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- DAZ 35/2018
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Beratung
Gereinigt und geglättet
Nichtpharmakologische Optionen zur Akne-Behandlung
Die am häufigsten angewendeten nichtpharmakologischen Maßnahmen zur Behandlung von Akneläsionen und -narben sind Licht- oder Laser-basierte Therapien, chemische Peelings sowie die Mikrodermabrasion, das Mikroneedling und die mechanische Aknetherapie. Sie werden entweder zur alleinigen Behandlung oder ergänzend zur medikamentösen Aknetherapie empfohlen.
UV-Licht nicht empfehlenswert
Trotz des bekannten Hautkrebsrisikos von UV-Strahlung begegnet man gelegentlich noch der Empfehlung, die Effloreszenzen dem Sonnenlicht auszusetzen oder die Akne im Solarium „ausheilen“ zu lassen. Die Deutsche Dermatologische Gesellschaft (DDG) positioniert sich in ihrer Leitlinie „Behandlung der Akne“ eindeutig dagegen. Obwohl die Gültigkeit dieser Leitlinie abgelaufen ist, wird sich an dieser Aussage in einer Neufassung vermutlich nichts ändern. Deren Veröffentlichung ist für Dezember 2018 geplant. Von einer Bestrahlung von Akneläsionen mit Licht einer Wellenlänge zwischen 100 und 400 nm ist auch deshalb abzuraten, weil sie Veränderungen im Lipidmuster der Haut induzieren kann: Aus der Verbindung Squalen im Hauttalg entsteht bei UV-Bestrahlung Squalenperoxid, das sich in Studien als komedogen erwiesen hat.
Target bakterielle Porphyrine
Die Lichttherapie basiert darauf, dass Propionibacterium acnes (P. acnes) Porphyrine produziert, die das Licht verschiedener Wellenlängen absorbieren können. Dabei entstehen membranschädigende freie Sauerstoffradikale, die die Bakterien zerstören. Sowohl mit blauem (405 bis 420 nm) als auch mit rotem (660 nm) Licht konnten nach mehreren Anwendungen Verbesserungen des Hautbildes erzielt werden.
Bei der photodynamischen Therapie (PDT) wird zunächst ein Photosensitizer (5-Aminolävulinsäure, Methyl-Aminolävulinsäure) aufgetragen, der unter Folie lichtgeschützt für mehrere Stunden auf die Haut einwirkt. Aus Aminolävulinsäure entsteht dabei intrazellulär Protoporphyrin IX, dessen Absorptionsmaxima im Blau-, Grün-, Gelb- und Rotbereich liegen. Bei anschließender Bestrahlung mit Licht verschiedener Wellenlängen (Rot- oder Blaulicht, Blitzlampe, Laser) kommt es zu photodynamischen Reaktionen. Neben der Zerstörung der Bakterien werden auch antientzündliche Effekte durch leukozytotoxische Wirkungen sowie eine Hemmung der Seborrhö infolge temporärer oder irreversibler Schädigung der Talgdrüsen beschrieben.
Mit Laser gegen Akne
Häufig eingesetzte Laser gegen Akne und Aknenarben sind (nach aufsteigender Wellenlänge) der Kaliumtitanylphosphat-Laser (KTP) 532 nm, der gepulste Farbstofflaser (585 bis 595 nm), der Nd:YAG-Laser (1064 nm und 1320 nm) sowie der Dioden-Laser (1450 nm). Die Wirkprinzipien sind verschieden und noch nicht restlos aufgeklärt. Als gesichert gilt, dass durch die Wärmeentwicklung P. acnes in den Talgdrüsen abgetötet wird. Infolge der Erhitzung der Blutgefäße kommt es zur Stimulation von Regenerations- und Heilungsprozessen. Die Kollagen-Produktion wird angeregt, was einen positiven Effekt auf Aknenarben hat. Vorteilhaft bei der Laserbehandlung ist, dass die betroffenen Akneläsionen sehr gezielt behandelt werden können und die umliegende Haut geschont wird. Es sind mehrere Sitzungen und in Zeitabständen Wiederholungsbehandlungen notwendig.
