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Neues zu SARS-CoV-2 in Kürze

mab | Nachdem die ständige Impfkommission empfohlen hatte, die bereits einmalig mit einem Vektorimpfstoff immunisierten Personen bei der zweiten Dosis mit einer mRNA-Vakzine zu boostern, wurde mit Spannung erwartet, welche Konsequenzen ein solch heterologes Impfschema mit sich bringt. Erste Daten hierzu erreichen uns nun aus Großbritannien.
Grafik: GEMINI / AdobeStock

Wir haben im Folgenden die wichtigsten Meldungen der vergangenen Woche für Sie zusammengefasst.

Mehr Nebenwirkungen nach Impfstoffmix

Nachdem seltene Thromboseereignisse zusammen mit Thrombozytopenie nach Immunisierungen mit dem Vektorimpfstoff von AstraZeneca aufgetreten waren, hat die Ständige Impfkommission empfohlen, die Booster-Impfung bei bereits einmalig mit Vaxzevria immunisierten Personen unter 60 Jahren mit einem mRNA-Impfstoff durchzuführen. Erste Daten zur Reaktogenität und Sicherheit solcher heterologer Impfschemata wurden vor wenigen Tagen im „The Lancet“ von britischen Forschern veröffentlicht. 463 Teilnehmer wurden dazu im Abstand von 28 Tagen entweder beide Male mit Vaxzevria oder Comirnaty® geimpft, die beiden anderen Gruppen erhielten ebenfalls im Abstand von 28 Tagen jeweils einen der beiden Impfstoffe. Es zeigte sich, dass die Personen, die zunächst AstraZeneca und danach den Biontech/Pfizer-Impfstoff erhalten hatten, deutlich häufiger (34%) in den sieben Tagen nach der Booster-Impfung unter erhöhter Temperatur litten, als bei homologen Impfschemata (Vaxzevria 10%, Comirnaty® 21%). Auch wenn die erste Impfung mit einem mRNA-Impfstoff und die Boosterung mit der Vektor-Vakzine erfolgte, zeigte sich eine höhere Reaktogenität (41%). Insgesamt klagten innerhalb der ersten 48 Stunden nach der zweiten Dosis die Immunisierten häufiger über Kopfschmerzen, Schüttelfrost und Müdigkeit. Die Autoren merken jedoch an, dass die Probanden alle über 50 Jahre alt waren und somit die Impfreaktion bei jüngeren Menschen stärker ausfallen könnte [Shaw RH et al. The Lancet 2021. doi: 10.1016/S0140-6736(21)01115-6].

Kein erhöhtes Sterberisiko durch NSAR

Zu Beginn der Pandemie vermutete man einen schwerwiegenderen COVID-19-Verlauf nach Einnahme von nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR). Eine große Kohortenstudie aus England, Schottland und Wales hat sich dieser Thematik angenommen und kann beruhigende Ergebnisse liefern. Von den 78.674 aufgrund einer COVID-19-Erkrankung hospitalisierten Personen hatten 4211 (5,8%) zwei Wochen vor der Krankenhauseinweisung ein nichtsteroidales Antirheumatikum eingenommen. Im Vergleich zu Personen, die kein Schmerzmittel zuvor eingenommen hatten, konnte weder eine erhöhte Krankenhaussterblichkeit (Odds Ratio = 0,95), noch ein höheres Risiko auf die Intensivstation zu kommen (OR = 1,01) oder künstlich beatmet (OR = 0,96) werden zu müssen [Drake T et al. The Lancet Rheumatology 2021. doi: 10.1016/S2665-9913(21)00104-1].

Persistierend positiver PCR-Test?

Bei einzelnen Personen werden nach Genesung von einer COVID-19-Erkrankung noch immer RNA-Fragmente von SARS-CoV-2 mittels Polymerase-Kettenreaktion(PCR)-Test nachgewiesen. Und das, obwohl sie eindeutig keine replikationsfähigen Viren mehr aufweisen. Forscher haben nun herausgefunden, dass möglicherweise der Einbau viraler Gene von SARS-CoV-2 dafür verantwortlich sein könnte. Die genetische Information für die dafür benötigte reverse Transkriptase stammt bei den Betroffenen vermutlich aus vorangegangenen Virusinfektionen. Die revers trankribierte Erb­information konnten die Forscher anschließend in den Genomen von humanen Zellkulturen nachweisen. Betroffene müssen jedoch nicht befürchten, dass sie komplet­te infektiöse Viren synthetisieren können, da meist nur einzelne Fragmente der Gene eingebaut werden [Zhang L et al. PNAS 2021. doi: 10.1073/pnas.2105968118].

Hirnvenenthrombose erfolgreich behandelt

In einem vor Kurzem veröffentlichten Fallbericht berichten Ärzte über die erfolgreiche Therapie einer Sinusvenenthrombose, die nach der Impfung mit Vaxzevria bei einer 40 Jahre alten Frau in den USA aufgetreten war. Nachdem sie mit persistierenden Kopfschmerzen in ein Krankenhaus eingeliefert worden war, wurde dort neben einer Sinusvenenthrombose auch eine Thrombozytopenie und Lungenembolie diagnostiziert. Aufgrund der Ähnlichkeit des zugrunde liegenden Mechanismus zu einer Heparin-induzierte Thrombozytopenie (Vorliegen von Auto-Antikörpern gegen den Plättchenfaktor 4) wird von Heparinen als Therapie sicherheitshalber abgeraten. Stattdessen setzten die Ärzte Bivalirudin an. Dieses inhibiert als Hirudin-Analogon direkt Thrombin und löst Gerinnsel auf, sodass die Frau bereits nach sechs Tagen das Krankenhaus verlassen konnte. Ebenfalls konnten deutsche Forscher über den erfolgreichen Einsatz des direkten Thrombininhibitors Argatroban bei Patientinnen mit Sinusvenenthrombosen berichten [Clark RT et al. Annals of Emergency Medicine 2021. doi: 10.1016/j.annemergmed.2021.04.035 und Tiede A et al. Blood 2021. doi: 10.1182/blood.2021011958].

Zwei neue Wirkstoffein COVID-19-Leitlinie

Neben Dexamethason wird in der überarbeiteten Version der Leitlinie zur stationären Therapie von COVID-19-­Patienten nun auch der aus der Rheumatherapie bekannte Interleukin-6-Inhibitor Tocilizumab empfohlen. Durch die Reduzierung des inflammatorischen Geschehens kann die Kombination aus Tocilizumab und Dexamethason nachweislich die Sterblichkeit von schwer an COVID-19 erkrankten Patienten senken. Daneben haben die Intensivmediziner eine „Kann“-Empfehlung für monoklonale Antikörper in die Leitlinie aufgenommen. Voraussetzung für deren frühen Einsatz im klinischen Alltag ist, dass der Patient keine Atembeschwerden aufweist, aber andere Risikofaktoren für einen schweren Verlauf vorhanden sind [Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin, 17. Mai 2021]. |

 

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