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Zwei Fliegen mit einer Klappe?

Weniger SARS-CoV-2-Infektionen nach Grippeschutzimpfung

Schützt eine Grippeimpfung auch vor COVID-19? Einer aktuellen Studie zufolge kommt es nach einer Grippeschutzimpfung zu weniger SARS-CoV-2-Infektionen. Zudem verlaufen COVID-19-Erkrankungen bei Grippe-geimpften Patienten weniger stark ausgeprägt als bei nicht geimpften Erkrankten.

Nachdem einige epidemiologische Studien auf eine Korrelation zwischen einer erfolgten Grippeschutzimpfung und verringerten Mortalitätsraten aufgrund einer COVID-19-Infektion hingewiesen hatten, befasste sich eine Arbeitsgruppe der Universität Michigan genauer mit dem Einfluss einer Influenzaimpfung auf die Häufigkeit und den Verlauf von COVID-19-Erkrankungen. Die erforderlichen Informationen wurden der Datenbank des Michigan-Medicine-Health-Care-Systems entnommen. Die Kohorte bestand aus rund 27.000 Probanden, die auf SARS-CoV-2 getestet wurden. 4,5% (1218 Probanden) von ihnen wiesen ein positives Testergebnis auf. Von der Gesamtheit der Probanden hatten in der vergangenen Saison rund 13.000 eine Grippeschutzimpfung erhalten (Verum-Gruppe), rund 14.000 nicht (Vergleichsgruppe).

Abb.: Einfluss einer Grippeschutzimpfung auf ausgewählte klinische Parameter einer COVID-19-Erkrankung.

Schwächerer Krankheitsverlauf

Von den Teilnehmern der Verum-Gruppe hatten sich 4% mit SARS-CoV-2 infiziert, in der Vergleichsgruppe waren es 4,9%. Die Wahrscheinlichkeit, dass Probanden, die eine Grippeschutzimpfung erhalten hatten, positiv auf SARS-CoV-2 getestet wurden, sank im Vergleich mit der nicht geimpften Gruppe um 24% (Odds Ratio [OR] = 0,76; 95%-Konfidenzintervall [KI]:0,68 bis 0,86; p < 0,001). Eine erfolgte Grippeschutzimpfung hatte bei den an COVID-19 erkrankten Patienten auch einen klinischen Benefit. Dieser zeigte sich (s. Abb.) in einer um 42% geringeren Notwendigkeit einer Hospitalisierung oder einer erforder­lichen Beatmung (Abnahme um 55%) sowie bei einem verkürzten Krankenhausaufenthalt (Abnahme um 24%). Im Hinblick auf die Mortalität waren keine signifikanten Unterschiede zwischen geimpften und nicht geimpften Patienten feststellbar, was möglicherweise der geringen Zahl an Todesfällen geschuldet war. Die zugrunde liegenden Mechanismen der präventiven Wirkung einer Grippeschutzimpfung sind im Einzelnen noch nicht geklärt. Sie ist möglicherweise auf die trainierte Immunität zurückzuführen. So ist bekannt, dass Impfungen nicht nur gegen den eigentlichen Zielerreger schützen können, sondern als eine Art Kreuzprotektion auch gegen andere Erreger. Ein Bespiel ist der Tuberkulose-Impfstoff Bacillus-Calmette-Guérin (BCG), der zumindest teilweise vor einigen anderen Infektionen schützen kann. Abnehmende SARS-CoV-2-Infektionsraten konnten auch bei Kohorten festgestellt werden, die gegen weitere Infektionen wie Polio, Masern-Mumps-Röteln, Haemophilus influenzae b, Varizellen, Pneumokokken oder Hepatitis geimpft worden waren. |

Literatur

Conlon A et al. Impact of the influenza vaccine on COVID-19 infection rates and severity. American Journal of Infection Control 2021. doi: 10.1016/j.ajic.2021.02.012.

Apothekerin Dr. Petra Jungmayr

 

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