Weitere Option: chemisches Peeling
Eine weitere nichtpharmakologische Methode zur Aknebehandlung ist das chemische Peeling. Je nach Eindringtiefe der Zubereitungen unterscheidet man sehr oberflächliche, oberflächliche, halbtiefe und tiefe Peelings. Während die sehr oberflächlichen Anwendungen nur bis in das Stratum spinosum der Epidermis eindringen, gelangen die tiefen Peelings bis in die mittlere retikuläre Dermis. Je nach beabsichtigter Tiefe werden Fruchtsäuren (alpha hydroxy acids, AHA) wie Glykolsäure, außerdem Salicylsäure oder Trichloressigsäure (TCA) als Monosubstanzen sowie in Kombinationen (z. B. die modifizierte Jessner Lösung aus Salicylsäure, Milchsäure und Zitronensäure) eingesetzt. Fruchtsäuren verringern den Zusammenhalt der Hornzellen, dadurch wird die Abschuppung derselben beschleunigt, das Stratum corneum verdünnt sich. Niedrigprozentige AHA-Lösungen (8 bis 15%ig) regen außerdem die Bildung von Glucosaminoglykanen an und erhöhen dadurch den Feuchtigkeitsgehalt der Haut. Nach Beendigung eines Fruchtsäure-Peelings muss eine Neutralisation mit Bicarbonat erfolgen. Mögliche Nebenwirkungen der Behandlung mit Fruchtsäuren sind Hautirritationen, Epidermolyse und Hyperpigmentierung. Nach einer Aknebehandlung mit Isotretinoin muss bis zu sechs Monate gewartet werden, bevor ein mitteltiefes bis tiefes Peeling eingesetzt werden kann. Chemische Peelings dürfen nur von geschulten Kosmetikerinnen und unter ärztlicher Aufsicht oder vom Hautarzt selbst durchgeführt werden.
Evidenz für Peelings, Licht und Laser
Zur Wirksamkeit und Sicherheit der genannten nichtmedikamentösen Maßnahmen gab es bisher keinen systematischen Überblick. Dies war Anlass für eine niederländische Forschergruppe, eine umfassende Literaturrecherche durchzuführen. Gesucht wurde nach Studien mit einer Veröffentlichung zwischen Januar 2000 und Mai 2017. In 33 als geeignet identifizierten Studien wurden hauptsächlich drei nichtpharmakologische Behandlungsmethoden durchgeführt: Laser- und Licht-basierte Therapien (n = 20), chemisches Peeling (n = 11) und das Mikroneedling mit Radiofrequenzenergie (n = 2). Nur sieben dieser Studien wiesen eine hohe methodische Qualität auf. Bei den anderen waren die Probandenzahlen niedrig, es fehlten Kontrollgruppen oder die Nachbeobachtungszeiten waren relativ kurz. Deshalb fiel es den Autoren schwer, klare Schlussfolgerungen zu ziehen. Lediglich für chemische Peelings mit 10- bis 40%iger Glykolsäure fand sich in den ausgewerteten Studien eine starke Evidenz. Moderat war die Evidenz in Studien mit Fruchtsäurepeelings (20 bis 60%,) Blitzlampen (Intense pulsed light) in den Bereichen 400 bis 700 nm und 870 bis 1200 nm sowie für die Anwendung von Dioden-Laser (1450 nm). Keine eindeutigen Aussagen konnten die ausgewerteten Studien zur Effektivität der PDL-Therapie (gepulster Farbstoff-Laser) treffen (585 bis 595 nm).
Vergleich mit pharmakologischen Aknetherapien
In vier ausgewerteten Studien ergab sich kein Vorteil der Laser- und Lichttherapien gegenüber pharmakologischen Interventionen (Isotretinoin, Clindamycin, Benzoylperoxid, Kombination aus Clindamycin und Benzoylperoxid), wobei jedoch die methodische Qualität dieser Studien ebenfalls niedrig war. Es kann daher keine Aussage getroffen werden, ob medikamentöse nichtpharmakologischen Methoden ebenbürtig sind. Die Autoren sehen den Vorteil der nichtpharmakologischen Methoden darin, dass sie relativ sicher sind, die pharmakologischen Methoden jedoch teilweise hohe Nebenwirkungsraten besitzen (orales Isotretinoin) oder das Risiko für Antibiotikaresistenzen erhöhen können. Bei den Licht- und Laserbehandlungen waren dagegen nach der Behandlung nur leichte Schmerzen, vorübergehende Ödeme und Erytheme oder Hyperpigmentation aufgetreten.
