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Neues zu SARS-CoV-2 in Kürze

mab | Wie soll mit jungen Menschen umgegangen werden, für die die Immunisierung mit der AstraZeneca-Vakzine nicht mehr empfohlen ist, die aber bereits eine Impfung erhalten haben? Die Ständige Impfkommission hat sich vor wenigen Tagen dazu geäußert.
Grafik: GEMINI – stock.adobe.com

Wir haben die wichtigsten Meldungen zu SARS-CoV-2 aus der vergangenen Woche für Sie zusammengefasst.

Kein Ivermectin außerhalb von Studien

Die europäische Arzneimittelbehörde EMA rät davon ab, Ivermectin außerhalb von Studien zur Vorbeugung oder Behandlung von SARS-CoV-2-Infektionen einzusetzen. Zwar hatten Laborstudien ergeben, dass Ivermectin die Replikation von SARS-CoV-2 blockieren kann, jedoch sind dafür wesentlich höhere Ivermectin-Konzentrationen notwendig, als mit den derzeit zugelassenen Dosierungen erreicht werden können. Zudem waren die bisherigen Studien meistens klein und wiesen kontroverse Ergebnisse auf [Pressemitteilung der EMA, 22. März 2021].

Vielversprechende Meldungen von Biontech / Pfizer

Nach AstraZeneca und Moderna möchte nun auch Biontech/Pfizer die Wirksamkeit, Sicherheit und Verträglichkeit seines mRNA-Impfstoffs an 4644 Kindern zwischen sechs Monaten und elf Jahren testen. Die Kinder bekommen bei der Phase-I/II/III-Studie die Vakzine in verschiedenen Dosierungen verabreicht. Erste Ergebnisse werden für die zweite Jahreshälfte erwartet. Bei Jugendlichen konnten bereits vielversprechende Resultate erzielt werden: In der Phase-III-Studie wurden 18 SARS-CoV-2-Infektionen in der Placebo-Gruppe (n = 1129) nachgewiesen, jedoch keine bei den 1131 Jugendlichen in der Verum-Gruppe. Die Geimpften hatten kaum Nebenwirkungen und wiesen etwa einen Monat nach der zweiten Dosis einen mittleren Antikörpertiter von 1239,5 auf, welcher die Werte von den 16- bis 25-Jährigen noch überschreitet (Titer: 705,1). Laut der neuesten Pressemit­teilung von Biontech/Pfizer kann inzwischen davon ausgegangen werden, dass auch mehr als sechs Monate nach der zweiten Dosis der Impfstoff eine Wirksamkeit von über 90% aufweist. Bei knapp 12.000 der 46.000 Probanden der Phase-III-Studie ist mindestens ein halbes Jahr seit der zweiten Immunisierung vergangen. Insgesamt sind 927 symptomatische COVID-19-Infektionen aufgetreten, 850 davon in der Placebo-Gruppe. Das entspricht einer Wirksamkeit von 91,3%. Und auch gegen die südafrikanische Mutante scheint die Vakzine laut Pressemitteilung zu wirken. Daneben gibt das Unternehmen bekannt, dass die europäische Arzneimittelbehörde EMA den Standort Marburg als neuen Produktionsstandort genehmigt hat. Marburg ist eine der größten mRNA-Impfstoffproduktionsstätten Europas und kann jährlich bis zu eine Milliarde Impfstoffdosen produzieren [Pressemeldungen von Biontech/Pfizer, 26. und 31. März sowie 1. April 2021].

Schutz auch vor Mutanten?

