Posttraumatic Stress Disorder. The American Journal of Psychiatry 2021. doi:10.1176/appi.ajp.2020.20050596
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