Manuelle Aknetherapie – keinesfalls selbst „ausquetschen“!
Bei leichter bis mittelschwerer Akne wird zusätzlich zu medikamentösen und nichtpharmakologischen Therapieformen eine regelmäßige manuelle Entfernung der Komedonen empfohlen. Viele Dermatologen kooperieren mit nahegelegenen oder eigenen Kosmetikinstituten, wo diese Prozedur von geschulten Fachkräften durchgeführt und zusätzlich hautärztlich begleitet wird. Nach einer gründlichen Reinigung und Desinfektion werden die Komedonen dabei meist mithilfe von Wasserdampf oder einem oberflächlichen Peeling gelockert. Extrahiert werden sie unter Zuhilfenahme einer Lupe mit speziellen Instrumenten. Nach erneuter Desinfektion wird die Behandlung in der Regel durch Auflegen einer beruhigenden Maske abgeschlossen. Empfohlen wird zu Beginn eine zweimal wöchentliche, später eine einmal monatliche Behandlung.
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Der gründlichen Hautreinigung und -pflege kommt bei der Akne große Bedeutung zu. Hauptziele sind die Regulation der Talgproduktion und die Hemmung des Wachstums der Propionibakterien und anderer unerwünschter Bakterienarten. Zur Hautreinigung dürfen keine alkalischen Seifen eingesetzt werden, da sie die Hautbarriere angreifen würden. Dies hätte zur Folge, dass Fettsäuren aus der Haut freigesetzt werden, die das Wachstum unerwünschter Bakterienarten fördern können. Geeignet bei Aknehaut sind seifenfreie Syndets mit einem pH-Wert nahe dem physiologischen (pH-Wert 5,5), die überschüssige Talgdrüsenlipide entfernen, die bakterielle Besiedlung verringern und wenn möglich auch Entzündungsreaktionen günstig beeinflussen. Die Reinigungsprodukte sollten keine Irritationen hervorrufen und auch nicht die Hautbarriere schädigen.
Zusätzlich sind regelmäßige Peelings (ein- bis zweimal pro Woche, s. Tab.) empfehlenswert. Für die Hautpflege eignen sich insbesondere O/W-Emulsionen und Hydrogele, die frei von komedogenen Inhaltsstoffen wie beispielsweise Kakaobutter, Kokosnussöl, Lanolin, Natriumlaurylsulfat, Silikon oder Vaseline sind.
Für viele Aknepatienten sind die Effloreszenzen eine große psychische Belastung. Daher verbessern abdeckende Produkte und Camouflage die Lebensqualität oft erheblich. Abdeckpräparate (s. Tab.) funktionieren nach dem Komplementärfarben-Prinzip, das heißt entzündete rote Pickel und Pusteln werden mit einem Grünton abgedeckt. Darüber kann ein Kosmetikprodukt mit dem gewünschten Hautton aufgetragen werden. |
Quelle
de Vries FMC et al. The efficacy and safety of non-pharmacological therapies for the treatment of acne vulgaris: A systematic review and best-evidence synthesis. JEADV 2018;32:1195-1203, DOI: 10.1111/jdv.14881
Informationen der Deutschen Dermatologischen Lasergesellschaft, www.ddl.de, Abruf am 7. August 2018
Bruhn C. Wieder aufgeblüht. Akne im Erwachsenenalter: Formen, Behandlung, Beratung. DAZ 2016;32:38-43
Dermokosmetika zur Reinigung und Pflege der zur Akne neigenden Haut. Leitlinie der GD Gesellschaft für Dermopharmazie e.V., Stand März 2013, www.gd-online.de
Mission reine Haut: Mit zweifacher Laser-Kraft gegen Akne. Information des Hautarztzentrums Kiel, www.hautarztzentrum-kiel.de/laser-gegen-akne/, Abruf am 7. August 2018
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