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Neues zu SARS-CoV-2 in Kürze

mp | Das Impfdebakel spiegelt sich in den steigenden Infektionszahlen und den schwachen Ergebnissen der CDU in den Landtagswahlen wider. Die Vereinten Nationen berichten über fatale Konsequenzen, die sich durch die Pandemie weltweit für Frauen ergeben. Etablierte Vakzine geraten medial in Verruf, derweil treten neue Kandidaten auf die Bühne. Die Forschung steht nicht still und liefert neue, hochrangig publizierte Ergebnisse. Wir haben die wichtigsten Meldungen der vergangenen Woche für Sie zusammengefasst.
Grafik: GEMINI – stock.adobe.com

Ungewollte Schwangerschaften durch die Pandemie

Nach Schätzungen der Vereinten Nationen (UN) hat die SARS-CoV-2-Pandemie weltweit zu 1,4 Millionen ungewollten Schwangerschaften geführt. Dies sei darauf zurückzuführen, dass rund zwölf Millionen Frauen eingeschränkten Zugang zu Verhütungsmitteln hatten. Im April und Mai 2020 war der Zugang zu Beratungsstellen für Schwangerschaftsfragen auf der ganzen Welt unterbrochen. Ungewollte Schwangerschaften verursachen nicht nur wirtschaftliche Probleme. Sie sind auch mit einer erhöhten Morbidität und Mortalität der betroffenen Frauen und mit unsicheren Abtreibungen assoziiert. Wenn die weltweite Zahl der an oder mit COVID-19 Verstorbenen erhoben wird, so die Vereinten Nationen, seien auch die Konsequenzen zu berücksichtigen, „die von ­Frauen und Mädchen getragen werden, deren Zukunft umgeschrieben wurde, deren Körper verletzt wurden oder die aufgrund des gestörten Zugangs zu Verhütung und Gesundheitsversorgung ums Leben kamen.“ [COVID disrupts contra­ception services, says UNFPA. News der Vereinten Nationen vom 11. März 2021, news.un.org]

Novavax-Vakzine soll zu 96,4% schützen

Der Impfstoffkandidat des US-amerikanischen Herstellers Novavax soll zu 96,4% vor COVID-19-Erkrankungen nach Infektion mit dem originalen Virenstamm schützen. Wie Novavax vergangene Woche mitteilte, belegen dies erste Studienergebnisse der klinischen Phase III. Anderen Phase-II-Studien zufolge soll er zu 86,3% gegen die britische Virusmutation, aber nur zu 55,4% gegen die südafrikanische Variante wirksam sein. In der Studienpopulation waren jedoch alle Impflinge vor schweren oder tödlichen Verläufen geschützt. Der Impfstoff NVX-CoV2373 enthält das Spike-Protein von SARS-CoV-2. Proteinimpfstoffe bieten den Vorteil, gut lagerfähig zu sein und eine frühzeitige Immunantwort auszulösen. Da diese jedoch schwach ausfällt, wird dem Vakzin ein Adjuvanz auf Saponin-Basis zugefügt. Ende Februar startete die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) das Rolling-Review-Verfahren für den Impfstoff von Novavax. [Novavax Confirms High Levels of Efficacy Against Original and Variant COVID-19 Strains. Pressemitteilung der Firma Novavax vom 11. März 2021]

