- DAZ.online
- DAZ / AZ
- DAZ 4/2020
- In Hessen bleibt fast ...
Aus den Ländern
In Hessen bleibt fast alles beim Alten
Kammerwahl: Ursula Funke und große Teile des Vorstandes im Amt bestätigt
Ursula Funke bleibt für weitere fünf Jahre an der Spitze der Apothekerkammer in Hessen. Auch ihr Vorstand inklusive der Vizepräsidentin bleibt bis auf einen Beisitzer unverändert. Die Delegierten sprachen am 15. Januar im Rahmen der konstituierenden Sitzung der LAK Hessen Dr. Viola Schneider, Dr. Cora Menkens, Prof. Dr. Mona Tawab, Dr. Otto Quintus Russe und Dr. Sebastian Barzen erneut das Vertrauen aus. Einziger Neuling im Vorstand ist die angestellte Apothekerin Claudia Wegener, die sich mit einer Stimme Vorsprung gegen den Industrieapotheker und das bisherige Vorstandsmitglied Dr. Reinhard Hoferichter bei der Wahl des fünften und letzten Beisitzers durchsetzte.
Aktiv gestalten und agieren, nicht abwarten und reagieren
Im Anschluss an die Wahlen appellierte die alte und neue Kammerpräsidentin eindringlich an die Delegierten, sich trotz der derzeitigen von Wandel und Veränderung geprägten gesamtgesellschaftlichen Situation und einer Welt, die sich gefühlt immer schneller drehe, nicht zu Schwarz-Weiß-Denken oder Populismus hinreißen zu lassen. „Wir müssen und werden die Herausforderungen annehmen“, erklärte Funke. „Wir müssen Neues gestalten, ohne Bewährtes zu vergessen, selber gestalten und aktiv agieren – nicht abwarten und reagieren. Und vor allem nicht jammern, sondern tun.“
Bei BMG-Gutachten skeptisch
Hinsichtlich des vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) beauftragen Gutachtens zur Auswirkung einer Aufhebung der Rx-Preisbindung zeigte Funke sich skeptisch: „Auch wenn behauptet wird, die Gutachten dienten der Untermauerung der Regelung zur Gleichpreisigkeit im SGV V, bin ich nicht zuversichtlich, dass es das Gesetzesvorhaben stützt“, so Funke. Sie teile den Optimismus des ABDA-Präsidenten nicht, erklärte sie. Die ABDA-Spitze hatte sich nämlich in ihrer ersten Reaktion auf das neue Apotheken-Gutachten für die optimistische Sichtweise entschieden, dass das BMG damit tatsächlich Argumente für die Festpreise sammeln will, um sie in einem weiteren Verfahren anzuwenden, und nicht Argumente für eine weitergehende Deregulierung. Funke begründete auch, warum sie bezüglich des Gutachtens skeptisch ist: „Wenn man weiß, welche Institutionen und Personen daran beteiligt sind, ist man vorsichtig, was es mit dem Gutachten auf sich hat“, erklärte sie. Sie spielte damit vermutlich darauf an, dass eine der maßgeblich am 2HM-Honorargutachten beteiligten Personen, Iris an der Heiden, mittlerweile beim IGES-Institut beschäftigt ist, welches vom BMG mit der Erstellung des neuen Gutachtens beauftragt wurde.
Der Gesellschaft den Benefit der Vor-Ort-Apotheke zeigen
Die Hauptaufgabe für die Apothekerschaft in den nächsten Jahren sieht Funke darin, den Benefit durch den Apotheker vor Ort erlebbar, messbar und erfühlbar zu machen. „Das muss uns als Berufsstand gerade in Zeiten des Wandels gelingen“, so die Kammerpräsidentin. In einer Gesellschaft mit einer immer stärkeren Convenience-Mentalität müsse man klarmachen, welches Erlebnis und welchen Benefit die Menschen haben, wenn sie in die Apotheke kommen. „Wir wissen das alles, aber wir müssen das der Gesellschaft verdeutlichen. Die Menschen werden entscheiden, ob es für sie tatsächlich ein Benefit ist oder ob die Bequemlichkeit siegt“, so Funke. |
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.