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DAZ aktuell
Nur noch 19.880 Apotheken
Zahl der öffentlichen Apotheken in Deutschland auf 30-Jahres-Tief gesunken
Nachdem die Apothekenzahl Ende 2016 mit 20.023 noch knapp über der 20.000er-Marke lag, sank sie zu Ende des ersten Quartals 2017 auf 19.942 – und nun weiter auf 19.880, wie die ABDA am vergangenen Montag bekanntgab. Somit schlossen von Januar bis März 81 Apotheken mehr, als neue eröffnet wurden. Von April bis Juni waren es weitere 62. Damit gibt es in Deutschland jetzt „so wenige Apotheken wie zuletzt ein Jahr vor dem Mauerfall“, betont die ABDA. Denn 1988 gab es in den beiden deutschen Staaten zusammen 19.781 Apotheken. Bei der Beurteilung dieser Zahlen ist aber zu berücksichtigen, dass die Apothekendichte in der DDR deutlich niedriger war als in der Bundesrepublik.
Mehr Filialen, weniger selbstständige Apotheker
Noch stärker ausgeprägt als der Rückgang der Betriebsstätten insgesamt ist der Verlust an Hauptapotheken bzw. selbstständigen Apothekeninhabern. Deren Zahl sank in den ersten sechs Monaten dieses Jahres um 209, wie die ABDA mitteilt. „Dass es weniger Haupt- beziehungsweise Einzelapotheken gibt, wird nur zum Teil dadurch aufgefangen, dass die Zahl der Filialen wächst“, heißt es in einer Pressemitteilung zu den neuesten Apothekenzahlen. Im ersten Halbjahr seien 66 Filialbetriebe eröffnet worden.
ABDA-Präsident Friedemann Schmidt zeigte sich von den Zahlen betroffen: Der Verlust an selbstständigen Apothekern schmerze besonders, weil Freiberuflichkeit und Gemeinwohlpflicht untrennbar miteinander verbunden seien. „Jeder Inhaber trägt die volle Verantwortung und gibt der Apotheke ein Gesicht“, betonte Schmidt. Früher hätten 20.000 Inhaber eine Apotheke betrieben, heute seien weniger als 15.400 Selbstständige übrig.
Noch flächendeckend – aber Rx-Versandverbot unerlässlich
„Zum Glück haben wir noch eine flächendeckende Versorgung“, erklärte der ABDA-Präsident – und bekräftigte die Forderung nach einem Rx-Versandverbot als Reaktion auf das EuGH-Urteil zu Rx-Boni. Denn ein Preiswettbewerb mit ausländischen Versendern bei rezeptpflichtigen Medikamenten werde „den Abwärtstrend beschleunigen“, erklärte Schmidt. Diese ausländischen Versandhändler „müssen sich ja seit der Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs im Oktober 2016 nicht mehr an die einheitlichen Preise halten, die für Präsenzapotheken bei verordneten Medikamenten gelten“, sagte er zur Begründung. „Deshalb brauchen wir direkt nach der Bundestagswahl ein Gesetz, das wieder einheitliche Preise bei verschreibungspflichtigen Medikamenten herstellt. Möglich wird das nur über ein Verbot des Versandhandels mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln.“ |
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