Sportler in der Apotheke

Was erwarten Sportler von der Apotheke?

„Mischung aus persönlichen Empfehlungen und pharmazeutischem Wissen“

„Am liebsten bin ich mit dem Rad in der Natur unterwegs“, beschreibt Saskia Mondschein sich selbst. „Gerne auch mal längere Strecken über ein Wochenende hinweg oder so.“

Auch unter der Woche kommt sie von ihrem Hobby nicht los: Inzwischen hat sie einen Schein zur Diplom-Fitness-Trainerin gemacht und unterrichtet in einem Fitnessstudio Pilates, Rückengymnastik und weitere Sportarten, die „irgendetwas mit Prävention zu tun haben“. Sie wünscht sich von Apotheken beispielsweise mehr Beratung hinsichtlich Nahrungsergänzungsmitteln bei bestimmten Sportarten.

„Egal ob Nahrungsergänzungsmittel oder frei verkäufliche Medikamente – in der Drogerie und im Internet fehlt mir die gute individuelle Beratung“, zieht sie Bilanz. „Man weiß oft nicht genau, was drin ist und ob die vorgelegten Studien wirklich stimmen.“ Hier erwartet sie Aufklärung in der Apotheke und möchte beispielsweise auch ungefragt auf Nebenwirkungen hingewiesen werden: „Das sind zwar oft Kleinigkeiten wie Magen-Darm-Beschwerden, aber sie haben doch starke Auswirkungen auf meinen Alltag. Und wenn ich sie kenne, kann ich persönlich einfach besser damit umgehen.“

Foto: Samo Trebizan – stock.adobe.com

Unterstützung bei Prävention und Regeneration

Richtig krank ist die alleinerziehende Mutter eher selten. Jede Menge Sport und eine gesunde Ernährung mit viel Obst und Gemüse sind ihr persönliches Rezept. „Ich nehme gerne prophylaktisch Nahrungsmittel mit Plus-Faktor zu mir und erwarte, dass mir in der Apotheke auch entsprechende Tipps gegeben werden.“ Ihre neueste Entdeckung etwa sind spezielle Ingwer-Tropfen. „Daraus lässt sich schnell ein heißer Ingwertee oder aber auch ein erfrischendes Sommergetränk machen. Gesund und lecker!“, schwärmt sie.

Prävention – ein Schlagwort, bei dem auch Simone Thomas sofort hellhörig wird. Die 48-jährige Hobbysportlerin lebt und arbeitet seit Jahren in der Schweiz. „Wer sehr viel Sport macht, kommt um die Prävention nicht herum. Sie gehört dazu – ebenso wie die Vorbereitungen auf Wettkämpfe oder die Akutbetreuung.“

Triathlon, Skifahren, Radfahren, Joggen und Bergwandern stehen auf ihrem jährlichen Fitness-Programm. „Dabei kann es natürlich immer wieder mal zu Zerrungen, Überdehnungen und sonstigen Überlastungen kommen. Was kann ich also vorab dagegen tun, wie meine Muskeln und Knochen stärken und schützen? In einer guten Apotheke müsste man mich doch diesbezüglich ganzheitlich beraten können!“ Auch Wettkämpfe wie etwa das Schweizer Nonstop-Radrennen „Tortour“, – bei dem alleine oder in der Staffel 1000 km quer durch die Schweiz und via Alpenpässe gefahren werden – könnten ihres Erachtens durch Apotheken begleitet werden und das sowohl in der Vorbereitung als auch anschließend in der Regenerationsphase.

„Gelenk- und Knorpelaufbau bei Ausdauersportarten wäre ein Thema zu dem sicher nicht nur ich gerne mehr erfahren würde“, sagt die begeisterte Radfahrerin. Kleine Einzelvorträge etwa zu Themen wie Erste Hilfe bei Verletzungen und Kurse für Sportler mit Ziel Wettkampf könnte sie sich ebenfalls gut vorstellen: „Apotheken-Vorträgen würde ich mehr vertrauen als Informationen aus dem Internet oder von Fitness-Studios. Ich gehe davon aus, dass die Mitarbeiter bestens geschult und auf dem neuesten wissenschaftlichen Stand sind.“ Gewinnen könnten diese Vorträge durch persönliche Erfahrung. Auch die Einbindung von Vereinen oder erfolgreichen Hobbysportlern bei passenden Themen wie Sport bei bestimmten Krankheitsbildern oder der Frage nach einer guten ganzheitlichen Vorbereitung auf einen Wettkampf könnten die Vorträge besonders attraktiv machen.

Generell setzen sowohl Saskia Mondschein als auch Simone Thomas auf eine Mischung aus persönlichen Empfehlungen und pharmazeutischem Wissen. Voraussetzung ist natürlich ein besonderes Vertrauensverhältnis. Es ist die Basis für eine längerfristige Bindung zwischen Kunde und Apotheke. „Die Apotheke ist für mich quasi das Vorzimmer des Arztes“, lacht Simone Thomas. „Bevor ich zu einem Arzt gehe, lasse ich mich in der Apotheke beraten. Ein persönliches Verhältnis und ein paar nette Worte sind die Basis. Wenn das nicht stimmt, gehe ich konsequent woanders hin. Außerdem behandle ich mich gerne naturheilkundlich oder greife auf Massagen und andere Hilfsmittel zurück. Wenn sich die Fachangestellten gut auskennen, fahre ich damit oft besser als wenn ich zu einem Schulmediziner gehen würde.“

Sonder-Service Tapen?

In diesem Zusammenhang haben die beiden Hobbysportlerinnen noch ein ganz besonderes Anliegen. Sie wünschen sich mehr Service rund um das „Medical-Taping“. „Diese Tapes sind einfach nur klasse“, so die Erfahrungen von Saskia Mondschein. „Ich habe damit meine überdehnten Bänder am linken Fuß wieder in den Griff bekommen. Das Problem ist aber das richtige Anlegen. Wenn mir geschulte Apotheker zeigen könnten, wie man kleben muss oder es sogar den Sonder-Service des Klebens geben würde, dann wäre ich die Erste, die das nutzen würde.“ Erfahrene Physiotherapeuten betonen jedoch, dass Tapen nur eine ergänzende Maßnahme sein kann und Bestandteil eines ärztlichen Gesamtkonzepts sein sollte (s. Seite 50 und Seite 54).  |

Rut Katzenmaier

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