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Sportler in der Apotheke
Die bunte Welt der Kinesiotapes
Kinesiotaping am Karl-Olga-Krankenhaus in Stuttgart
- Gelenksverletzungen des Knie- und Sprunggelenks (Abb. 1 zeigt ein Patella-Tape)
- Beschwerden des Schultergelenks, wie Impingementsyndrom, Instabilität, Arthrose (Abb. 2 zeigt, wie mithilfe eines Kinesiotapes das Schultergelenk entlastet werden kann)
- Verspannungen und Rückenschmerzen, wie z. B. HWS-Syndrom, Lumbago, Ischialgie (Abb. 3, Abb. 4)
- Sehnenbeschwerden und Tendopathien, wie Tennisarm, Sehnenscheidenentzündungen, Achillessehnenreizungen (Abb. 5, Abb. 6)
- Muskelverletzungen und -beschwerden, wie Zerrungen, Faserrissen, Dysbalancien
- Lymphabflussstörungen (Abb. 7)
Was die Farben bedeuten
Die Erkenntnisse der Farbtherapie erklären die bunte Welt der Tapes:
- Blau steht für Schmerzlinderung, Beruhigung, Detonisierung.
- Rot wirkt anregend, steigert den Stoffwechsel, ist tonisierend und wird bei chronischen Beschwerden angewendet.
- Gelb wirkt beruhigend, harmonisierend, unterstützt das Immunsystem und wird auch bei chronischen Beschwerden der Muskulatur eingesetzt.
- Beige ist neutral und beliebt, da es unauffällig ist und trotzdem die genannten Wirkungen des Kinesiotapes aufweist.
Wichtig bleibt, dass trotz einfacher Anwendung das Kinesiotape in die Hände eines geschulten Therapeuten gehört, denn es ist Teil eines therapeutischen Gesamtkonzeptes. So wird beispielsweise bei einem postoperativen Lymphödem neben Physiotherapie zur Aktivierung der Muskelpumpe und Manueller Lymphdrainage zur Förderung des Lymphabflusses, die Behandlung mit dem Anbringen eines Kinesiotapes abgerundet und der Lymphabfluss in der therapiefreien Zeit weiter verbessert. Für eine effektive Unterstützung des Lymphabflusses sollte die Lage der Lymphknoten bekannt sein.
Auch einer Anlage des Kinesiotapes bei z. B. HWS-Syndrom geht eine physiotherapeutische Behandlung mittels manueller Therapie, Kräftigungs- und/oder Dehnübungen voraus. Das Kinesiotape entlastet im Anschluss an die Behandlung die verspannte Muskulatur, unterstützt sie und führt dadurch zur Schmerzreduktion.
Zur korrekten und damit effektiven Anlage eines Tapes sollten mindestens anatomische Grundkenntnisse vorhanden sein. Auch wird die Wirkung verbessert, wenn man weiß welche Technik bei welchem Krankheitsbild zum Einsatz kommt, z. B. Vordehnung des Tapes oder Anlage ohne Vordehnung, Vordehnung der Muskulatur oder nicht, Anlage vom Muskelursprung zum Muskelansatz oder umgekehrt, y-förmige oder fächerförmige Anlage, parallele Streifen, usw. Zwar werden in der Regel durch unsachgemäße Anlage keine schlimmen Schäden entstehen, eine Schmerzverstärkung ist aber durchaus möglich.
Inzwischen gibt es auf dem Markt zahlreiche Bücher, DVDs und Praxisanleitungen, jedoch ist es empfehlenswert sich durch einen erfahrenen Therapeuten in die Tapeanlage einweisen zu lassen. Oft ist eine weitere Person zur Tapeanlage notwendig, z. B. bei Anlage am Rücken. Die Haut sollte außerdem fettfrei und nicht stark behaart sein. Bei empfindlicher Haut oder zu Allergien neigenden Personen kann eine Testklebung in der Ellenbeuge sinnvoll sein. Die Enden des Tapes sollten zur besseren Haftung abgerundet werden.
Es gibt auch Kontraindikationen
Zu beachten sind auch die wenigen Kontraindikationen:
- Hauterkrankungen, z. B. Ekzeme, Schuppenflechte, Neurodermitis
- Venenthrombose, Krampfadern
- unversorgte Frakturen
- Schmerzen unklarer Genese sollten immer erst abgeklärt werden
- Vorsicht geboten ist auch im ersten Drittel der Schwangerschaft, bei Risikoschwangerschaften, vorzeitigen Wehen oder anderen Komplikationen.
Kein Arztersatz
Obwohl mit dem Kinesiotape in der Regel sehr gute Erfolge zu erzielen sind, handelt es sich eher um eine ergänzende Maßnahme, die keinen Arztbesuch ersetzt. |
Autorin
Pia Barbara Braun
Leiterin Physikalische Therapie, Logopädie und Ergotherapie, Leitung Zentrum für Physiotherapie.
Krankenhaus vom Roten Kreuz Bad Cannstatt GmbH
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