Leichte allergische Reaktionen bei 2% der mRNA-Impflinge

In einer vergangene Woche im „JAMA“ veröffentlichten Studie ergründeten Wissenschaftler um die Bostoner Ärztin Kimberly Blumenthal, wie häufig akute allergische Reaktionen unter mRNA-Impfstoffen auftreten. Dazu ließen sie 64.900 Mitarbeiter eines Bostoner Klinikverbundes direkt nach der Immunisierung typische Symptome festhalten. 60% erhielten die Vakzine von Biontech/Pfizer und 40% die von Moderna. 2,1% der Geimpften gaben akute allergische Reaktionen wie Juckreiz, Nesselsucht, Ausschlag, Schwellung oder Atemnot zu Protokoll. 16 Mitarbeiter erlitten eine anaphylaktische Reaktion, was 2,47 Fällen pro 10.000 Impflingen entspricht. Die Anaphylaxien traten im Mittel 17 Minuten nach der Impfung auf. In der Studie erholten sich alle ­Patienten mit Überempfindlichkeits­reaktionen, ohne einen Schock zu erleiden oder beatmet werden zu müssen. Durchschnittlich waren die Anaphylaktiker 41 Jahre alt, 94% waren weiblich. Ein Drittel hatte bereits in der Vergangenheit anaphylaktische Reaktionen erlitten. Die Autoren betonen, dass Anaphylaxien bei mRNA-Impfstoffen extrem selten auftreten. Das Risiko sei vergleichbar mit anderen Stoffen, denen man im Gesundheitssystem häufig begegnet. [Blumenthal KG et al. Acute Allergic Reactions to mRNA COVID-19 Vaccines: JAMA 2021, doi:10.1001/jama.2021.3976]

Nach durchgemachter Infektion könnte eine Dosis genügen

Patienten mit durchgemachter SARS-CoV-2-Infektion zeigen nach der ersten mRNA-Impfstoff-Dosis 10- bis 45-fach höhere Antikörper-Titer als Patienten ohne vorherige Infektion. Auch nach der zweiten Dosis haben diese Patienten sechsmal mehr Antikörper gegen das passende Antigen ‒ das SARS-CoV-2-Spike-Protein ‒ im Blut. Außerdem erhöhte die zweite Dosis bei den COVID-19-Überlebenden den Anti­körpertiter nicht. Diese Ergebnisse veröffentlichten US-amerikanische Forscher vergangene Woche im „NEJM“. Dabei stellten sie keinen signifikanten Unterschied zwischen dem Moderna- und dem Biontech/Pfizer-Impfstoff fest. Unklar bleibt, ob die unterschiedlichen Antikörper-Titer über einen längeren Zeitraum erhalten bleiben. Ob eine einzelne mRNA-Dosis immungesunden Patienten einen ausreichenden Schutz bietet, müsste noch untersucht werden, schließen die Autoren. [Krammer F et al. Antibody Responses in Seropositive Persons after Single Dose of SARS-CoV-2 mRNA Vaccine. NEJM 2021, doi:10.1056/NEJMc2101667]

Englischer Mutant wahrscheinlich tödlicher

Infektionen mit der englische Virus­variante VOC-202012/01 (auch B.1.1.7) gehen wahrscheinlich mit einer höheren Mortalität einher als Erkrankungen, die durch den originalen Stamm verursacht wurden. In einer im „BMJ“ veröffentlichten kontrollierten Kohortenstudie verglichen Forscher 54.904 positiv auf die englische Mutante getestete Patienten mit ebenso vielen mit „gewöhnlichem“ SARS-CoV-2 infizierte Personen dahingehend, wie viele später verstarben. In der Studie war die Wahrscheinlichkeit, an der englischen Mutante zu versterben, um 64% höher. Nichtsdestotrotz war die Sterberate mit 4,1 Patienten pro 1000 Infizierte relativ gering. Die Autoren ­fügen hinzu, dass die Datenerhebung zum Zeitpunkt hoher Inzidenzen und überlasteter Kliniken stattfand – was ohnehin mit einer erhöhten Mortalität der Infizierten einhergeht. Noch müsse herausgefunden werden, ob die Ergebnisse auf andere Populationen übertragbar sind. Der Erregerstamm B.1.1.7, der erstmals im Herbst 2020 in Südengland erkannt wurde, ist leichter übertragbar als die bisher zirkulierenden Varianten. [Challen R et al. Risk of mortality in patients infected with SARS-CoV-2 variant of concern 202012/1: matched cohort study. BMJ 2021, doi.org/10.1136/bmj.n579] |

 

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