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Arzneimittel und Therapie
Pharmazeutische Interventionen wirken
Patienten mit kardiovaskulären Risikofaktoren profitieren
Bislang veröffentlichte Übersichtsarbeiten zu pharmazeutischen Interventionen konzentrierten sich vor allem auf den stationären Bereich, wobei ein signifikanter Nutzen für Patienten mit chronischen Erkrankungen gezeigt werden konnte. In der aktuellen Untersuchung lag der Schwerpunkt auf Interventionen im Rahmen der hausärztlichen Versorgung [1]. Anhand einer systematischen Literaturrecherche wurden (cluster-)randomisierte kontrollierte Studien (RCT) identifiziert, die standardisierte pharmazeutische Interventionen mit der üblichen Betreuung verglichen. Da die Primärprävention im Vordergrund stand, durften die Teilnehmer vor Beginn der jeweiligen Studie kein kardiovaskuläres Ereignis erlitten haben. 21 RCT aus den USA, Kanada, Brasilien, Jordanien, Chile, Malaysia und Thailand entsprachen den Einschlusskriterien. Die insgesamt 8933 Probanden im Alter von 49 bis 65 Jahren hatten mindestens einen kardiovaskulären Risikofaktor wie Diabetes mellitus Typ 2, Hypertonie oder Dyslipidämie. Die pharmazeutischen Interventionen umfassten Medikationsanalyse und -management, aber auch Patientenschulungen, Gesundheitschecks, Beratung zu Lebensstiländerungen, Therapiebetreuung sowie die Identifikation von arzneimittelbezogenen Problemen über einen Zeitraum von drei bis 36 Monaten. Als Endpunkte wurden primär Veränderungen im Blutdruck, im HbA1c-Wert, im Nüchternblutzucker, im Lipidprofil sowie im kardiovaskulären Risiko nach Framingham gemessen. Außerdem sollten die Adhärenz und Kosteneffektivität ermittelt werden.
Von den 21 Studien konnten elf Studien mit insgesamt 2253 Patienten in der quantitativen Metaanalyse berücksichtigt werden, in denen als Interventionen Medikationsanalysen- und management durchgeführt wurden.
Evidenz „Made in Germany“
Konsistent zu den Ergebnissen der Übersichtsarbeit von Alshehri et al. konnte auch in der PHARM-CHF-Studie (Pharmacy-based interdisciplinary intervention for patients with chronic heart failure) der Nutzen einer intensivierten pharmazeutischen Betreuung in Deutschland belegt werden (s. DAZ 2019, Nr. 23, S. 24) [2]. In die Studie wurden 237 Patienten mit Herzinsuffizienz eingeschlossen. Hier zeigte sich eine Verbesserung der Adhärenz und der Lebensqualität. In der neu aufgelegten Nationalen Versorgungsleitlinie (NVL) „Chronische Herzinsuffizienz“ wird die Rolle der Apotheker entsprechend gewürdigt: „Apotheker sollten in die multidisziplinäre Versorgung von Patienten mit Herzinsuffizienz eingebunden werden“, heißt es [3]. Diese Empfehlung war zwar bereits in der Vorgängerversion der Leitlinie zu finden, in der aktuellen Version wird nun aber explizit auf PHARM-CHF verwiesen.
Blutdruck, Cholesterol und HbA1c gesenkt
Die Ergebnisse der Metaanalyse zeigen, dass durch die pharmazeutischen Interventionen eine statistisch signifikante Reduktion des systolischen Blutdrucks um 9,33 mmHg sowie des diastolischen Blutdrucks um 3,71 mmHg erreicht werden konnte. Außerdem verringerten sich der HbA1c-Wert um 0,76 Prozentpunkte, das Gesamtcholesterol um 20,24 mg/dl sowie der LDL-Cholesterol-Wert um 15,19 mg/dl. Darüber hinaus erhöhte sich die Adhärenz der Patienten, und die Interventionen erwiesen sich als kosteneffektiv. Die Ergebnisse belegen, dass eine pharmazeutische Betreuung Risikomarker für kardiovaskuläre Erkrankungen signifikant reduzieren kann. Folglich stützen sie die langfristige feste Integration von pharmazeutischen Dienstleistungen für Patienten mit chronischen Erkrankungen in das Gesundheitssystem. |
Literatur
[1] Alshehri AA et al. Impact of the Pharmacist-Led Intervention on the Control of Medical Cardiovascular Risk Factors for the Primary Prevention of Cardiovascular Disease in General Practice: A Systematic Review and Meta-Analysis of Randomized Controlled Trials. Br J Clin Pharmacol 2019; doi:10.1111/bcp.14164
[2] Schulz M et al. Pharmacy-based interdisciplinary intervention for patients with chronic heart failure: results of the PHARM-CHF randomized controlled trial. Eur J Heart Fail 2019; doi:10.1002/ejhf.1503
[3] Nationale Versorgungsleitlinie Chronische Herzinsuffizienz, 3. Auflage, 2019. Version 1. AWMF-Register-Nr.: nvl-006 .www.leitlinien.de
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