Aus den Ländern

Sächsisches Apothekenmuseum wurde 20

Jubiläumsfeier: Erweiterung der Ausstellung und ein „Tag der Pharmazie“

Im Sommer 1999 öffnete das Sächsische Apothekenmuseum erstmals seine Türen, um Zeugnisse zur Historie des Apotheken- und Pharmaziewesens in Sachsen interessierten Besuchern zugänglich zu machen. Am 31. August 2019 wurde das 20-jährige Jubiläum mit einer Gesprächsrunde zur Geschichte der pharmazeutischen Ausbildung in Leipzig sowie einem „Tag der Pharmazie“ mit zahlreichen Mitmach­aktionen in den Räumen des Museums und auf dem Leipziger Thomaskirchhof gefeiert.
Foto: Sächsisches Apothekenmuseum Leipzig gGmbH

Stände des Instituts für Pharmazie der Uni Leipzig, der Ruth-Pfau-Schule Leipzig und des Sächsischen Apothekenmuseums (mit Tablettenpresse von 1962).

Historische Privilegien, Apothekentaxen, Geräte wie den Pillenvergolder oder eine gusseiserne Tablettenpresse: Zahlreiche Ausstellungsstücke des Sächsischen Apothekenmuseums in Leipzig geben Einblicke in den Alltag des traditionsreichen Berufes. Auch die Geschichte der Homöopathie ist Teil der Ausstellung. Im Gebäude der ehemaligen Central-Apotheke am ­Thomaskirchhof 12 erfahren Besucher interessante und teilweise auch kuriose Geschichten über herausragende Persönlichkeiten wie den Erfinder des Porzellans, Johann Friedrich Böttger, oder den Dichter Theodor Fontane, die selbst Apotheker waren.

Pünktlich zum Jubiläum konnte das Museum seine Ausstellung erweitern. Dabei ist ein Schaudepot entstanden, welches einige Sammlungsbereiche aufnimmt. „Außer dem öffentlich zugänglichen Verkaufsraum – der Offizin – thematisiert unser neues Schaudepot Bereiche wie die Herstellungsräume für Arzneimittel (Rezeptur und Defektur), die Analyse der Stoffe (Labor) aber auch die Lagerräume für Krankenpflegeartikel und Kräuter“, so Museumsleiterin Susanna Seufert.

„Im Laufe der Geschichte hat sich das pharmazeutische Berufsbild und damit auch das Selbstverständnis der Apothekerschaft stetig verändert. Die Auslöser und Richtungsweiser besagter Veränderungen zu verstehen, ist nicht nur identitätsstiftend für unseren Berufsstand, sondern ein Teil der Geschichte unserer Gesellschaft“, erklärte Apotheker Thomas Dittrich, Vorsitzender des Sächsischen Apothekerverbandes e. V. zum Jubiläum. Apotheker Jörg Bretschneider, Vorsitzender des Fördervereins Sächsisches Apothekenmuseum Leipzig e. V., betonte: „Seit Anbeginn einer organisierten Gesundheitsversorgung Ende des 13. Jahrhunderts übernehmen Pharmazeuten wichtige soziale Aufgaben in der Mitte unserer Gesellschaft.“

Foto: Sächsisches Apothekenmuseum Leipzig gGmbH

Zeitzeugen am Institut für Pharmazie Universität Leipzig (v. l.): Christin Zlomke (Studentin 2007 - 2012), Göran Donner (Student 1995 - 1999), Dr. Holger Herold (Student ab Wiedergründungssemester 1992 - 1997),Friedemann Schmidt (Moderator), Prof. Michaela Schulz-Siegmund (Institutsdirektorin seit 2009), Maria Schiefer (Studentin 1969 - 1973), Prof. Peter Nuhn (Student 1956 - 1960 und Mitarbeiter bis 1980)

Auch die Deutsche Gesellschaft für Geschichte der Pharmazie (DGGP) gratulierte: Prof. Dr. Sabine Anagnostou, Präsidentin der DDGP, bedankte sich in einem Brief „für Ihr leidenschaft­liches Wirken für die Geschichte der Pharmazie als ein wesentliches Element und unersetzliches Kulturgut unseres altehrwürdigen Berufs und unserer Gesellschaft“.

„Die Vielfalt der Museumslandschaft in Leipzig wird ganz besonders auch durch das Apothekenmuseum im Zentrum, nahe der Thomaskirche, präsentiert. Eine traditionelle Sammlung, die lobenswerte Wege in der Vermittlung geht und zu vielen interessanten Veranstaltungen einlädt“, gratulierte Susanne Kucharski-Huniat, Leiterin des Kulturamtes der Stadt Leipzig, die Arbeit des Museums.

Öffnungszeiten des Sächsischen Apothekenmuseums Leipzig:

Dienstag, Mittwoch, Freitag bis Sonntag und Feiertage: 11.00 – 17.00 h, Donnerstag: 14.00 – 20.00 h, montags ge­schlossen. Weitere Infos unter www.sav-net.de/museum

Obwohl die Wertschätzung der Bevölkerung für den traditionsreichen Beruf des Apothekers über die Jahrhunderte hinweg ungebrochen ist, gibt es die Sorge, dass nicht ausreichend pharmazeutischer Nachwuchs für die Versorgung der stetig alternden Bevölkerung, vor allem auf dem Land, zur Verfügung steht. So sieht es das Sächsische Apothekenmuseum auch als eine seiner Hauptaufgaben an, Schülerinnen und Schüler für das vielseitige Berufsfeld öffentliche Apotheke zu begeistern. Außerdem sei es umso wichtiger, dass die einzige Ausbildungsstätte in Sachsen, das Institut für Pharmazie an der Universität Leipzig, erhalten bleibt. |

SAV/Sächsisches Apothekenmuseum

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.