Medienberichte über umstrittene Werbung

„Jauch-Kampagne befeuert Apothekensterben“

Berlin - 10.12.2024, 17:15 Uhr

Günter Jauch hat es sich mit vielen Apotheker*innen verscherzt. (Foto: IMAGO/HMB-Media)

Günter Jauch hat es sich mit vielen Apotheker*innen verscherzt. (Foto: IMAGO/HMB-Media)


Bei vielen Apotheker*innen mögen die Sympathien gegenüber dem Moderator von „Wer wird Millionär“ mittlerweile verflogen sein. Aus deren Sicht befeuert Jauchs teuer bezahlte Werbekampagne für Shop Apotheke Medienberichten zufolge das Sterben der Apotheken vor Ort. 

Der Fernsehmoderator Günther Jauch hat sich unter den Apothekerteams in letzter Zeit keine Freunde gemacht. Mit seinem omnipräsenten Werbeauftritt für den niederländischen Arzneimittel-Versender „Shop-Apotheke“ hätten alteingesessene Apotheker*innen ihn mittlerweile „zum Feind auserkoren“, schreibt der Focus an diesem Dienstag. Und auch die Bild-Zeitung griff das Thema auf. 

Im Focus-Artikel wird Jauch mit zur Last gelegt, dass immer mehr Apotheken schließen müssen. Auch der Präsident der Sächsischen Landesapothekerkammer, Göran Donner, meldete sich gegenüber dem Focus zu Wort. Zwar bemühten sich die Apotheken mit dem Trend zur Digitalisierung und Arzneimittelbestellung nach Hause Schritt zu halten – auch die Belieferungsmöglichkeit über das CardLink-Verfahren versuchen die Vor-Ort-Apotheken für sich zu erschließen.

Doch gegenüber den millionenschweren Werbeoffensiven der Versender könne man wenig ausrichten, sagte Donner: Allein im Oktober investierte Shop-Apotheke zusätzliche 34 Millionen Euro für die Werbekampagne des Unternehmens – das entspricht einem Investitionszuwachs im Vergleich zum Vorjahr von über 700 Prozent.

In dem Focus-Beitrag wird darauf hingewiesen, dass in diesem Jahr bereits 384 Apotheken wegen steigender Personal- und Sachkosten, Lieferengpässen und Fachkräftemangel schließen mussten. Sachsens Kammerpräsident Donner sieht dabei eine Mitverantwortung des Moderators: „Günther Jauch sollte wissen, dass das mancher Kleinstadt den Todesstoß versetzt.“


Michael Zantke, Redakteur, DAZ
redaktion@daz.online


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4 Kommentare

jauch kampagne

von Petra Wallstaff am 11.12.2024 um 17:33 Uhr

wir haben die freie Marktwirtschaft und somit hab ich als Kunde das Recht zu überlegen woher ich meine Medikamente beziehe. Ich glaube nicht dass ich nur wegen Jauchs Charme online bestelle, alles hat seine Vor und Nachteile und ich möchte mündiger Kunde bleiben.

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AW: jauch kampagne

von Dr. Maren Porzelt am 11.12.2024 um 19:12 Uhr

Freie Marktwirtschaft wäre unter gleichen Wettbewerbsbedingungen.
Das ist in diesem Fall aufgrund der Rechtslage in Deutschland nicht gegeben.
Shop-Apotheke ist ein reines Logistikunternehmen.
Ich selber muss in meiner Vor-Ort-Apotheke alleine in diesem Monat 7 Notdienste übernehmen.

Jauch

von Wolfgang Steffan am 11.12.2024 um 11:29 Uhr

Wir könnten durchaus mehr Geld für Werbung a´la Jauch
ausgeben, wenn nicht "unsere" ABDA und deren Unter-
organisationen/Firmen so viel Geld verschlingen würden,
völlig nutzlos für uns Apotheken !
DocMorris und/oder shop Apo zahlen bestimmt keine
Kammerbeiträge !

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Keine Moralfrage

von ratatosk am 11.12.2024 um 10:01 Uhr

Solche Werbeikonen sind einfach die modernen Söldner. Wer genug bezahlt , bekommt die Dienste, egal was es für Folgen hat.
Wenn die Apotheken genug zahlen könnten, würde eben verbreitet, wie wichtig die flächendeckende Versorgung ist.
Moral oder soziale Verantwortung spielt für diese Menschen bei soviel Geld keine Rolle mehr. Durch die gezahlten Geldern können sie sich auch die unvermeidbaren Folgen vom Halse schaffen.
Eklig ist dann nur, wenn solche Leute einen auf Philanthrop machen.

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