Über seine Rezeptorbindungsdomäne am Spike-Protein bindet SARS-CoV-2 an menschliche Angiotensin-Converting-Enzym-2 (ACE2)-Rezeptoren und verschafft sich so Eintritt in die Zelle. Bei den aktuell auftretenden Mutanten kristallisiert sich heraus, dass diese Bindungsstelle zwar mutiert, die Interaktion des Virus mit den ACE2-Rezeptoren jedoch nicht verändert, vielleicht sogar verbessert wird. Gleichzeitig können jedoch sowohl Antikörper von Rekonvaleszenten als auch therapeutisch genutzte Antikörper nicht mehr angreifen und verlieren ihre Wirksamkeit. Forscher der Universität Bonn haben daher versucht, einen alternativen Weg zu finden, um SARS-CoV-2 aufzuhalten. Sie beschreiben in ihrer Publikation ein kurzes einzel­strängiges DNA-Fragment (Aptamer), das nicht mit der Bindungsdomäne von SARS-CoV-2 interagiert und dennoch die virale Infektion verhindern kann. Als kurze Nukleinsäure-Fragmente können sie spezifisch an Oberflächenstrukturen binden. Dies konnte anhand der Infektion einer ACE2-exprimierenden Zelllinie mit Pseudoviren belegt werden. Der molekulare Mechanismus dahinter ist zwar noch nicht vollständig verstanden, dennoch sind die Forscher zuversichtlich, dass das Aptamer möglicherweise in der Zukunft auch bei der Therapie und Eindämmung von Mutanten hilfreich sein könnte. Ein großer Vorteil von Aptameren besteht darin, dass sie leicht zu synthetisieren und lange haltbar sind [Schmitz A et al. Angewandte Chemie 2021. doi: 10.1002/anie.202100316].

Natriumspiegel überwachen

Auf dem diesjährigen Endokrinologen-Treffen wurde darauf hingewiesen, den Natriumspiegel bei hospitalisierten COVID-19-Patienten zu überwachen. In einer retrospektiven Beobachtung an 488 Patienten konnte gezeigt werden, dass zu niedrige Natriumspiegel (< 135 mmol/l) mit einem höheren Beatmungsrisiko einhergingen (Odds Ratio: 2,18; p = 0,001). Lag eine Hypernatriämie (> 145mmol/l) vor, stieg die Sterblichkeit (Hazard Ratio: 2,74; p = 0,02) [Tzoulis P et al. Clin Endocrinol Metab 2021. doi: 10.1210/clinem/dgab107. PMID: 33624101].

mRNA-Booster nach AstraZeneca

Nachdem die Ständige Impfkommission STIKO vor wenigen Tagen ihre Empfehlung für die AstraZeneca-Vakzine, die inzwischen den Handelsnamen Vaxzevria® trägt, aufgrund möglicherweise auftretender Sinusvenenthrombosen geändert hat, war die Ratlosigkeit groß: Was passiert mit den unter 60-Jährigen, die eine Immunisierung mit AstraZeneca erhalten haben, bei denen jedoch die zweite noch aussteht? Inzwischen hat sich die STIKO diesbezüglich geäußert und empfiehlt, etwa zwölf Wochen nach der ersten Dosis die zweite Immunisierung mit einem der mRNA-Impfstoffe durchzuführen. Hintergrund dafür ist, dass der Schutz von Vaxzevria® nach etwa zwölf Wochen abnimmt [STIKO-Empfehlung zur COVID-19-Impfung, 1. April 2021].

Riskante Schwangerschaft?

In einem aktuellen systematischen Review wurde untersucht, welchen Einfluss die Pandemie auf werdende Mütter, die ungeborenen Kinder sowie Neugeborene hat. 40 Studien flossen in die Metaanalyse ein, bei denen jeweils die Morbidität und Mortalität in der Schwangerschaft gegen Ergebnisse vor der Pandemie verglichen wurden. Insgesamt konnte ein signifikanter Anstieg von Totgeburten ausfindig gemacht werden (Odds Ratio [OR]: 1,28; 95%-Konfidenzintervall: 1,07 bis 1,54]. In Ländern mit niedrigem bis mittlerem Einkommen hatte sich seit Beginn der Pandemie auch die Müttersterblichkeit signifikant erhöht (OR: 1,37; 95%-KI: 1,22 bis 1,53). Kein Anstieg lies sich dagegen für Frühgeburten vor der 37. Schwangerschaftswoche finden (OR: 0,94). Dafür klagten mehr Frauen über postnatale Depressionen (s. auch S. 30) [Chmielewska B et al. The Lancet Global Health 2021. doi: 10.1016/S2214-109X(21)00079-6]. |

 

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