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Neues zu SARS-CoV-2 in Kürze

mab | Israel ist definitiv Vorreiter bei der Durchimpfung gegen SARS-CoV-2. Doch nicht nur in diesem Punkt beeindruckt das kleine Land: Neben der Entwicklung eines Schluckimpfstoffs setzt es nun auch als erstes Land Stickoxid-haltiges Nasenspray zur Bekämpfung der Pandemie ein.
Grafik: GEMINI – stock.adobe.com

Wir haben im Folgenden die wichtigsten Meldungen der vergangenen Woche für Sie zusammengefasst.

Geringere Immunantwort bei Infliximab-Patienten

Tumor-Nekrosefaktor(TNF)-α-Inhibitoren sind gern eingesetzte Therapeutika bei entzündlichen Erkrankungen. Es ist jedoch bekannt, dass diese die Wirksamkeit von Pneumokokken-, Influenza- und Virushepatitis-Impfstoffen herabsetzen können. Ob dies auch bei Vakzinen gegen SARS-CoV-2 der Fall ist, haben britische Forscher vor Kurzem untersucht. In die Studie wurden insgesamt 6935 Probanden eingeschlossen, die aufgrund von chronisch entzündlichen Darmerkrankungen mit dem TNF-α-Inhibitor Infliximab (z. B. Remicade®) oder Vedolizumab (Entyvio®) therapiert wurden. Vedolizumab ist ein darmselektiv wirksamer monoklonaler Antikörper, von dem kein Einfluss auf die Impfreaktion bekannt ist. Es traten in beiden Gruppen ähnlich viele Fälle von symptomatischen nachgewiesenen SARS-CoV-2-Infektionen auf. Dabei fiel die Seroprävalenz, also die Häufigkeit der spezifischen Antikörper, bei den mit Infliximab behandelten Patienten deutlich geringer aus als in der Kontrollgruppe (3,4% vs. 6,0%, p < 0,001). Regressionsanalysen bestätigten, dass Infliximab (vs. Vedolizumab; Odds Ratio: 0,66, p = 0,0027) und auch die Verwendung von Immunmodulatoren wie Azathioprin oder Methotrexat (Odds Ratio: 0,70, p = 0,012) unabhängig voneinander mit einer geringeren Seropositivität assoziiert sind. Die Forscher schlussfolgern, dass das Blut von mit TNF-α-Inhibitoren behandelten Patienten nach einer Impfung serologisch untersucht werden sollte. Dies dient nicht nur dem individuellen Schutz der Patienten, sondern kann gegebenenfalls auch das Risiko für die Entwicklung weiterer Mutanten senkten [Kennedy NA et al. BMJ Journals 2021. doi:10.1136/gutjnl-2021-324388].

Nachweis per Hautabstrich

Diejenigen, die bereits einen Nasen-/Rachenabstrich zum Nachweis einer SARS-CoV-2-Infektion durchführen lassen haben, werden bestätigen, dass es angenehmere Dinge im Leben gibt. Vielleicht lässt sich das Coronavirus schon bald ganz bequem auf der Haut nachweisen. Forschern der University of Surrey ist es gelungen, SARS-CoV-2 in Abstrichen von talghaltigen Hautpartien wie Gesicht, Hals und Rücken nachzuweisen. In der kleinen Studie mit 67 Personen wiesen die nachweislich mit SARS-CoV-2-Infizierten geringere Lipidwerte auf als die Gesunden. Die Genauigkeit der Analyse konnte dabei noch gesteigert werden, wenn zusätzlich eingenommene Arzneimittel und Komorbiditäten einbezogen wurden [Spick M et al. EClinicalMedicine 2021. doi: 10.1016/j.eclinm.2021.100786].

Schluckimpfung im Vormarsch

Impfen an jedem Ort und zu jeder Zeit. Was sich aktuell noch utopisch anhört, könnte vielleicht bald Realität sein. In Israel waren erste präklinische Versuche mit einer Schluckimpfung gegen SARS-CoV-2 erfolgreich. Da die Tablette gleich drei Antigenstrukturen enthält, soll sie auch Schutz gegen die Mutanten bieten. Der Hersteller rechnet mit einem Beginn der klinischen Studien im zweiten Quartal 2021 [Pressemitteilung der Oramed Pharmaceutical Inc. 19. März 2021].

