Aus den Ländern

Eine Brücke zwischen den Fachgebieten

Vierte Tagung zur Notfall- und Katastrophenpharmazie

Die Arbeitsgemeinschaft KatPharm der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft (DPhG) hatte am 21. August 2019 gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Geschichte der Pharmazie (DGGP) zur Fortbildungsveranstaltung eingeladen. Zahlreiche Teilnehmer, darunter hochkarätige Gäste, waren der Einladung gefolgt und zum Teil aus dem gesamten Bundesgebiet nach Quakenbrück angereist.
Foto: C. Garwels/Bundeswehr

Oberstapotheker Arne Krappitz, Leitender Apotheker der Bundeswehr, sprach das Grußwort.

Der Leitende Apotheker der Bundeswehr, Oberstapotheker Arne Krappitz, betonte in seinem Grußwort, dass in der Notfall- und Katastrophenpharmazie zivile und militärische Aspekte der Pharmazie konvergieren. Der höchste Vertreter der deutschen Wehrpharmazie hob hervor, dass man sich ähnlichen Problemstellungen – nämlich der pharmazeutischen Versorgung unter schwierigen Bedingungen – stelle und vergleichbare Lösungsansätze entwickele, weshalb ein Blick auf die jeweils andere Seite und ein fachlicher Austausch mehr als zu begrüßen sei. Nicht zuletzt im Hinblick der Refokussierung auf die Fähigkeiten zur Landes- und Bündnisverteidigung sei es wertvoll, pharmazeutische Kompetenz im Hinblick auf Notfall- und Katastrophenmanagement zu bündeln und Erfahrungen aus unterschiedlichen Ebenen in ein Netzwerk einzubringen.

Stefan Wulle von der DGGP stellte heraus, dass die Pharmaziegeschichte als Brückenfach zwischen Natur- und Geisteswissenschaft sich u. a. der Entwicklungs- und Problemgeschichte des Faches Pharmazie widmet, im Zusammenhang mit den benachbarten Natur- und Lebenswissenschaften, so in Überschneidung mit Teilen der Medizingeschichte. Auch die Pharmazie unter schwierigen Bedingungen sei hierbei ein wichtiger Aspekt.

Sanitätsdienst unter Wasser

Im ersten Referat „Sanitätsdienst unter Wasser: Zur Geschichte der deutschen U-Boot-Medizin und -Pharmazie in zwei Weltkriegen“ beleuchtete Oberstabsapotheker Dr. Frederik Vongehr ein besonderes Faszinosum der Militärgeschichte. Von den frühen Unterseebooten der Kaiserlichen Marine bis hin zu den fortschrittlichen Einheiten zum Ende des Zweiten Weltkrieges lasse sich eine Entwicklung nachvollziehen, die zwar unter Personal- und Materialengpässen litt, aber dennoch von herausragender Bedeutung für erfolgreiche Einsätze war und so schließlich zu einer institutionalisierten U-Boot-Medizin in den 1940er-­Jahren führte. Die herausfordernde sanitätsdienstliche Versorgung der deutschen U-Boote und deren Lösungsansätze zeigten auch Parallelen zu rezenten Aspekten der Notfall- und Katastrophenpharmazie auf.

Im zweiten Referat unter dem Titel „Der weltweite Auftrag und die Besonderheiten des Versorgungs- und Instandsetzungszentrums Sanitätsmaterial Quakenbrück“ stellte Flottenapotheker d. R. Dr. Thomas Meyer einen wesentlichen Anteil der Wehrpharmazie und den Zentralen Sanitätsdienst näher vor. Abgesehen von den klassischen Aufgaben der pharmazeutischen Versorgung als Bundeswehrapotheke seien Auslandseinsätze und ein Bundeswehrkrankenhaus zu versorgen, zudem betreibe man eine eigene Abteilung für Medizintechnik und eine weitere für Augenoptik.

Foto: C. Garwels/Bundeswehr

Angehörige des Versorgungs- und Instandsetzungszentrums für Sanitätsmaterial erläutern den Teilnehmern die Mobile Sauerstofferzeugungs- und -abfüllanlage (MSEA).

Im Anschluss hatten die Teilnehmer Gelegenheit, sich bei einer Führung selbst von der Leistungsfähigkeit der Quakenbrücker Dienststelle zu überzeugen. Die Reaktionen der sichtlich beeindruckten Teilnehmer aus fast allen Tätigkeitsfeldern der Pharmazie unterstrichen nicht nur den hohen Wert der Veranstaltung als Fortbildung, sondern auch für die Öffentlichkeitsarbeit der Bundeswehr. |

F. Vongehr, Bundeswehr

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