Gesundheitspolitik

Kommentar: Nicht in Schönheit sterben

Dr. Christine Ahlheim

Derzeit geht es drunter und drüber in Sachen „Plan B“: Was könnte die Alternative zum Rx-Versandverbot sein, um die deutschen Apotheken vor der unfairen Konkurrenz durch ausländische Versender zu schützen? Dabei zeichnet sich immer mehr ab, dass eine Lösung aus einem Guss nicht kommen wird. Stattdessen wird wohl versucht werden, mit einem komplexen Konstrukt die flächendeckende Arzneimittelversorgung durch öffentliche Apotheken zu erhalten.

Die Gretchenfrage wird dabei sein, inwieweit dieses Konstrukt „wasserdicht“ ist. Denn der EuGH hat den ausländischen Versendern die Gewährung von Boni ohne Wenn und Aber erlaubt – und diese Freiheit werden sie sich nicht nehmen lassen. Zudem waren DocMorris und Co. in der Vergangenheit nicht gerade zimperlich, wenn es darum ging, Gesetze zu über­treten. Warum sollten sie es jetzt sein, wo der Erfolg ihnen (leider!) recht gibt?

Die schlechteste Lösung wäre, wenn sich die Apotheker mit Geld und Dienstleistungen abspeisen ließen. Ist der einheit­liche Abgabepreis erst einmal aufgeweicht, wird dies Tausende Apotheken die Existenz kosten. Und auch von Dienstleistungen ist keine finanzielle Stabilität zu erwarten, sondern lediglich ein Imagegewinn – doch wer will schon in Schönheit sterben?

Bleibt das Rx-Versandverbot. Es wäre ein Fehler, dies vorzeitig aufzugeben, nur weil Bundes­gesundheitsminister Jens Spahn kein Freund davon ist. Vielmehr sollte man der CDU eines klarmachen: Am Ende trägt sie die Verantwortung dafür, wenn einer ihrer ehrgeizigen Jung­politiker zum Totengräber der Pharmazie in Deutschland wird.

Dr. Christine Ahlheim


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