Ein Nasenspray, das überzeugt

Daneben hat Israel die Massenproduktion von „Enovid“-Nasenspray gestartet. Zuvor konnten kanadische und britische Forscher beeindruckende Ergebnisse des Stickoxid-haltigen Nasensprays bei COVID-19-Patienten präsentieren: Bei der randomisierten, placebokontrollierten Phase-II-Doppelblindstudie an 79 mehrheitlich mit der britischen Mutante von SARS-CoV-2 Infizierten konnte gezeigt werden, dass durch den Gebrauch des desinfizierenden Nasensprays die Viruslast deutlich gesenkt wurde. Innerhalb von 24 Stunden nach der Anwendung hatte diese bereits um mehr als 95% abgenommen, nach 72 Stunden sogar mehr als 99%. In allen Versuchen traten keine Nebenwirkungen auf. Die Forscher sind optimistisch, dass durch das Spray der Krankheitsverlauf verkürzt und die Schwere der Symptome bei bereits Erkrankten reduziert werden kann [Pressemitteilung der Business Wire, 15. März 2021].

Wirksam, aber kaum genutzt

Die Antikörper-Kombination aus Casirivimab und Imdevimab der Firma Roche senkt das Risiko für Krankenhauseinweisungen oder Tod. In der Phase-II/III-Studie bekamen 4500 nicht hospitalisierte COVID-19-Patienten mit einem erhöhten Risiko für schwere Verläufe entweder 1200 mg oder 2400 mg Antikörper oder Placebo. Beide Dosierungen konnten dabei das Risiko für Hospitalisierungen und Tod signifikant reduzieren (1200 mg: 70%; 2400 mg: 71%). Auch wiesen die mit Antikörpern behandelten Probanden nicht so lange Symptome auf wie die Kontrollgruppe (10 vs. 14 Tage). In beiden Behandlungsgruppen traten kaum schwerwiegende Ereignisse auf. Die Antikörper-Kombination befindet sich aktuell im Rolling-Review-Verfahren der EMA. Bundesgesundheitsminister Spahn hatte die Antikörper-Kombination sowie auch Bamlanivimab von Eli Lilly bereits im Januar 2021 für Deutschland eingekauft. Laut dem Berliner Infektionsimmunologen Prof. Dr. Leif Erik Sander werden diese leider jedoch aus logistischen Gründen bisher kaum eingesetzt: Antikörper wirken am besten in der Frühphase der Erkrankung. Da die bestellten Präparate jedoch in den Kliniken gelagert sind, ist der Krankheitszustand der Betroffenen meist fortgeschritten, sodass ein Einsatz nicht mehr infrage kommt [Pressemitteilung der Roche AG, 24. März 2021].

Kein AstraZeneca-Impfstoff für junge Frauen?

In Deutschland sind nach der Impfung mit dem AstraZeneca-Impfstoff mehrere Fälle einer Sinusvenenthrombose bekannt geworden, überwiegend bei Frauen im Alter zwischen 20 und 63 Jahren. Am 29. März lag die Zahl der Verdachtsfälle nach Angaben des Paul-Ehrlich-Instituts bei 31. Daher werden die Forderungen immer lauter, die Impfempfehlungen für den AstraZeneca-Impfstoff zu überdenken. Prof. Dr. Leif Erik Sander von der Charité Berlin schätzt, dass die Inzidenz von Sinusvenenthrombosen bei jungen Frauen vermutlich über 1 : 100.000 liegt. Folgerichtig hat die Berliner Charité am 30. März die AstraZeneca-Immunisierung für unter 55-jährige Frauen ausgesetzt. Auch Unikliniken in Nordrhein-Westfalen haben dafür plädiert. Der Kreis Euskirchen hatte einen solchen Impfstopp schon am 29. März angeordnet, nachdem zwei weitere schwerwiegende Verdachts­fälle, einer mit Todesfolge, aufgetreten waren. Mit einer Änderung der Impfempfehlung der ständigen Impfkommission ist zu rechnen. |

 

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