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Prisma
Marine Amoxicillin-Therapie
Wie man kranke Korallen heilen könnte
us | Weltweit sind Korallenriffe bedroht. Steigende Meerestemperaturen und sinkende pH-Werte setzen den farbenprächtigen Gebilden zu. Auch der Eintrag von Chemikalien durch den Menschen, wie zum Beispiel einige Sonnenschutzmittel, schädigen die Nesseltiere. Seit 2014 sucht die Stony Coral Tissue Loss Disease (SCTLD) Korallen der Karibik heim. Einige Riffe verloren bis zu 60% ihres lebenden Korallengewebes. Meeresforschern aus Florida ist nun ein erster Fortschritt bei der Behandlung der Krankheit gelungen. An einem Riff in der Nähe von Miami war die Krankheit 2015 das erste Mal beobachtet worden. Hier behandelten die Forscher Läsionen an Steinkorallen der Art Montastraea cavernosa mit einer speziellen Amoxicillin-Zubereitung auf Silikonbasis, die das Antibiotikum über einen Zeitraum von 72 Stunden freisetzte. Im folgenden Jahr tauchten die Forscher wiederholt zu ihren Versuchsobjekten, um den Verlauf der Krankheit im Vergleich zu unbehandelten Individuen zu beobachten. In 95% der Fälle konnten die Läsionen durch Amoxicillin-Behandlung geheilt werden. Trotzdem bildeten sich neue Läsionen an anderen Individuen einer Kolonie. Als zweite Therapieoption testen die Meeresbiologen ein chloriertes Epoxid. Dieses verschaffte den Korallen jedoch keine Linderung. Der Verdacht, dass SCTLD durch eine bakterielle Infektion hervorgerufen wird, liegt also nahe, wenn nur ein Antibiotikum Wirkung zeigt. Gleichzeitig scheint sich die Krankheit mit der Wasserströmung zu verbreiten. Die Ergebnisse der Studie sind allenfalls ein Tropfen auf den heißen Stein. Es scheint illusorisch, alle Korallenriffe der Karibik mit einer Antibiotikaformulierung bestreichen zu wollen. Außerdem bleibt unklar, welche Folgen der großflächige Eintrag von Amoxicillin ins Meer auf andere Meereslebewesen hätte. |
Literatur
Shilling EN et al. Assessing the effectiveness of two intervention methods for stony coral tissue loss disease on Montastraea cavernosa. Sci Rep. 2021 Apr 21;11(1):8566. doi: 10.1038/s41598-021-86926-4
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