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Gut geschützt

Foto: DAZ/Alex Schelbert

Dr. Doris Uhl, Chefredakteurin der DAZ

Der Herbst ist da, und mit ihm sind auch die Erkältungskrankheiten zurück. Mit Macht erobern sich die durch die Corona-Maßnahmen ebenfalls ins Hintertreffen geratenen anderen Erkältungs­viren ihre Wirte zurück. Das ist auch von den Influenza-Viren zu erwarten. Damit rückt die Grippeimpfung mit vielen offenen Fragen wieder in den Fokus, zum Beispiel der nach ihrer Wirksamkeit gerade bei Älteren. Für die Influenza-­Saison 2021/22 empfiehlt die STIKO nun erstmals für über 60-Jährige nicht die normale Influenza-Vakzine, sondern den vierfach höher dosierten tetravalenten Impfstoff Efluelda®. Er soll bei den älteren Menschen zu einer besseren Immunantwort und damit auch zu einem besseren Schutz vor schweren Erkrankungen führen. Insgesamt sind etwas mehr als zehn Millionen Dosen für etwa 23 Millionen Anspruchsberechtigte zugesagt. Ob das reicht? Schon jetzt kommt es zu Lieferengpässen, so dass nicht alle Älteren zeitnah mit Efluelda® geimpft werden können. Ihnen kann momentan nur die Warteliste oder eine normale Influenza-Impfung angeboten werden. Diskussionen sind vorprogrammiert. Die an sich Impfwilligen davon zu überzeugen, dass eine Impfung mit der normalen Vakzine allemal besser ist als keine, wird nicht einfach werden. Denn wer möchte schon auf den optimalen Schutz verzichten?

Optimaler Schutz, das ist nach wie vor auch ein großes Thema bei den COVID-19-­Impfstoffen. Der Vektor-Impfstoff von Janssen (Johnson & Johnson) wird trotz aller Hinweise auf einen suboptimalen Schutz nach Einmalimpfung immer noch gerne genommen – nicht zuletzt wegen des unkomplizierten rechtlichen Statuserwerbs eines Geimpften. Das kann fatal sein. So schilderte in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung vom 23. Oktober 2021 der Oberarzt der COVID-19-Station im Klinikum Darmstadt, Dr. Cihan Çelik, dass in seiner Klinik schwere Verläufe trotz Impfung 8% der Patienten betrafen. In mehr als der Hälfte der Fälle waren die Betroffenen mit der COVID-19-­Vakzine Janssen immunisiert worden, und das, obwohl nur 5% der Impfungen in Hessen mit diesem Impfstoff durch­geführt worden sind. Ein deutliches Signal dafür, der Empfehlung der STIKO zu folgen, die Einmalimpfung mit einem mRNA-Impfstoff rechtzeitig zu boostern. Daten aus den USA haben unlängst gezeigt, wie effektiv eine solche heterologe Boosterung ist.

Anders als bei Efluelda® sind wir bei den COVID-19-Impfstoffen derzeit in der komfortablen Situation, dass genügend Impfstoff da ist, auch für eine dritte Impfung von Älteren und Immungeschwächten mit einem mRNA-Impfstoff (s. a. S. 28). Auf einen optimalen Schutz muss hier also bis auf Kinder unter zwölf Jahren nahezu niemand verzichten. Und auch diese Kinder wären gut vor COVID-19 geschützt, wenn sich alle anderen impfen lassen würden.

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