Arzneimittel und Therapie

Alzheimer im Blut ausfindig machen

Biomarker sollen frühzeitige Diagnose ermöglichen

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mab | Einer Alzheimer-Erkrankung liegen Ablagerungen von β-Amyloid und Tau-Fibrillen im Gehirn zugrunde. Zum Teil lassen sich Fragmente dieser Proteine in der Zerebrospinalflüssigkeit zur Diagnostik einer Alzheimer-Erkrankung nachweisen, jedoch ist dieses Verfahren bisher mit hohen Kosten, unzureichender Verfügbarkeit und einem hohen invasiven Aufwand verbunden. Umso stärker ist daher das Interesse der Wissenschaft, im Blut eindeutige Diagnostik-Marker ausfindig zu machen. S. Palmqvist und sein Team haben sich speziell Fragmente des Tau-Proteins angesehen, die dabei als Biomarker infrage kommen, und haben anschließend den Biomarker Plasma-P-tau217 (an Threonin 217 phosphoryliertes Tau) näher untersucht. Und das erfolgreich: In den drei betrachteten Kohorten konnte gezeigt werden, dass der Biomarker bei Alzheimer-Patienten zu finden war, nicht jedoch bei nicht an Alzheimer Erkrankten oder bei anderen neurodegenerativen Erkrankungen. In einer Kohorte wurden speziell Personen untersucht, die einen Gendefekt PSEN-1 aufwiesen, der mit der Entstehung eines Morbus Alzheimers in Verbindung steht. In dieser Gruppe konnte gesehen werden, dass bereits etwa 20 Jahre, bevor erste kognitive Störungen auftraten, Plasma-P-tau217 im Blut nachweisbar war.

Die Forscher möchten nun den Test weiter optimieren und an verschiedenen Testgruppen weiter validieren. Sie planen langfristig, dass der neue Bluttest in zwei bis drei Jahren auf dem Markt verfügbar sein soll. |
 

Literatur

Palmqvist S, Shanelidze S, Quiroz YT. Discriminative Accuracy of Plasma Phospho-tau217 for Alzheimer Disease vs Other Neurodegenerative Disorders. JAMA 2020. doi:10.1001/jama.2020.12134

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